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Channel: Gisbert L. Brunner
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Baselworld 2014: Girard-Perregaux und das neue Drei-Brücken-Tourbillon

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Man schrieb das Jahr 1854, als sich der Uhrmacher Constant Girard mit Marie Perregaux, der Tochter eines angesehenen Chronometermachers verehelichte.

Dadurch erhielt die 1791 als Mouliné & Bautte gegründete Firma ihren heutigen Namen. Ein besonderes Faible besaß Constant Girard für außergewöhnliche Tourbillons. Die ersten Exemplare waren noch in konventioneller Gestaltgefertigt. Zwischen 1867 und 1890 entstanden zudem rund zwanzig Werke, deren Besonderheit in drei goldenen Brücken bestand. Für deren parallele Anordnung auf der Platine erlangte Girard-Perregaux am 25. März 1884 ein Patent. Zu den besonders ausgefallenen Exemplaren gehörte „La Esmeralda“. Dabei handelte es sich um eine Savonnette mit kunstvoll dekoriertem Goldgehäuse. Sie debütierte 1889 während der Pariser Weltausstellung. Dort wurde sie von der Jury auch prämiert.  Das Uhrwerk mit Minutentourbillon besaß eine Kompensationsunruh mit 16 Schrauben, ein goldenes Hemmrad sowie eine Chronometerhemmung mit Wippe. Den Namen „La Esmeralda“ erhielt der prunkvolle Zeitmesser durch die Präsentation in einem luxuriösen mexikanisches Fachgeschäft der Herren Hauser und Zivy. Bevor Girard-Perregaux die Uhr in den 1960-er Jahren zurückkaufte, hatte sie u.a. dem mexikanischen Präsidenten Porfirio Díaz (1830-1915) gehört.

2014 feiert dieses Prachtstück seinen 125. Geburtstag. In dieser langen Zeitspanne sind hat Girard-Perregaux weitere Taschenuhren und darüber hinaus zahlreiche Armbanduhren mit Drei-Brücken-Tourbillon hergestellt.

Neuester, dem Jubiläum in jeder Hinsicht angemessener Vertreter dieser Spezies Zeitmesser ist das „Neo-Tourbillon mit drei Brücken“.

Bei diesem Newcomer hat sich die Manufaktur von der traditionellen Ästhetik dieser Uhrwerke verabschiedet. Im Sinne einer gestalterischen Leichtigkeit sind die Brücken skelettiert.

Die Verwendung des Werkstoffs Titan unterstreicht diese Absicht zusätzlich. Immerhin wiegt dieses Material etwa  45 Prozent weniger als Stahl. Eine schwarze PVD-Beschichtung und die Verschraubung auf leicht schrägen Platten links und rechts bewirken überdies eine avantgardistische Optik.

Das tiefe Schwarz hebt die drei Brücken deutlich ab von der mit anthrazitfarbenem Ruthenium beschichteten und anschließend sandgestrahlten Platine.

Beim Gehäuse greift Girard-Perregaux einen fast schon retromäßig anmutenden Trend auf. Immer mehr Marken verzichten bei einigen Modellen auf eine breite Lünette und verwenden stattdessen ein großzügig dimensioniertes, fast schon kuppelähnliches Saphirglas. Hierbei handelt es sich freilich nicht nur um ein Stilelement, welches dem Zifferblatt mehr Geltung verschafft. Im Fall Neo-Tourbillon gestattet der entspiegelte, hoch bombierte „Schutzdeckel“ allseitige Blicke auf die Mechanik, zu der übrigens auch ein einseitig wirkender Mikrorotor unter dem Federhaus gehört. Die neue Dimensionierung des Energiespeichers und die nunmehr versteckte Montage der Schwungmasse führen zu einer Gangautonomie von 72 Stunden.

Mit Blick auf unbedingte Leichtigkeit des wirbelnden Seins hat Girard-Perregaux auch am Tourbillon selbst gearbeitet. Der 14,44 mm große Käfig besteht erstmals in der Geschichte des Unternehmens aus Titan. Alles in allem wiegt der aus 80 Komponenten gefertigte Drehgang nicht mehr als ein Viertel Gramm. Die schwarz gefärbte Unruh mit goldenen Regulierschrauben und die Breguetspirale oszillieren mit drei Hertz.

Summa summarum besteht das neue Kaliber GP 9400 aus 245 Bauteilen.

Das bis drei bar wasserdichte Rotgold-Gehäuse misst 45 Millimeter. Die Gesamthöhe liegt bei 14,45 Millimetern. Der Preis des Neuen: 135.000 Euro


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