Gestern, 5. Mai 2015 verstarb Ernest Schneider im Alter von 94 Jahren. Teddy Schneider, seiner Familie und dem Hause Breitling schicke ich mein aufrichtiges Beileid.
Ernest Scheider ist tot
Ernest Scheider

Ernest Scheider
Jean-Frédéric Dufour
wird mit Wirkung vom 17. Juni 2015 ganz offizieller CEO von Rolex sein.
Biennale Arte 2015: Swatch und die Kunst
An das erste Gespräch mit Nicolas G. Hayek zur Plastikuhr namens Swatch kann ich mich noch bestens erinnern.

Nicolas G. Hayek 1985
Es war 1985 in Paris. Und als Präsident der damaligen SMH (Société Suisse de Microélectronique et d'horlogerie) sagte er mir zum laut und vernehmlich tickenden Quarzwunder: „Die Botschaft ist immer gleich: Swatch ist eine provokative Uhr von höchster Qualität, zu einem Preis, den sich jeder leisten kann. Sie ist modisch und vermittelt viel Lebensfreude.“

Swatch Kiki Picasso von 1985, heute gehandelt für 20.000 Euro und mehr (je nach Zustand)
An jenem 20. März 1985 stellte das junge Label an der Seine das erste „Special” vor, die von Kiki Picasso gestaltete Swatch. Im November 1985 gesellte sich die limitierte, diamantbesetzte „Limelight" hinzu, welche ich meiner Frau am 7. Dezember 1985 zur Geburt meines Sohnes schenkte.

Swatch Sir Limelight Weihnachten 1985
Und 1986 kreierte der amerikanische Graffiti-Künstler Keith Haring gleich vier exklusive Modelle. Die weitere sehr illustre Palette an Swatch Art Specials spare ich mir, denn sie würde den Rahmen sprengen.
Also springe ich gleich zur Biennale Arte 2015, wo Swatch einen Prototypen und auch bereits Erhältliches zum Thema Kunst zeigte. In Venedig hatte ich Gelegenheit, mit Carlo Giovanetti,

Carlo Giovanetti
dem Kreativdirektor von Swatch zu sprechen:
Carlo, das Zifferblatt der von Joana Vasconvelos gestalteten Swatch sieht sehr komplex aus. Wie wird es gefertigt?

Joana Vasconcelos Swatch Broderie Prototyp, Uhr kommt im Herbst 2015 auf den Markt, 999 Exemplare
CG: Jedes einzelne Zifferblatt kommt aus Joanas Werkstatt in Portugal. Und zwar machen die Männer die Hardware und die Frauen die Stickerei außen herum. Danach werden die Zifferblätter zu einer eigens bei der Eta eingerichteten gebracht, wo sie auf der Rückseite abgeschliffen werden, um die passende Höhe zu erhalten. Danach wird die Uhr assembliert. Und zum Schluss kommen noch die Zeiger.

Joana Vasconcelos
Woraus sind die Fäden der Stickerei gemacht?
CG: Das sind Silberfäden mit Goldauflage.
Nochmals zum Mitschreiben, weil man es fast nicht glauben kann: Jedes Blatt ist komplett von Hand gemacht?
CG: Jawohl, ich bestätige: Jedes Blatt ist Handarbeit.
Wie viel Arbeit steckt denn in so einem Zifferblatt?
CG: Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Wir haben den Prototypen vor drei Tagen bekommen und waren sehr froh darüber. Jetzt müssen bis September 999 Stück produziert werden, denn das ist die Edition.
Dann muss diese limitierte Swatch ja ein kleines Vermögen kosten.
CG: Nein, keineswegs. Die Uhr kostet so viel wie jedes Swatch Special. So um die 100 Euro.
Das ist ja unglaublich…
CG: Ja, wie Swatch halt immer unglaublich ist. Aber im Ernst, das ist das Schöne an diesem Projekt. Wir können es uns leisten, provokativ zu sein. Aber ich möchte nochmals betonen, dass jede der Uhren wegen der handgefertigten Zifferblätter ein wenig anders sein wird. Und darauf werden die Leute sicher achten. Vielleicht werden sie auch das nicht Perfekte suchen. Aber genau das ist für mich Ausdruck der Perfektion.
Kommen wir zu Eva & Adele, zwei wunderbare Künstler. Wie seid ihr denn auf die beiden gestoßen?

Performance Künstler aus Berlin: Eva & Adele
CG: Ich traf die beiden vor ein paar Jahren in Berlin. Ich näherte mich ihnen, wie es vermutlich jeder tut, mit der Frage, ob ich ein gemeinsames Foto haben kann. Es wurde ein tolles Bild am Gendarmenmarkt in Berlin. Und dann begannen wir zu sprechen. Und ich fragte, ob wir in Kontakt bleiben können. Und sie bejahten das in einer sehr warmherzigen Weise.
Und wie kam es dann zu den Uhren?
CG: Indem wir besagten Kontakt aufnahmen und uns entschlossen, etwas Gemeinsames zu machen. Ohne mich negativ zu verstehen: Das, was Eva & Adele machen, hat etwas von Kitsch an sich. Kitsch im positiven Sinn. Und das passt irgendwie zur Swatch, die sich mitunter auch zwischen Pop und dieser Art Kitsch bewegt.

Swatch Special “Futuring” gestaltet von Eva & Adele
Für Eva & Adele war es ja die erste Uhr. Dauerte es daher längere Zeit bis zum fertigen Produkt?
CG: Die beiden waren sehr großzügig mit uns. Sie luden mich in ihr Berliner Atelier ein und zeigten mir ihre Ideen. Wie es der Zufall so will, fanden wir das Gleiche gut.

Das Dekor des Armbands leiteten sie von einem alten Möbel-Erbstück ab. Also am Ende funktionierte alles wirklich reibungslos. Eva & Adele lieferten einen handgezeichneten Entwurf, den unsere Designer in die Praxis umsetzen mussten. Und das ist, denke ich, sehr gut gelungen, wie man unschwer sehen kann.

So liefert Swatch die Futuring von Eva & Adele

Eva & Adele
Hier noch ein Blick auf die Herbst-Winter-Kollektion von Swatch:






Das Echappement des Melcior von Max Büsser und L’Epée tickt...
Das Echappement des Melcior von Max Büsser und L’Epée tickt unter einem kleinen Glasdom
Let’s spent the time together: Zenith und der neue Rolling Stones-Chronograph
Was und wo wäre Zenith heute ohne „El Primero“? Möglicher Weise gar nicht mehr existent. Als die 150 Jahre alte Traditionsmanufaktur 1969 den weltweit ersten Chronographen mit Selbstaufzug durch zentralen Kugellagerrotor, Schaltradsteuerung, horizontale Räderkupplung und fünf Hertz Unruhfrequenz auf den Markt brachte, gehörte sie zur Holding Mondia-Zenith-Movado.

Zenith El Primero 1969
1971, zu Beginn der Quarz-Revolution kamen mit der Zenith Radio Corporation amerikanische Eigentümer ins Haus. Und die hatten mit überlieferter Mechanik nicht viel am Hut. Ihre Interessen galten naturgemäß der Elektronik. Nachdem die Verkäufe des „El Primero“ ohnehin schleppend verliefen, ordneten die Herren aus der neuen Welt die Vernichtung des langwierig entwickelten Uhrwerks an. Bekanntlich und zum Glück gab es den unbeugsamen Charles Vermot.

Charles vermot rettete das Zenith El Primero-Kaliber
Der Uhrmacher versteckte unbenützte Komponenten und Werkzeuge auf weitläufigen Dachboden des Manufakturgebäudes in Le Locle.

Das frühe Manufakturgebäuse von Zenith in Le Locle



Blick in den Dachboden von Zenith in Le Locle
So konnte Zenith 1981, als Pierre-Alain Blum nach dem Automatikkaliber für einen Ebel Chronographen fragte, aus Altbeständen relativ kurzfristig fertigen und auch liefern. Paul Castella und seine Dixi-Gruppe, denen Zenith ab 1978 gehörte, erkoren Charles „Charly“ Vermot logischer Weise zum Helden. Die Entscheidung, „den Ersten“ wieder zu beleben, ließ aber noch fünf Jahre auf sich warten. Als bald darauf Rolex anklopfte, um ihre „Daytona“ mit einem stark modifizierten und auf vier Hertz Unruhfrequenz gedrosselten 3019 PHC auszustatten, liefen die Maschinen wieder an. Mit im Boot: die Nouvelle Lémania als Teileproduzent.
Heute ist Zenith stolz auf die hohe Fertigungstiefe, welche die Manufaktur unter dem Dach der LVMH-Gruppe beim „El Primero“ und den „Elite“-Automatikkalibern erreicht hat.



Stanzen von komponenten bei Zenith
1969, als der zeitschreibende Bestseller auf der internationalen Bühne der Uhrmacherkunst erschien, gab auch die britische Rockband nach zweijähriger Abstinenz ihr erstes Konzert. Auslöser für das vorübergehende Timeout waren die persönliche Probleme von Mick Jagger, Keith Richards sowie vor allem des drogensüchtigen und vorbestraften Brian Jones gewesen. Letzterer hatte die Band am 8. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards endgültig verlassen.
Seit 2014 pflegt Zenith eine Partnerschaft mit den Rolling Stones.

Die Rollings Stones, seit 2014 Partner von Zenith
Ausgangspunkt war die höchst erfolgreiche „On Fire’-Tour“. Der aus diesem Anlass aufgelegte Chronograph war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Nun folgt mit dem „El Primero Chronomaster 1969 Tribute to The Rolling Stones“ ein zweites Exemplar. Limitiert auf 1000 Exemplare in einerseits traditionellem, zum anderen aber deutlich cooleren und rockigeren Look. Die Schale besteht aus Titan mit schwarzer DLC-Beschichtung.

El Primero Chronomaster 1969 Tribute to The Rolling Stones
Die durchbrochenen Bandanstöße erinnern spontan an den „El Primero Lightweight“. Erstmals in der Geschichte der „Open“-Version des „El Primero“ schickt Zenith die Werke vor dem Einbau zur COSC, wo sie sich der amtlichen Chronometerprüfung zu unterziehen haben. Als weitere Besonderheit bestehen Anker und Ankerrad des Rolling-Stones-Chronographen aus Silizium. Schmierung ist damit passé.

El Primero Chronomaster 1969 Tribute to The Rolling Stones
Durch den Sichtboden zeigt sich die Schwungmasse mit dem signifikanten Stones-Logo, der herausgestreckten Zunge. Auch der gravierte Schriftzug „The Rolling Stones Edition“ lässt keinen Zweifel daran aufkommen, was bei dieser schwarzen Armbanduhr mit speziell designtem Kautschuk-/Lederband Sache ist.
Der Zenith „El Primero Chronomaster 1969 Tribute to The Rolling Stones“ in Fakten und Zahlen:
Uhrwerk:

Automatikkaliber El Primero 4061
Durchmesser 30 mm
Höhe 6,6 mm
282 Komponenten davon 31 funktionale Steine
Rotor mit Rolling Stones-Logo
Unruhfrequenz fünf Hertz
Gangautonomie mindestens 50 Stunden
Chronograph mit Schaltradsteuerung, horizontaler Räderkupplung, 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler
Gehäuse:
Titan mit schwarzer DLC-Beschichtung
Durchmesser 45 mm
Zifferblattöffnung 38,5 mm
Höhe 14,05 mm
Bombiertes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas,
Sichtboden
wasserdicht zehn bar
Limitierung 1.000 Exemplare
Biennale Arte 2015: Gesichter der Zeit
In brandneuen Pavillion am Gartengelände der 56. Biennale Arte in Venedig bot Australien der Künstlerin Fiona Hall ein Forrum zur Darstellung ihrer Arbeiten namens “Wrong Way Time.” Die ganz unterschiedlich gestalteten Zeitmesser zeige ich hier ohne Kommentar. Sie mit etwas Muße zu betrachten, ist durchaus lohnend.

Fiona Hall © Australia Council




















Die italienische Künstlerin Chiara Luzzana ist durch die...
Die italienische Künstlerin Chiara Luzzana ist durch die verschiedenen
Produktionsstätten von Swatch gewandert. Unterwegs hat sie die dort
entstehenden Geräusche eingefangen. Diese bilden die Grundlage für “The
Sound Of Swatch“. Viel Spaß beim Zuhören.
Der Armbanduhrenkatalog 2015 meines Freundes und Kollegen Peter...

Der Armbanduhrenkatalog 2015 meines Freundes und Kollegen Peter Braun ist wie immer im Heel Verlag erschienen. Ein Must für alle, die sich für die Uhrenneuigkeiten dieses Jahres und die Kollektionen von insgesamt 134 Marken interessieren. Dir lieber Peter rufe ich ein ganz großes Kompliment für die unglaubliche Fleißarbeit sowie die Fülle an Bildern und Informationen zu. Toll gemacht, merci vielmals. Der Preis am Kiosk: 19 Euro
Chiara Luzzana 60Bpm The Sound of Swatch Video Documentary on Vimeo
Hier ist zu sehen, wie Chiara Luzzana “The Sound Of Swatch” produzierte. Viel Spaß beim Zusehen.
Das ist der brandneue Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer...





Das ist der brandneue Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, entwickelt, weil sich der siebenfache Formel-1-Weltmeister 2010 eine mechanische Armbanduhr zum Vergleichen von Rundenzeiten wünschte. Die teils patentierte Mechanik, ein Doppel-Chronograph mit Rattrapante-Elementen und Flyback-Funktion, besteht aus 413 Komponenten. Das Gehäuse: geschmiedetes Karbon. Limitiert auf 221 Exemplare (Zahl von Michael Schumachers Rennen mit WM-Punkten). Preis 239.220 Euro. Näheres mit Video zur Funktion alsbald an dieser Stelle
So funktioniert der neue Audemars Piguet Royal Oak Concept...
So funktioniert der neue Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher:
Audemars Piguet und der Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher
Chronograph,

Das Chronographenkaliber Valjoux VZmit Schaltradsteuerung und horizontaler Räderkupplung
Flyback-Chronograph, Schleppzeiger-Chronograph,

Chronograph-Rattrapante, Kaliber Venus 179
Countdown-Chronograph,

Panerai Luminor Regatta mit Countdown bis 59 Minuten
Doppel-Chronograph

Louis Vuitton Tambour Twin-Chronograph
Die illustre Welt der Zeitschreiber bietet beinahe für jeden etwas. Stoppen von Zeitintervallen ohne Verlust der Zeit, Nullstellen und Neustart mit einem Knopfdruck, Erfassen von Zwischenzeiten, Rückwärtszählen bis zum Eintritt eines bestimmten Ereignisses oder simultanes Stoppen zweier Begebenheiten. All das ist mechanisch möglich.

Aber Michael Schumacher reichte das alles nicht. Er wollte eine unproblematisch handhabbare Armbanduhr zur Erfassen und Vergleichen von Rundenzeiten. Und genau diesen Wunsch hat Audemars Piguet seinem Markenbotschafter, dem es, wie mir seine Managerin Sabine Kehm im Rahmen der Vorstellung des Laptimer, den Umständen entsprechend langsam besser geht, nun erfüllt.

Sabine Kehm
Der markante „Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher“ ist völlig logisch und erstaunlich simpel in der Bedienung.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher
Das sollte mein kleines Video hinreichend anschaulich erläutert haben. Ganz anders die verbaute Mechanik. Sie ist nicht so einfach zu begreifen.
Neben der Krone sowie dem klassischen Start/Stopp- und Nullstell-Drücker

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher:
rechts von der Krone befindet sich der Start-/Stopp-Drücker, links der Nullstell-/Flayback-Drücker
besitzt der Karbon-Titan-Bolide noch ein weiteres Bedienelement links bei der „9“.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, linke Gehäuseflanke mit dem Laptime-Drücker
Genau das fand auf ausdrücklichen Wunsch des Ideengebers in die linke Gehäuseflanke. Am Steuer wollte die Rennfahrerlegende erfahrene Rundenzeiten ergonomisch mit den Daumen festhalten können. Deshalb reicht genügt nach dem Starten des Chronographen allein dieser Drücker zum vergleichenden Erfassen. Die beiden zentralen Chronographenzeiger treten dabei abwechselnd in Aktion. Einer speichert, der andere misst. Und wenn man eine Runde mangels Performance vergessen möchte, genügt ohne Zwischenstopp die Betätigung des Nullstelldrückers bei „4“, welcher den Stoppzeiger sofort für die nächste, dann hoffentlich bessere Runde aktiviert.
Am Ende wird der Chronograph als Ganzes über den Stoppdrücker bei der „2“ angehalten und auf klassische Weise nullgestellt. Nachdem es in der Hitze des Runden-Gefechts auf die Sekunden oder sogar Bruchteile, in diesem Fall wegen der vier-Hertz-Unruhfrequenz auf Achtel von secunda diminutiva pars und nicht auf die Minuten ankommt, gilt der 30-Minuten-Totalisator den beiden übereinander positionierten Stoppzeigern.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, links die Permanentsekunde, rechts der 30-Minuten-Zähler
Nach dem Geschriebenen sollte meinen geschätzten Leserinnen und Lesern hoffentlich klar geworden sein, dass sich der Laptimer etwas zu merken hat. Und zwar grob gesagt abwechselnde Intervalle bis hin zu 59 Sekunden.
Deshalb mussten Guilio Papi, der für Chefkonstrukteur und sein Team bekannte und bewährte mechanische Aspekte mit völlig neuen kombinieren. Bekannt sind in diesem Fall das Rattrapante-Prinzip mit einem zentralen Doppelzeigerrad, das auf der Welle drehende und somit die Informationen speichernde Herz, der Doppelzeigerhebel und der Zangenmechanismus zum Festhalten in der zuletzt eingenommenen Position. Selbiges ist beim komplexen Handaufzugskaliber 2923 gleich doppelt vorhanden: auf der Rück- und auf der Vorderseite unter dem Zifferblatt. Angetrieben wird das Ganze -wie bei klassischen Chronographen auch- von der verlängerten Welle des Sekundenrads.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, rückwärtiger Zangenmechanismus mit Schaltrad

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, das Schaltrad unter dem durchbrochenen Zifferblatt
Das Geniale an diesem Uhrwerk ist der unverzichtbare Kupplungsmechanismus. Eine vertikale Friktionskupplung schied, wie mir Giulio Papi erklärte, wegen der zu unpräzisen Funktion aus.

Guilio Papi
Die klassisch schwenkende Räderkupplung stellte ebenfalls nicht zufrieden. Also musste sich Giulio etwas einfallen lassen, das an den guten alten Schwingtrieb erinnert, aber deutlich genauer agiert. Die Lösung eines kniffligen Problems würde ich als kippende Räderkupplung bezeichnen. In der Tat kippen die Zähne des Kupplungsrads in jene des Mitnehmerrads und des Chrono-Zentrumsrads.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, die Kipp-Kupplung
Bei überliefert geformten Zahnrädern ist die Gefahr, dass die oberen Zähne gegen die unteren stoßen, relativ hoch. In diesem Fall bewegt sich der Chronograph gar nicht oder nur mit beträchtlichem Zeitversatz. Also ließ sich Guilio Papi spezielle Zahnräder einfallen. Deren Ober- bzw. Unterseite ist nicht flach. Vielmehr sind die Zahnfranken leicht angeschrägt. Auf diese Weise rutschen die Spitzen zwangsläufig in die v-förmigen Lücken. Der formschlüssige Vortrieb ist gewährleistet.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher, das Kaliber 2923
Gerne hätte ich hier detaillierte Abbildungen gezeigt. Aber wegen des noch schwebenden Patentverfahrens muss sich Audemars Piguet derzeit noch in Zurückhaltung üben.
Hier die Zahlen und Fakten zum Manufaktur-Handaufzugskaliber 2923:

Durchmesser 34,60 mm (15¼ Linien)
Höhe 12,70 mm
413 Komponenten
davon 34 funktionale Steine
zwei Federhäuser
Gangautonomie mindestens 80 Stunden
Darüber
Kraftübertragung durch speziell entwickelte Zahnräder mit konischer Form
Unruhfrequenz vier Hertz oder 28.800 Halbschwingungen/Stunde
Platine und zentrale Brücke aus Neusilber, perliert und geschwärzt
obere Brücke aus geschwärztem Titan
geschwärzte Unruhbrücke,
drei schwarz polierte Säulenräder aus Stahl
linear perlierte und sandgestrahlte Stahlhebel
linear perlierte Stahlfedern
linear perlierte Brücken.

Funktionen:
Laptimer mit zwei konzentrisch im Zifferblattzentrum angeordneten Chronographenzeigern
Flyback-Funktion
30-Minuten-Zähler
Permanentsekunde
Zeiger für Stunden und Minuten.
Das Gehäuse
Durchmesser 44 mm
Mittelteil aus geschmiedetem Karbon
Titanlünette
Vorderseitiges Saphirglas
Titanboden mit entspiegeltem Saphirglas
verschraubte Krone aus schwarzer Keramik und 18 Karat Roségold
Drücker aus schwarzer Keramik und 18 Karat Roségold
Laptimer-Drücker aus schwarzer Keramik mit MS-Monogramm
In der linken Gehäuseflanke symbolisieren sieben Sterne die sieben
F1-Weltmeistertitel von Michael Schumacher
Drückerschutz aus Titan
wasserdicht bis fünf bar

Limitierung 221 Exemplare
Ganz zum Schluss möchte ich es nicht versäumen, Michael Schumacher auch auf diesem Weg beste Genesungswünsche zu übermitteln.

Michael Schumacher betrachtet Renderings des Laptimer


Michael Schumacher und Audemars Piguet-CEO Francois-Henri Bennahmias vor einem großen Plexiglas-Modell des Laptimer-Kalibers 2923
Richemont-Jahresabschluss Geschäftsjahr 2014/2015
Bei der Richemont-Gruppe endet das Geschäftsjahr jeweils am 31. März. Nun liegen die Ergebnisse vor. Hier einige Zahlen und Fakten zu Richemont 2014/2015:
• Umsatzwachstum vier Prozent bei aktuellen Wechselkursen auf 10.410 Millionen Euro; gerechnet in konstanten Wechselkursen beträgt das Wachstum lediglich ein Prozent.
• Solides Wachstum in Europa, dem Mittleren Osten, Nord- und Südamerika, Rückgänge im Asien-Pazifik-Raum
• Der operative Gewinn wuchs um zehn Prozent auf 2.670 Millionen Euro
• Insgesamt sank das Betriebsergebnis um 35 Prozent auf 1.334 Millionen Euro

Mittlerer Osten und Afrika stehen nun für 8 % der Richemont-Verkäufe.
Asien und Pazifikraum erwirtschaften 39 % des Richemont-Umsatzes. Die Rückgänge in Hongkong/Macau als größter Markt der Gruppe, betrafen in erster Linie das Uhrengeschäft und den Großhandel.
Nord- und Südamerika erzielt 15 % des Gruppenumsatzes
Japan:
Nach 47 % Wachstum im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 war der Rückgang erwartet worden.

Die Einzelhandels-Aktivitäten (eigene Boutiquen und e-commerce) erwirtschafteten 52 % des Umsatzes.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr kamen 77 Boutiquen dazu, Insgesamt betreibt Richemont weltweit jetzt 1.133 Boutiquen.
Großhandel: Gruppeneigene Vertriebsorganisationen und Agenten
Verkäufe und Gewinn

Bedingt durch die Situation im Asien-Pazifik-Raum litten dort die Uhrenverkäufe, während sich die westlichen Märkte als stabil erwiesen.

* bps = Basispunkte
Andere Aktivitäten

Mode- und Accessoires, Montblanc, Produktion von Uhrenkomponenten (z.B. ValFleurier). Die Gewinne beinhalten einen einmaligen Vorsteuer-Gewinn von 234 Millionen Euro, erlöst durch den Verkauf einer Aktivität . Ohne ihn wären die Verluste in diesem Geschäftsbereich auf 64 Millionen Euro gewachsen, in erster Linie bedingt durch die schlechte Performance von Alfred Dunhill und Lancel. Montblanc meldete Umsätze in Höhe von 775 Millionen Euro bedingt auch durch bessere Verkäufe von Schreibgeräten. Im Vergleich zum Vorjahr gingen bei Montblanc die Verluste im Uhrenbusiness zurück.
Ausblick:
Verglichen mit dem Vorjahresmonat stiegen die Umsätze im April 2015 um neun Prozent bei aktuellen Wechselkursen. Bei konstanten Wechselkursen gingen die Verkäufe um acht Prozent zurück. Zu aktuellen Wechselkursen berichteten alle Regionen außer dem Asien-Pazifik-Raum, wo die schwierige Situation in Hongkong und Macao weiterhin zu schaffen macht, solides Wachstum. Das Einzelhandelsgeschäft übersteigt die Großhandelsaktivitäten deutlich. Der Grund ist in den wechselkursbedingten Preisanpassungen zu sehen, Die ersten beiden Maiwochen ließen beim Großhandel einen Trend zur Normalisierung erkennen.
Insgesamt blickt Chairman Johan Rupert für Richemont jedoch positiv in die Zukunft.
“Ich kann unseren Aktionären versichern, dass die Gesamtsituation der Gruppe und ihre finanziellen Reserven durch die Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizerfranken während des Jahres nicht negativ beeinflusst wurden. Längerfristig sind wir mit der Frage konfrontiert, ob sich der Euro gegenüber dem Schweizerfranken auf diesem Level behaupten, irgendwie erholen oder noch schwächer werden kann. Bei wachsenden Gruppen-Aktivitäten hier in der Schweiz mit mehr als 8.700 Angestellten in der Produktion, Distribution und übergeordneten Administration bedeutet die Stärkung des Franken zwangsläufig eine Steigerung unserer in Euro gemessenen Kosten. Im Einklang mit unseren Wettbewerbern in der Schweizer Luxusuhrenindustrie stellt die Verlagerung der Aktivitäten aus der Schweiz für Richemont keine Alternative dar. Daher haben wir in der Gruppe bereits bestimmte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ergriffen und evaluieren andere Möglichkeiten. Wo angemessen, wurden die Einzelhandelspreise für unsere Swiss-made Produkte schon angepasst oder es wird mit Blick auf eine neue Wechselkurssituation geschehen.“
Gespräch mit François-Henri Bennahmias, dem CEO von Audemars Piguet zum Royal Oak Laptimer und zur Manufaktur
François, die Entwicklung des neuen Royal Oak Laptimer Michael Schumacher geht auf eine Idee des Formel-1-Piloten zurück.
Die Idee muss in seinem Kopf schon lange gereift sein, bevor er als Markenbotschafter zu Audemars Piguet stieß.
Wie das?
Es dauerte 2010 nur eine Sekunde, bis uns mitteilte, gerne ein Mitglied der Audemars Piguet-Familie und Markenbotschafter zu werden. Aber, sagte Michael, ich habe gehört, dass ihr großartige Uhrmacher seid. Und deshalb habe ich eine große Herausforderung für euch. Ich möchte gerne eine mechanische Armbanduhr, die mehrere Rundenzeiten unmittelbar nacheinander stoppen kann.
Deine Reaktion?

Francois-Henri Bennahmias, CEO von Audemars Piguet
Ich sagte okay, aber so etwas hat es noch nie gegeben, haben wir auch bei Audemars Piguet noch nie gemacht.
Und Michael Schumacher?
Genau deshalb frage ich ja danach. Anschließend bat ich um drei bis vier Monate Geduld, um mich bei unseren Uhrmachern wegen der Machbarkeit zu erkunden. Dann ging ich wieder auf Michael Schumacher zu und teilte ihm mit, dass es möglich ist, eine derartige Uhr zu entwickeln. Aber ich könne nicht sagen, wie lange es dauern werde.
Anschließend startete Audemars Piguet das Projekt sofort?

Francois-Henri Bennahmias, Sabine Kehm, die Managerin von Michael Schumacher und Giulio Papi von Renaud & Papi
Wir begannen unverzüglich zusammen mit unserer eigenen Technikschmiede Renaud & Papi. Keine getrennten Aktionen in Le Brassis und Le Locle, sondern echte Teamwork, so wie ich es künftig für Audemars Piguet haben möchte.
Wie lange dauerte es dann von ersten Skizzen bis zur fertigen Uhr?
Technisch waren wir Ende 2013 fertig. Kurz vor Michaels Unfall. Also Uhrwerk, Gehäuse, alles. Aber die Uhr war nicht durchgetestet. Deshalb startete dann ein umfangreicher Check, der alle Aspekte umfasste. Etwas mit dem Namen Michael Schumacher durfte unter keinen Umständen Fehler aufweisen. Alles musste perfekt funktionieren, sanfte Druckpunkte, exaktes Starten ohne Sprung. Der Weg zur Perfektion dauerte bis Mai 2015.
Hat AP mit Chronofiable kooperiert?
Nein, alle Test und Überprüfungen sind nur im eigenen Haus erfolgt. Und das erfüllt uns mit Stolz, denn die Uhr arbeitet wirklich perfekt. Wir werden 221 Uhren machen. Jetzt könnte jemand behaupten, das ist doch nicht viel. Dem muss ich aber entgegnen, dass wir auf diesem Komplikationen-Level von einer ganzen Menge sprechen.
Auf den ersten Blick schaut diese Royal Oak relativ simpel aus.

Ja, und das war auch beabsichtigt. Einfaches, unproblematisches und logisches Handling. Aber das ist auch alles. Die dahinter steckende Mechanik ist alles andere als simpel.
Worin bestanden die größten Herausforderungen bei dieser speziellen Royal Oak?
Das erste war die Größe, bei einer intendierten Gangautonomie von mehr als drei Tagen. Wir sprechen von drei Schalträdern und zwei Federhäusern plus die gesamte Mechanik drumherum. Und das sollte in unsere Concept-Gehäuse. Die ersten Entwürfe zielten auf etwas Riesiges. Das konnte ich nicht akzeptieren. Also schickte ich das Team zurück an den Arbeitsplatz. Wir wollen eine Armband- und keine Großuhr. Das war unsere größte Herausforderung, die wir, wie man sieht, hervorragend bewältigt haben. Das Innenleben ist nicht leicht zu verstehen, aber die Uhr ist ohne viele Erklärungen zu nutzen. Und darauf kam es uns an. Mitunter fordern die einfachsten Sachen am meisten heraus.
Audemars Piguet versteht sich, wie man hier einmal mehr sieht, auf extrem komplizierte Mechanik.
… (singt) ich rieche schon den Braten, worauf du hinaus möchtest
… genau, da liegst du absolut richtig. Für die klassischen Offshore-Chronographen nutzt ihr eine Kombination aus eurem eigenen Automatikkaliber 3120 und einem ausgesprochen zuverlässigen Dubois-Dépraz-Modul. Das kann doch nicht die chronographische Zukunft von Audemars Piguet sein.

Royal Oak Offshore Chronograph mit Stopp-Modul von Dubois-Dépraz
Langer Rede kurzer Sinn. Ich kann hier und heute bestätigen, dass wir an einem neuen Automatikkaliber mit integriertem Chronographen arbeiten. Es war 2017 auf den Markt kommen.
Funktioniert es schon?
Ja, es ist im Grunde genommen fertig. Ein wunderschönes Uhrwerk.
Gemacht für größere Serien? Absolut. Für alle unsere Modelle mit einfachem Chronographen. Royal Oak oder Offshore.
AP ist Spezialist für Tourbillons. Wenn du den Drehgang mit einem Chronographen vergleichst. Wie würdest du das jeweilige Anforderungsniveau sehen?
Ein Chronograph ist ungleich schwieriger. Sehr viel schwieriger. Bezogen auf den heutigen Stand. Damals, 1986, als wir die weltweit erste Serienarmbanduhr mit automatischem Aufzug und Tourbillon lancierten, war das Tourbillon auch extrem anspruchsvoll in der Entwicklung und Fertigung. Heute ist der Chronograph auch mit Blick auf die Art der Nutzung schwierig. Leute drücken ständig daran herum, wollen Präzision. Man akzeptiert keine Sprünge des Chronographenzeigers beim Start. In den 1940-er Jahren war das doch völlig egal. Egal ob ein neuer Chronograph manuellen oder automatischen Aufzug besitzt: Er muss perfekt sein. Als ich bei Audemars Piguet als CEO angetreten bin, habe ich die Maxime herausgegeben, dass alles unabhängig vom Grad der Komplikation perfekt funktionieren muss. Ohne jeden Kompromiss. Super geniale Konstruktionen sind mir völlig egal, wenn sie ihren Zweck nicht absolut zuverlässig erfüllen. Das brachte einen Mentalitätswechsel in unser Haus. Aus diesem Grund haben wir eine ganze Reihe von Mechanismen in die Zukunft verschoben.
Zurück zum Chrono. Was kannst du noch dazu sagen?
Wir wollen Exzellenz, ästhetische Schönheit und technische Vollkommenheit.
Ist das deine Philosophie für die Zukunft?
Ja. Wir sind ein tradiertes und vor allem wirtschaftlich sehr gesundes Familienunternehmen. Wir wollen und müssen bei den Quantitäten nicht um jeden Preis wachsen. An erster Stelle sehe ich die Perfektion. Alles andere muss dahinter zurückstehen. So sehen das auch die Eigentümer. Sie zwingen mich nicht, jährlich um soundsoviel Prozent zu wachsen. Aber sie nötigen mir Perfektion ab.
Wenn der neue Chronograph kommt, braucht AP ja Produktionskapazitäten. Stehen die im neuen Manufakturgebäude in Le Brassus zur Verfügung?
Uneingeschränkt ja. In unserem Zeitplan sind wir, das kann ich auch noch mittteilen, derzeit ein bis zwei Monate voraus.
Wird der Chrono denn besondere Konstruktionsmerkmale oder technische Raffinessen aufweisen?
(singt) Das erzähl ich dir nicht
Daraus schließe ich, dass es etwas Spezielles geben wird. Ein 08/15-Chrono würde auch nicht zu AP passen.
Die Entwicklung lag bei unseren AP-Technikern in Le Brassus und auch bei Renaud & Papi. Wiederum ein Teamwork Wir haben keine getrennten Entwicklungsabteilungen mehr. Künftig arbeiten alle Talente zusammen. Was früher passierte, dass da und dort Talente unabhängig voneinander tätig waren und keine Synergien gehoben wurden, ist etwas Unglaubliches. Das wird es unter meiner Leitung nicht mehr geben.
Künftig wird AP, wenn ich dich irgendwann richtig verstanden habe, auf mehreren Säulen ruhen. Da sind High-End-Produkte wie beispielsweise die neue Minutenrepetition, welche wir in Genf gesehen haben und die eines Tages vermutlich in Serie gehen wird. Dann haben wir die Royal Oak mit allen Facetten…
… und die neue runde Uhrenlinie, die auch kommen wird.
wann?
Wir haben sie bislang noch nicht gezeigt, weil sie 2017 gleich mit der neuen Mechanik auf den Markt kommen soll.
Das wird dann ein stärkeres Gegengewicht zur Royal Oak sein, die bei AP momentan noch welchen Marktanteil hat?

Die Ur Royal-Oak von 1972
80 Prozent.
Respekt, dann wird es höchste Zeit für ein weiteres starkes Standbein.
Genau so sehe ich das auch.
Junghans und die Hommage an Max Bill
Zweifellos zählt der Schweizer Architekt, Bildhauer, Maler und Produktgestalter Max Bill (1908 - 1994), zu den bedeutendsten Vertretern und Theoretikern der konkreten Kunst. In den Jahren 1927 und 1928 studierte er am legendären Dessauer Bauhaus, dessen Stil sein vielseitiges Werk später entscheidend prägte. Das erklärte Ziel der Bauhaus-Schule mit bekannten Protagonisten wie Walter Gropius, Paul Klee und Mies van der Rohe bestand in der Überwindung der immer wieder als diskriminierend empfundenen Trennung von Künstlern und Handwerkern. Dies galt insbesondere beim Entwurf und bei der Produktion von Gebrauchsobjekten fürs Alltagsleben. Auf diese Weise entstanden in einem bis dahin unüblichen Miteinander beispielsweise Stühle, Tische, Lampen, Vasen und vieles mehr. Alles in eigenständiger Formen- und Farbensprache, alles funktional gestaltet und gestalterisch auf das Wesentliche reduziert. Formal gründete sich die Bauhaus-Theorie auf Kreis, Quadrat und Dreieck. Basierend auf den Lehren von Paul Klee und Wassily Kandinsky gesellte sich zur Form die Farbe.
Für diese Bauhaus-Ideale setzte sich Max Bill auch als Publizist und Lehrer an der von ihm mit begründeten Hochschule für Gestaltung in Ulm ein.
Seine Philosophie, „das Nützliche, das auf schöne Art Bescheidene" zu schaffen, brachte der Künstler Anfang der 1960-er Jahre in einer Serie von vier Armbanduhr-Zifferblättern auch chronometrisch zum Ausdruck. Im Auftrag der deutschen Manufaktur Junghans demonstrierte Max Bill seine „Produktform". Das, was man heute landläufig als Design bezeichnet, dominiert die harmonische Übereinstimmung aller Funktionen. Form und Material haben ihr zu gehorchen.
Die mit diesen klar strukturierten Zifferblättern ausgestatteten Armbanduhren, heute übrigens allesamt gesuchte Sammlerobjekte, gab es in Größen für Damen und Herren. Damen konnten sich u.a. die Golddoublé-Referenz 73/5479 (Durchmesser 25 mm) mit dem 17-steinigen Handaufzugskaliber J 73 (6¾ Linien) ans Handgelenk schnallen. Ihr Publikumspreis lag bei ca. 75 Mark. Luxus pur verstrahlte das massivgoldene Herrenmodell, 14 Karat, in den sich das Manufakturkaliber 84/S3 fand. Seinerzeit war es für rund 270,– DM wohlfeil. Chronographen im Max Bill-Stil bot Junghans trotz des hauseigenen Handaufzugskaliber J 88 hingegen nicht an.
Ungeachtet dessen ist es kein Wunder, dass Junghans, heute unter Ägide der Familie Steim, den großen Max Bill in einer eigenen Uhrenlinie verewigt. Fast von selbst mag es sich auch verstehen, dass die Max Bill „Chronoscopen“ angesichts moderater Publikumspreise ab 1.645 Euro das Zeug zu Kollektions-Bestsellern haben.
Mit dem Wort Chronoscope erinnern die Schramberger ganz bewusst an die richtige Titulierung von Uhren mit integrierter Stoppfunktion. Solche zeigen im Gegensatz zu echten Chronographen, welche Zeitintervalle mit Tinte aufs Zifferblatt bannen, Gemessenes mit Hilfe von Zeigern an.

Junghans Max Bill Chronoscope, Preis EUR 1.645,–
Mit dem guten alten Manufakturkaliber J 88 haben die heutzutage verbauten J880.2 trotz ähnlicher Bezeichnung überhaupt nichts mehr gemein. Zum einen besitzt das Aktuelle einen Rotor-Selbstaufzug sowie andererseits auch eine Datums- und Wochentagsanzeige bei der 3. Schließlich sind die beiden Totalisatoren in senkrechter Linie angeordnet. Kenner der Szene wissen spätestens jetzt, dass hinter dem intransparenten Boden ein Eta/Valjoux 7750 mit vier Hertz tickt und stoppt. Etwas anderes kann und darf Mann beim genannten Preis logischer Weise auch nicht erwarten. Als Hommage an den puristischen Gestaltungsanspruch gab es keinen Platz für die üblicher Weise bei der „9“ rotierende Permanentsekunde.
Junghans Max Bill Chronoscope 027/4501.00
Automatikkaliber Eta/Valjoux 7750, von Junghans J880.2 genannt
Stoppfunktion mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler
Datums- und Wochentagsanzeige
Gehäuse Edelstahl
Durchmesser 40 Millimeter
Gesamthöhe 14,4 Millimeter
Bombiertes Plexiglas mit „Sicralan“-Beschichtung
spritzwassergeschützt
Kalbslederband mit Edelstahl-Dornschließe
Junghans Max Bill Chronoscope 027/4500.44
Wie Modell 027/4501.00
Nur mit stählernem Milanaise-Armband statt Lederband

Junghans Max Bill Chronoscope mit stählernem Milanaiseband, EUR 1.695
London ist ne Reise wert: Watch Art Patek Philippe Grand Exhibition
Unter dem Titel KunstWerkUhr hatte Patek Philippe vom 17. bis 27. Oktober 2013 in München Einblicke in die besondere Welt einer familiengeführten Luxusuhren-Manufaktur gewährt. Wer damals keine Zeit oder Gelegenheit hatte, diese großartige Ausstellung zu besuchen, bekommt in London eine zweite Chance. Die Ausstellung ist, weil deutlich umfangreicher, aber auch für jene Markenfans interessant, welche das Ereignis in der Hypo Kulturstiftung erleben konnten.



Watch Art Patek Philippe Grand Exhibition London 2015 in der Saatchi Gallery
Heute bin ich durch die weitläufige „Watch Art Patek Philippe Grand Exhibition“ in der mondänen Londoner Saatchi Gallery gewandert.

Und es war einmal mehr faszinierend, das umfangreiche historische Erbe sowie die aktuelle Leistungsfähigkeit des Genfer Familienunternehmens studieren zu können. In zwölf Räumen sind auf 2.200 Quadratmetern mehr als 400 Uhren zu sehen. Die historischen Modelle, nicht nur solche der Nobelmanufaktur, stammen samt und sonders aus dem Patek Philippe Museum in Genf.

Die Taschenuhr von Norbert Antoine de Patek

Frühe Armbanduhren von Patek Philippe

Weltweit erste Armbanduhr mit ewigem Kalender, 1925

Gondolo Taschen- und Armbanduhr

Stundenwinkel-Armbanduhr für Piloten, 1938
Besonders interessant ist der Raum, in dem Patek Philippe royale Zeitmesser ausstellt. Beispielsweise erwarb Königin Victoria 1851 in Genf eine kleine Taschenuhr. Queen Elizabeth II, ihre Enkelin, ließ sich von Patek Philippe eine kleine Ellipse mit Perlenband (und Quarzwerk) anfertigen. Die Queen hat ihre Patek großzügiger Weise als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Königliche Uhren von Patek Philippe

Patek Philippe Armbanduhr gefertigt für Queen Elizabeth II.
Dass Uhrmacher- und Handwerkskünste, die verschiedenen Patek Philippe-Kaliber und das Thema Uhrentechnik einen breiten Raum genießen, mag sich von selbst verstehen.

Die Handwerkskünste von Patek Philippe

Die Entdeckung der Mikrokosmen von Patek Philippe
Für Sammler und Investoren gibt es schließlich eine ganze Reihe eigens im Zusammenhang mit dieser Ausstellung kreierte und deshalb quantitativ limitierte Armbanduhren zu sehen.

Eigens für die Ausstellung gefertigte Patek Philippe Referenz 3970, verkäufliches Unikat

Limitierte Edition zur Ausstellung: Damenuhr mit Minutenrepetition, drei Exemplare
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Juni 2015 an Werktagen von 9:00 bis 19:00 Uhr und sonntags von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Der Besuch ist ohne Anmeldung möglich und selbstverständlich kostenfrei. Genau das konnte eine Engländerin, die am Eingang ein Ticket lösen wollte, gar nicht glauben. „Wo gibt es denn heute noch etwas gratis?“ fragte sie mit ungläubigem Blick.

Auch den umfangreichen Ausstellungskatalog gibt es gratis
Hublot liebt Design, Runde zwei
Vor fünf Wochen, konkret am 27. April 2015 berichtete ich an dieser Stelle erstmals über den neuen Hublot Design Prize.

Damals hatten sich die international renommierte Jury unter Leitung von Pierre Keller, dem ehemaligen Direktor der Kunst und Design Universität Lausanne (ECAL) sowie Verwaltungsratspräsident des Zentrums für Zeitgenössische Kunst in Genf (CAC) in Paris getroffen, um die Kandidaten für die Endausscheidung auszuwählen.
Zum Gremium gehören ferner:
- Lapo Elkann, Design-Experte, Gründungsmitglied von Italia Independent und früherer Fiat Marketingchef,
- Marva Griffin Wilshire, Gründerin und Kuratorin des „Salone Satellite“, ferner internationale Pressechefin der Mailänder Möbelmesse mit einer Abteilung, welche jungen Designern unter 35 vorbehalten ist,
- Ronan Bouroullec, einer der vielversprechendsten Industriedesigner Frankreichs und schließlich
- Professor Dr. Peter Zec, Gründer und Präsident des „Red Dot Design Award“, welcher 2015 sein 25. Jubiläum zelebriert.
Gestern, 4. Juni 2015, ging die zweite Runde zur Vergabe des Hublot Design Prize 2015 In Mailand über die Bühne. Ziel war die Begegnung der Juroren mit den in die engere Wahl gezogenen Kandidaten. Im persönlichen Gespräch konnten die Auserkorenen ihre Arbeit, Philosophie und die Hintergründe ihres Schaffens persönlich darlegen.

Hublot Design Prize 2015 v.l.n.r Lapo Elkann, Pierre Keller, Marva Griffin Wilshire und Ronan Bouroullec (Prof. Peter Zec fehlt)
Die Finalisten des Wettbewerbs 2015 sind:
Bethan Laura Wood, London

Bethan Laura Wood
Nach dem Abschluss des Royal College of Art mit einem MA in Produktdesign gründete Bethan in London ein Studio, in dem insgesamt drei Leute arbeiten. Auf ihr farbenfrohes Outfit legt die englische Designerin besonderen Wert. Je nach verfügbarer Zeit investiert sie darauf mal zehn Minuten oder auch eine ganze Stunde. Eine besondere Leidenschaft hat Bethan für Holzfurniere und Intarsien entwickelt.

Möbel von Bethan Laura Wood
Alle Muster gestaltet sie selbst. Das Ausschneiden geschieht mit Hilfe moderner Lasertechnologie. Beim Zusammenfügen der Muster ist wiederum die Hand gefragt. Die von Attributen und Aspekten des „Banalen“ beeinflusste Arbeit integriert stets auch grundlegende Elemente einer modernen Stadt. Muster, Farben und Patina von Objekten ergeben sich auch aus dem Herstellungsprozess und den Gebrauchsspuren. Bethan interessiert sich auch dafür, warum man an einem bestimmten Gegenstrand klebt, anderes hingegen achtlos ausgibt.

Armreifen von Bethan laura Wood
Neben Schmuckstücken aus Holz kreiert die Designerin mitunter auch ihre eigenen Kleider. Gerne würde sie irgendwann auch einmal eine Uhr gestalten, denn zu Zeitmessern, in diesem Fall majestätischen Pendeluhren hat sie durch die in Wales beheimatete Familie eine enge Beziehung.


Bethan Laura Wood Lampenentwürfe und fertig ausgeführte Lampe aus Glas
Mit dem Preisgeld in Höhe von 100.000 Schweizerfranken würde Bethan Projekte initiieren, ihr Designstudio weiterentwickeln und den näüchsten Level ihres Schaffens erreichen.
BIG-GAME, Lausanne

BIG-GAME Lausanne: v.l.n.r. Gregoire Jeanmonod, Elric Petite und Augustin Scott de Martinville
Die Feststellung von Augustin Scott de Martinville, einem Mitglied des Designstudios BIG-GAME in Lausanne, lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: „Nicht nur in der Schweiz gibt es zu viele Designer, die Gegenstände gestalten wollen. Der Grund ist auch darin zu suchen, dass sich die Zahl der Absolventen an den einschlägigen eidgenössischen Hochschulen in den Vergangenen Jahren beinahe verdreifacht hat.“ An diesem Sachverhalt sind Scott und seine Partner Grégoire Jeanmonod sowie Elric Petit nicht ganz unschuldig, denn neben ihrer gestalterischen Arbeit agieren die Absolventen der Ecole cantonale d’art de Lausanne (Ecal) auch als Dozenten. Nach dem Studium an dieser Hochschule gründeten sie 2004 das BIG-GAME. Dort entstehen unter anderem Accessoires,

BIG-GAME Utensilienbox für Alessi
Leuchten,

BIG-GAME Tischlampe für Wiener Silber-Manufactur
Möbel, Innenausstattungen und auch technische Gerätschaft. Durch die ansprechenden und vor allem auch praktischen Arbeiten wächst die internationale Klientel beständig. Zu ihr zählen u.v.a. Alessi, Habitat, Hermès, Logitech, Moustache, Muji, Nespresso, die Wiener Silber-Manufactur und inzwischen auch Provins im Wallis. Für den großen Winzer gestaltete das Trio eine Weinflasche mit markantem Ring rund um den Boden.

BIG-GAME Tischlampe für Wiener Silber-Manufactur
Auf diese Weise erhielt die von der klassischen Bordeaux-Flasche abgeleitete Kreation einen besonderen Wiedererkennungswert. Für Lexon, Paris, entstand auch eine Armbanduhr.

Vom BIG-GAME gestaltete Armbanduhren für Lexon Paris
Speziell dieses Thema verkörpert für die Zukunft einen besonderen Reiz.
Sollten die drei Schweizer den Hublot Design Preis gewinnen, möchten sie ihr relativ kleines Studio hoch über Lausanne ausweiten, denn es platzt zwischenzeitlich aus allen Nähten.
Brynjar Sigurðarson, Island, Berlin & Schweiz

Brynjar Sigurðarson
Trotz der Verlegung seiner Wirkungsstätten weg von Island, wo einst die Wiege stand, ist der Mann mit schwer aussprechbarem Namen seiner nordischen Heimat tief verbunden. Das zeigt sich in seinen Arbeiten, die immer wieder Geschichten des Lebens und Arbeitens in Island aufgreifen. Die Fischerei gehört dazu. Zeichnungen, Fotos, Filme, Tonaufzeichnungen, Objekte und spezielle Möbel bringen diese Heimatverbundenheit auf sehr spezielle Weise zum Ausdruck.

Brynjar Sigurðarson_Garderobe
2011 startete der Ecal-Absolvent mit der Einrichtung von „Mikro“-Studios in Berlin und Lausanne. An seiner ehemaligen Studienstätte unterrichtet Brynjar darüber hinaus auch Master-Studenten. Seine Kreationen entstehen durch enge Verbundenheit mit der Natur, durch Herumwandern und sammeln von Inspirationen. So schafft Brynjar beispielsweise aus Holz, Eisen und Schnüren sehr ungewöhnliche, von der Galerie Kreo vertriebene Möbel.

Brynjar Sigurðarson Tisch für Galerie Kreo
Den Umgang mit den nahezu überall zu findenden Schnüren hat ihn ein 70-jähriger Hai-Jäger beigebracht.

Brynjar Sigurðarson: Gestaltungsdetail mit Schnüren
Die Tiefe der Beziehung zu einem Ort, den dort verwendeten Materialien, Arbeitstechniken und Gewohnheiten entsteht durch konzentriertes gedankliches Eintauchen. Hinterher kann der Isländer die Erkenntnis und die eingesammelten Elemente in ritualisierten Objekten und Szenen intuitiv neu zusammenfügen.

Brynjar Sigurðarson
„Sollte ich den Preis gewinnen, möchte ich meine Reise fortsetzen und Zeit finden, um meine Designsprache weiterentwickeln.“
Daniel Rybakken, Göteborg und Oslo

Daniel Rybakken
Dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, trifft auch auf den 35-jährigen Daniel Rybakken zu. Seine Eltern sind ebenfalls Designer. Er selbst wuchs in Oslo auf, studierte an der dortigen Architektur- und Design-Hochschule sowie an der
Schule für Kunst und Kunsthandwerk in Göteborg. In der schwedischen Stadt eröffnete der Master of Fine Arts im Jahr 2008 sein eigenes Designstudio. Künstliches Licht mit Tageslichtqualität ist für Daniel Rybakken, der sich stets im Grenzbereich zwischen Kunst und Design bewegt, eine ständige Herausforderung. Die Ambitionen resultieren aus dem Leben in Skandinavien mit lang anhaltender Dunkelheit in den Wintermonaten.


Daniel Rybakken, normal und mit künstlichem Tageslicht erhellter Raum
Deshalb entwickelte er Möglichkeiten, sogar in fensterlose Räume virtuelles Tageslicht zu zaubern. Weil bei ihm jedes Objekt etwas mit Licht zu tun hat, bietet sogar ein simpler Tisch, egal wo er steht, den Effekt einfallenden Tageslichts. In diesem Sinn entwirft er außergewöhnliche Leuchtkörper, Lampen, künstlerisch inspirierte Installationen sowie u.a. für den italienischen Lampenproduzenten Luceplan Prototypen zur späteren Serienproduktion.

Daniel Rybakken, Tischleuchten für Luceplan
Selbst dunklen, unwirtlichen Räumen verleiht der künstlerisch angehauchte Produktgestalter mit seinen Schöpfungen eine fröhlich anmutende Atmosphäre. Sie hinterlässt den Eindruck, dass draußen die Sonne scheint. „Mit meinem Design möchte ich positive Energien freisetzen, denn die Aktivität des Menschen wächst selbst bei nur vorgegaukeltem mit Tageslicht. Die neue LED-Technologie bietet hier unglaubliche Möglichkeiten.

Daniel Rybakken, Counterbalance für Luceplan
Sollte ich das Preisgeld gewinnen, kann ich mehr Zeit auf konzeptionelle Arbeiten verwenden. Die von großen Marken bezahlten Lizenzgebühren bieten nämlich keinen großen finanziellen Spielraum. Pro Exemplar der Counterbalance zahlt mir Luceplan gerade einmal sechs Euro.“
Federico Santa Maria, Mailand

Federico Santa Maria
Seinen Bachelor in Architektur hat der Italiener Federico Santa Maria 2009 an der Polytechnischen Hochschule in Mailand erworben. Die anschließende Dissertation bezog sich auf Komposit-Werkstoffe. Das prädestinierte ihn auch zur beruflichen Auseinandersetzung mit allem, was sich auf dem Wasser bewegt. Das Faible für schnittige Segelyachten und kraftvolle Motorboote reicht bei Federico bis in die Jugendzeit zurück.

Entwurf einer Segelyacht von Federico Santa Maria
„Leider gelangen Hochleistungs-Segelboote, welche ich wegen meiner Passion für diesen Sport besonders liebe, heute jedoch immer mehr ins Hintertreffen. Unter Segeln erreicht man auf ökologische Weise jede Ecke der Erde. Trotzdem gehört die Gegenwart immer mehr den Schiffen mit Motor.“ Nach verschiedenen beruflichen Tätigkeiten, darunter von 2009 bei Wally Yachts, mit denen übrigens auch Hublot einmal kooperierte, rief der Italiener 2012 in Mailand das „Studio Santa Maria Magnolfi“ ins Leben. „Hier kann ich meinen speziellen, von klaren Formen und Strukturen gekennzeichneten Design-Ansatz realisieren.“


Motoryachten von Federico Santa Maria
Die spezielle Herausforderung besteht darin, unbedingte Seetüchtigkeit mit äußerst reduzierter Formgebung, Funktionalität und Präzision zu verknüpfen. Das Leistungsspektrum des Studios erstreckt sich von ersten Skizzen bis hin zur Konstruktion des Ganzen. Hier gelangen dann freilich auch noch Ingenieure an Bord. Ob Federico seine Kreationen nach monatelanger Arbeit irgendwann zu Gesicht bekommt, hängt immer von den Kunden ab. „Machen wollen ihre Freude mit dem Designer teilen, andere nicht. Wenn ich das Preisgeld erhalte, kann ich junge Leute für neue Projekte anstellen und den Erfahrungsschatz im Umgang mit Schiffen ausweiten.“

Schiffinterieur von Federico Santa Maria
Die Würfel sind nach der Jurysitzung in Mailand übrigens noch nicht gefallen. Also drücke ich den Finalisten weiterhin die Daumen. Die Preisverleihung wird auf jeden Fall Ende Oktober während der Tokio Designers Week stattfinden. Natürlich werde ich das Ergebnis an dieser Stelle so schnell wie möglich publizieren.
Chronometrischer Neustart bei Tiffany & Co
Nach einer fehlgeschlagenen Kooperation mit der Swatch Group meldet sich Tiffany & Co. zurück mit eigenen chronometrischen Kreationen namens CT60. Sie erinnern an Charles Lewis Tiffany, den legendären Firmengründer und Erfinder der New Yorker Minute.

Charles Lewis Tiffany
Als der Amerikaner 1837 und sein Freund John P. Young 1837 in New York einen Laden für Schreibwaren und Geschenkartikel eröffnen wollten, mussten sie sich von Tiffanys Vater 1.000 Dollar leihen. Am ersten Tag setzten sie am Lower Broadway gerade einmal 4.98 Dollar um.
Danach ging es jedoch steil aufwärts. Trotz massiver Finanzkrise konnte der 25-Jährige Geschäftsmann mit französischen Accessoires und Raritäten, bronzenen Kuriositäten aus Indien und chinesischem Porzellan bei seinen Kunden punkten. Die Ware kaufte er zum Teil von Schiffskapitänen in den Häfen von New York und Boston. Die kontinuierliche Ausweitung des Sortiments um Silberwaren, Schmuck und Uhren ließ das Geschäft kontinuierlich wachsen. Norbert Antoine de Patek lieferte konnte Tiffany ab 1845 zu seinen Kunden. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Tiffany sogar zu einem der wichtigsten Abnehmer in der Neuen Welt. 1861 installierten Tiffany in Genf ein eigenes Büro, 1872 sogar eine eigene Uhrenproduktion.

Tiffany & Co in Genf, Place Cornavin
Vier Jahre später wurde dieses Unternehmen jedoch wieder aufgegeben. Fortan stammten die in New York verkauften Taschenuhren primär von Patek Philippe.

Tiffany & Co. Taschenuhr von Patek & Co.
Nach der Jahrhundertwende listete Tiffany auch chronometrische Erzeugnisse anderer eidgenössischer Fabrikanten, darunter beispielsweise Audemars Piguet. Zur Umgehung der massiven amerikanischen Importzölle für komplette Uhren entstanden die Gehäuse erst in den USA.
„Gutes Design ist ein gutes Geschäft“, pflegte Charles Lewis Tiffany gelegentlich zu sagen. Dieser Satz beeinflusste auch 1858 sein Denken und Handeln, als er etwa 32 Kilometer des transatlantischen Telefonkabels kaufte. Aus vier Zoll langen Kabelabschnitten entstanden in Messing gefasste Erinnerungsstücke sowie Briefbeschwerer, Spazierstöcke und Schirmgriffe. An dem ersten Verkaufstag musste Tiffany die Polizei zur Kontrolle der massenweile herbeigeeilten Interessenten rufen. Alle wollten ein Stück bewegender Kommunikationsgeschichte kaufen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Tiffany & Co. als der weltweit bedeutendste Juwelier Welt. Als Charles Lewis Tiffany 1902 im Alter von 90 Jahren starb, schlossen Geschäfte zu seinen Ehren und „The Financial Record“ pries den Hingeschiedenen als eine der „bedeutendsten Personen des öffentlichen Lebens und bemerkenswertesten Persönlichkeiten seiner Zeit“. Seinen Erben hinterließ der Selfmademan ein sagenhaftes Vermögen von 35 Millionen Dollar.

Anhänge- und Taschenuhren von Tiffany & Co.
1940 verlegte Tiffany sein Firmensitz in ein markanten Gebäude Cross & Cross, 5th Avenue, Ecke 57. Straße.
Spätestens durch das berühmte „Frühstück bei Tiffany" bekamen ab 1961 auch weniger betuchte Menschen ein wenig vom Flair des Hauses an New Yorks legendärer Fifth Avenue zu spüren.
1984 gelangte Tiffany & Co. unter das Dach der Investcorp, die das Unternehmen drei Jahre später sukzessive an die Börse brachte. Weltweit beschäftigt Tiffany & Co. heute rund 12.000 Mitarbeiter.
Der Jahresumsatz kletterte seit 2010 kontinuierlich von 2,709 auf aktuell 4,249 Milliarden US-Dollar.
Einige Meilensteine in der Firmengeschichte
1853
installierte Charles Lewis Tiffany über dem Eingang seines Geschäfts eine der ersten öffentlichen Uhren New Yorks. Der Zeitmesser symbolisierte das rastlose Leben in der Metropole und initiierte die berühmte New Yorker Minute.
1854:
Tiffany geht eine Partnerschaft mit Patek, Philippe & Co. In Genf ein. Eröffnung eines Ateliers in Genf.
1868:
Tiffany stellt den Tiffany Timer vor, die erste amerikanische Taschenuhr mit Chronograph.

Der Tiffany Timer, ein Chronograph Rattrapante mit Seconde Foudroyante (”blitzende Sekunde”)
1874
eröffnet Tiffany eine Fabrik an der Genfer Place Cornavin.
1945:
U.S. Präsident Franklin Delano Roosevelt erhält zum Geburtstag eine Tiffany Armbanduhr, welche er während der berühmten Jalta-Konferenz trägt.


Tiffany Armbanduhr für Franklin Delano Roosevelt, hergestellt vermutlich von Movado
1974
stellt Tiffany eine ultraflache Skelettuhr, die man selbst als flachste Skelettuhr der Welt titulierte.

1983:
Das Design der neuen Atlas Armbanduhr ist von der New Yorker Atlas Fassadenuhr inspiriert.


Tiffany Atlas Fassaden- (oben) und Armbanduhr (unten)
1993
lanciert Tiffany unter der Ägide des damaligen Vizepräsidenten John Loring die von ihm selbst gestaltete stromlinienförmige “Streamerica“, welche an das amerikanische Industriedesign der 1930-er Jahre erinnert.

Tiffany Streamerica hier mit Zeitzonen-Dispositiv, welches damals beispielsweise auch Ebel und Tabbah offerierten
2007
unterzeichneten Michael J. Kowalski, CEO von Tiffany & Co., und Nicolas G. Hayek den Vertrag für eine strategische Uhren-Allianz.
2011
scheitert dieser Vertrag.
Am 22. Dezember 2013
verurteilt das holländische Schiedsgericht NAI (Netherlands Arbitration Institute) Tiffany & Co. Zur Zahlung von 402 Millionen Schweizerfranken Schadenersatz an die Swatch Group wegen entgangener Gewinne.
4. März 2015:
Das erstinstanzliche ordentliche Gericht in Amsterdam hebt den Schiedsspruch vom 21.12.2013 aus formalen Gründen auf. Der Casus geht in die nächste Instanz, also zum Supreme Court of The Netherlands.
April 2015:
Lancement der neuen CT60-Kollektion.

Kollektion CT60 von Tiffany
In der Münchner Tiffany Boutique hatte ich Gelegenheit mit Nicola Andreatta, Jahrgang 1973, dem Geschäftsführer der Tiffany Switzerland Watch Company SAGL über seine Philosophie und die Neupositionierung der Uhrenmarke zu sprechen.

Nicola Andreatta
Bis 2013 agierten Sie als Präsident und CEO ihrer eigenen Uhrenfirma, der N.O.A. Watches. War es da nicht ein Abstieg, sich als angestellter Manager bei Tiffany & Co. zu verdingen.
(Lacht) kein bisschen. Das was ich jetzt bei meinem neuen Arbeitgeber mache, bewegt sich auf gleichem unternehmerischem Level. Genau genommen habe ich die die neuen uhrmacherischen Aktivitäten von Tiffany in eigener Verantwortung aus dem Boden gestampft. Insofern fühle ich mich weiterhin als Unternehmer. Aber mit einem Großkonzern im Rücken gestaltet sich vieles einfacher und leichter, als wenn man in kleinem Rahmen Uhren gestaltet, fertigt und vertreibt.
Sie sind studierter Betriebswirt. Wie kommt man da zu Uhren?
Ich bin in Como geboren und einer italienischen Uhrmacherfamilie aufgewachsen. Deshalb ist mir dieses Metier in Fleisch und Blut übergegangen. Uhren sind meine Passion und mein Leben. Diese Leidenschaft kann ich jetzt voll und ganz auf Tiffany verwenden.
Wie haben Sie sich Tittany und seiner Uhren-Philosophie angenähert?
Nachdem ich 2013 bei Tiffany angefangen hatte, musste ich mich natürlich erst einmal mit der DNA des Traditionsunternehmens beschäftigen.

Blick ins Uhren-Archiv von Tiffany & Co.
Im Archiv entdeckte ich ein sehr reichhaltiges uhrmacherisches Erbe, auf dem unsere neue Uhrenfirma in Chiasso, Tessin, trefflich bauen kann. Anschließend beschäftigten wir uns mit dem Comeback eigener Uhren unabhängig von der Swatch Group und dem Launch einer ersten Kollektion. Die neue Linie CT60 erinnert an die New Yorker Minute des Firmengründers, reflektiert unsere reiches aber zwischenzeitlich ein wenig verloren gegangenes Erbe auf der Uhrmacherei.

Tiffany CT60 Kollektion
Wohin soll die Reise gehen?
Wir wollen und müssen die uhrmacherische Glaubwürdigkeit von Tiffany neu beleben, auch vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen in Genf einmal eine Uhrenfabrik unterhielt. Zu diesem Zweck haben wir uns im Tessin der Dienste ausgewiesener Spezialisten auf allen nötigen Gebieten versichert. Wir arbeiten außerdem mit anerkannten Zulieferern zusammen.
Neben Gehäusen, Zifferblättern und Zeigern braucht auch Tiffany Uhrwerke. Woher kommen die?
Aus meiner zehnjährigen Tätigkeit als eigener Unternehmer kenne ich natürlich viele Zulieferer. Bei den Uhrwerken ist die Tür in Richtung Swatch Group derzeit natürlich zu. Aber zum Glück gibt es ja Alternativen in der Schweiz. Gemeint sind beispielsweise Sellita und La Joux-Perret in La Chaux-de-Fonds.

Automatikkaliber Sellita SW300 in der rotgoldenen CT60 Automatik

Das Basiskaliber des DT60 Chronographen heißt bei Sellita SW500. Tiffany kooperiert für dieses Werk auch mit La Joux-Perret
Sie beschäftigen sich bei Tiffany & Co. mit der Zeit. Wie sieht es mit der zeitlichen Perspektive bei den neuen, eigenständigen Uhrenaktivitäten in Chiasso aus?
Uhrmacherei ist für Tiffany & Co. traditionsgemäß ein strategisches Anliegen. Insofern sehen wir die neuen Aktivitäten mit der Fabrikationsstätte im Tessin auch unter dem Aspekt der Langfristigkeit. Von heute auf morgen können wir verlorenes Terrain natürlich nicht zurück gewinnen. Deshalb müssen wir in einer Zeitspanne von fünf bis zehn Jahren denken.
Wie wollen Sie die neuen Uhren an die Kunden bringen?
Bei der Distribution unserer Uhren können wir von einem Glücksfall sprechen. Tiffany unterhält weltweit rund 300 eigene Boutiquen. Über die erreichen wir die angepeilte Zielgruppe.

Die neue Tiffany & Co. Fiiliale in Genf
Welche da wäre?
Es sind Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Männer mit einem Faible für den american way of life, für klassisches Design und für eine Marke mit sehr renommiertem Namen. Und das alles zu einem vernünftigen Verhältnis zwischen Preis und dem dafür Gebotenen.


Die neuen CT-60 Automatikchronographen von Tiffany & Co., Durchmesser 42 Millimeter, Kaliber Sellita SW500 modifiziert von La Joux-Perret, Preisspanne von 7.050 Euro (Stahl) bis 15.600 Euro (Rotgold), Wasserdicht bis zehn bar. Das stählerne Gliederband (siehe weiter oben) schlägt mit zusätzlich 500 Euro zu Buche.


Tiffany & Co. CT60 Automatik mit 40 mm Gehäusedurchmesser, Automatikkaliber Sellita SW 300, Preisspanne von 4.900 Euro (Stahl) bis 12.500 Euro (Rotgold), wasserdicht bis zehn bar

Tiffany CT60, 43 mm, Selitta SW300


Tiffany & Co. CT60, Automatik, Rotgold, 34 mm, 60 Diamanten, Lederband mit goldener Faltschließe, 16.100 Euro

Tiffany & Co. CT60 Day Date, Reminiszenz an den Firmengründer, Rotgold, erinnert an die Roosevelt-Uhr, Basis Sellita SW 300, limitiert auf 60 Stück, 19.500 Euro

Tiffany & CT60 “East-West”, Edelstahl, Quarzwerk
Offiziell eröffnet: die Frankfurter Hublot Boutique
Nach Berlin und München gibt es seit gestern, 11. Juni 2015, in Deutschland eine dritte Hublot Boutique. Die findet sich in Frankfurt -wo denn sonst? am Anfang der noblen Goethestraße. Gleich nebenan Wellendorf, Louis Vuitton, Gucci oder Wempe. Die offizielle Eröffnung des Geschäfts nahmen Jean-Claude Biver,

Jean-Claude Biver begrüßt die Gäste
ehemaliger CEO und nun Verwaltungsratschef der florierenden Manufaktur und die Hublot freundschaftlich verbundene Skifahrer-Legende Maria Höfl-Riesch vor.







Jean-Claude Biver, Maria Höfl-Riesch und links Tim Neumann, der Frankfurter Store Manager

Gemeinsam durchschnitten sie das Band, damit sich die rund 100 Gäste, darunter der Profiboxer und WBO Weltmeister im Supermittelgewicht Arthur Abraham sowie diverse Fußballer von Eintracht Frankfurt Sportler im Inneren umschauen konnten.

Arthur Abraham, Jean-Claude Biver und Tim Neumann
Im Erdgeschoss erwarten Store Manager Tim Neumann und sein Team die Kunden. Wer mehr Ruhe sucht, kann sich in die kleine Lounge im ersten Stock verkrümeln. Dort oben hatte ich die Gelegenheit, fünf Fragen an Jean-Claude zu richten, der bereits eine halbe Stunde nach der Eröffnung wieder zum Flughafen musste um sein rastloses Leben im Dienste der chronometrischen LVMH-Aktivitäten fortzusetzen.

Die First-Floor-Lounge in der Frankfurter Hublot Boutique


Ganz neu ist uns diese Boutique in der Frankfurter Goethestraße nicht. Hier konnte man zuvor TAG Heuer kaufen. Wieso hat deine neue Marke das Feld geräumt?
Für TAG Heuer war diese Top-Adresse hier in der Frankfurter Goethestraße einfach eine Hausnummer zu groß. Weil folglich auch die Erträge nicht gestimmt haben, sahen wir einfach keine sinnvolle Zukunft.
Bei Hublot sehen die Dinge wohl anders aus?
Genau. Für Hublot brauchen wir beste Lagen und ein exklusives Umfeld. Genau das ist hier gegeben, wenn du dich einmal umschaust. Unsere Nachbarn passen perfekt zu Hublot. Das zieht die richtigen Menschen an, die sich letztlich auch für unsere Produkte begeistern.
Wo kommt eure potenzielle Klientel idealer Weise her?
Größtenteils aus dem Ausland, China, Russland, Mittlerer Osten, Ferner Osten. Durch den Flughafen Rhein-Main finden viele nach Frankfurt. Das ist ideal für uns. Deutsche kaufen übriges auch, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Was zeichnet Frankfurt neben dem größten deutschen Flughafen noch aus?
Neben Berlin und München ist Frankfurt eine richtige Metropole. Beispielsweise gibt es hier die größten Banken Deutschlands und jede Menge internationales Flair. Das passt perfekt zu Hublot. Hier sind wir richtig.
Vor knapp zwei Jahren hast du auch die Münchner Boutique an der Maximilianstraße eingeweiht. Wie laufen die Geschäfte dort?
Ich kann nur sagen phänomenal. Im Umsatzranking aller unserer 78 Boutiquen rund um den Globus ist München immer unter den besten sechs. Das haben wir auch Simone Schmidt und ihrem Team zu verdanken. Die machen einen großartigen Job. Ich kann nur gratulieren.
Die grandiose Performance der Münchner, mir kam zu Ohren, dass im Durchschnitt täglich mindestens eine Hublot über die Ladentheke geht, darunter viele hochkarätige Modelle, ist für den Frankfurter Store Manager logischer Weise eine riesige Herausforderung.






Eindrücke aus der Frankfurter Hublot Lounge
Tim Neumann und seiner Mannschaft ist das Umfeld bestens bekannt, denn er leitete zuvor auch schon die Boutique der „kleinen“ Schwester. „TAG Heuer ist eine sehr spannende Marke und es hat uns allen viel Freude bereitet, die Produkte der traditionsreichen Marke hier zu verkaufen. Aber Hublot ist einfach eine Liga für sich. Mein Team und ich freuen uns auf diese tolle Aufgabe. Hublot macht einfach gewaltigen Spaß.“ Da kann ich nur viel Erfolg wünschen.


Zu finden in der Frankfurter Goethestraße 4 - 8