Der historische Hintergrund von Hamilton, einem Swatch-Group-Mitglied mit tief reichenden amerikanischen Wurzeln, hat sich bislang nur relativ wenig herumgesprochen. Die Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1892. Da ging die Hamilton Watch Company in Lancaster, Pennsylvania, an den Start. Bereits 1900 blickte in den USA mehr als die Hälfte aller Lokführer, Schaffner und sonstigen Eisenbahner auf Zeitmesser dieser Marke. Schließlich spielt Pünktlichkeit hier eine große Rolle. 1915 startete das u(h)r-amerikanische Unternehmen mit der Fertigung des eigenen Handaufzugskalibers 986 für Damen- und Herrenuhren.1917 nahm es die Produktion von Militär-Armbanduhren auf. In den vom Art-Déco geprägten 1930-ern machte die Firma mit den stark designorientierten Coronado-, Spur- und Piping Rock-Armbanduhren von sich reden.
Hamilton Armbanduhren 1940-er Jahre
Zur Untermauerung seines Qualitätsanspruchs rief Hamilton sogar eine eigene Uhrmacherschule ins Leben. Ab 1943 vertrauten auch Soldaten der US-Army auf Uhren aus Lancaster. Die späten 1950-er Jahre standen im Zeichen der extravaganten „Ventura” mit dem 1954 in den USA und 1955 in England patentierten, ab 1957 serienmäßig gefertigten Kaliber 500.
Hamilton Ventura, Kaliber 500, 1957
Die Schwingungen von Unruh und Spiralfeder hielt eine Batterie aufrecht. 1960 folgt das optimierte Kaliber 505. Es fand sich in jener „Ventura“, die Elvis Presley 1961 im Film „Hawaii“ trug. Fünf Jahre später erwarben die Amerikaner die eidgenössische Manufaktur Büren Watch.
Hamilton Pulsar, vorgestellt 1972
Die revolutionäre Hamilton Pulsar, welche Superagent James Bond 1973 in „Leben und sterben lassen“ begleitete, war die weltweit erste Armbanduhr ohne bewegliche Teile und zusammen mit der Firma Electro/Data in Garland bei Dallas, Texas. Alles in allem waren und sind Hamilton Armbanduhren in mehr als 400 Filmen zu sehen.
Mit dem Verkauf der amerikanischen Traditionsmarke an den SSIH-Konzern, heute Swatch Group, war die Weichenstellung in eine eidgenössische Zukunft bereits am 6. November 1971 erfolgt.
Die seit Jahren gepflegte Produktphilosophie zielt auf bezahlbare Mechanik unter Verwendung teilweise modifizierter Eta-Kaliber.
Darüber hinaus steht Retrolook bei Hamilton hoch im Kurs, wie die Kollektion 2014 zeigt. Die hier vorgestellten Armbanduhren werden Ende März im Rahmen der Baselworld zu sehen sein.
Im typischen Uhrendesign der frühen 1970-er Jahre präsentiert sich die Pan Europ. Das Original debütierte 1971 mit dem 1969 vorgestellten Chronographenkaliber 11, dem weltweit ersten mit Chronograph und Selbstaufzug durch einen Mikrorotor.
Hamilton “Pan Europ” Automatik mit Natostrap
Die sehr nostalgisch anmutende Edelstahl Armbanduhr mit 42 Millimeter Gehäusedurchmesser und einseitig rastendem Drehring beseelt das Automatikkaliber H-30. Dahinter verbirgt sich ein modifiziertes Eta 2834 mit 80 Stunden Gangautonomie. Längere Unterwasserausflüge empfehlen sich trotz der „Tauchzeit-Drehlünette“ eher nicht, denn die Wasserdichte reicht nur bis fünf bar. Mit Nylon-Natostrap ist die Uhr für 795 Euro wohlfeil.
Hamilton “Pan Europ” Automatik mit Lederband
Hamilton “Pan Europ” Automatikkaliber H-30
Die Version mit gelochtem „Rallye“- Lederband verlangt ein 50 Euro höheres Investment.
Erinnerungen an die 1930-er Jahre weckt die Savonnette-Armbanduhr namens „Flintridge“. Klappdeckel machten damals noch richtig Sinn, denn die üblichen Kristallgläser quittierten härtere Stöße gerne mit dem Zerbersten in winzige Stücke.
Hamilton “Flintridge” 2014 mit geschlossenem vorderen Schutzdeckel
Durch die beiden Gucklöcher im geschlossenen Deckel des aktuellen Modells lassen sich oben der Wochentag und unten das Datum ablesen. Wer die Zeit wissen möchte, muss zur Tat schreiten und den Schutz des heute natürlich nicht mehr bruchgefährdeten Glases lüpfen.
Hamilton “Flintridge” 2014 offen
Für 995 Euro bietet dieser Zeitmesser das modifizierte Automatikkaliber Eta 2836 mit 80 Stunden Gangautonomie. Bei Hamilton heißt dieses Uhrwerk H-40.
Fans funktionaler Zeitschreiber kommen mit dem „Railroad Chronographen“ voll auf ihre Kosten. Der stählerne 44-Millimeter-Stopper ist in zwei Varianten verfügbar. Eine kommt mit Lederband:
Die andere mit stählernem Gliederband:.
Im Zifferblatt-Zentrum findet sich eine Tachymeterskala. Durch die spiralige Form lassen sich auch langsame Durchschnittsgeschwindigkeiten über eine Strecke von einem Kilometer oder eine Meile hinweg messen. Die klassisch runde Schale widersteht dem nassen Element bis zu zehn bar Druck. Hier wie bei den anderen vorgestellten Modellen erlaubt der Sichtboden ausgiebiges Begutachten der im Hamilton-Stil dekorierten Werke. Im Chrono verbaut Hamilton eine optimierte Version des bewährten Eta/Valjoux 7750.
Automatikkaliber H-21 im neuen “Railroad” Chronographen von Hamilton
Im Gegensatz zum Standard besitzt das H-21 eine um 18 auf satte 60 Stunden erhöhte Gangautonomie.