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Channel: Gisbert L. Brunner
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SIHH 2014: Richard Mille und die NTPT-Karbon-Technologie

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Richard Mille hat sich durch gleichermaßen ausgefallene wie innovative und teilweise auch recht exaltierte Uhren für ausgesprochen zahlungskräftiges Publikum profiliert. Im Herbst 2013 stellten der Franzose und seine Uhrenmarke den neuartigen  Gehäusewerkstoff NTPT-Karbon vor. Die North Thin Ply Technology führt zu einem leichten, sehr robusten Material, aus dem sich beispielsweise Segel für Rennyachten fertigen lassen. Optisch zeichnet es sich durch eine wellenförmige Struktur aus. Die an Holzmaserung erinnernde Oberfläche entsteht durch viele übereinander angeordnete Schichten mit parallel angeordneten Karbonfasern. Jede der Lagen ist lediglich drei Hundertstelmillimeter dick. Zur Steigerung der Stabilität dreht eine Spezialmaschine jede der in Epoxidharz getränkten Lagen um jeweils 45 Grad. Unter einem Druck von sechs bar werden die solcherart gefertigten Platten schließlich auf 120 Grad Celsius erhitzt. Verglichen mit anderen Komposit-Materialien dieser Art steigert NTPT-Karbon die Bruchfestigkeit um 25 und die Widerstandsfähigkeit gegen Haarrisse um 200 Prozent. Hoch belastbare Uhrengehäuse unter Verwendung von Bauteilen aus diesem Material fertigt Richard Mille in seiner eigenen „Proart” Gehäusefabrik.

Ein erstes Modell ist die „RM 011 Carbon NTPT“ mit dem Automatikkaliber RMAC1 das zwei Federhäuser, maximal 55 Stunden Gangautonomie, Flyback-Chronograph, Großdatum bei der „12“ und eine Monatsanzeige bei der „4“ besitzt.  Die tragenden Teile dieses Uhrwerks bestehen aus Titan.

Richard MilleRM 011 Carbon NTPT

Am Stand des Genfer Uhrensalon SIHH bekam ich in diesem Zusammenhang die brandneue, für den Tennisstar und Richard Mille-Freund gestaltete RM 35-01 Rafael Nadal zu sehen. Das tonneauförmige, bis fünf bar wasserdichte Gehäuse mit NTPT Bauteilen schützt das durchbrochen gestaltete Handaufzugskaliber mit zwei Federhäusern, rund 55 Stunden Gangautonomie sowie Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger. Seine Titan-Komponenten tragen eine schwarze PVD-Schicht. Die Glucydur-Unruh mit variablem Trägheitsmoment vollzieht stündlich 28.800 Halbschwingungen.

Richard Mille RM 35-01 Rafael Nadal Vorder- und Rückseite

Nur insgesamt dreißig Exemplare wird es von der ebenfalls gezeigten „RM50-01 G Sensor Lotus F1 Team Romain Grosjean“ zu geben. Neben dem Gestell aus Grad-5-Titan, einer Legierung aus 90 Prozent Titan,  sechs Prozent Aluminium und

Richard Mille RM50-01 G Sensor Lotus F1 Team Romain Grosjean

Vier Prozent Vanadium, besitzt das Handaufzugskaliber RM50-01 ein Minuten-Tourbillon sowie einen Schaltrad-Chronographen mit Titan-Schaltrad. Ein mechanischer Sensor bei der „12“ misst die beispielsweise während eines Autorennens auf diesen Zeitmesser wirkenden g-Kräfte infolge massiver Änderungen von Größe und Richtung der Geschwindigkeit. Die Unruh oszilliert bei diesem Uhrwerk mit drei Hertz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktion (1/7,5 h) dreht sich das Federhaus einmal pro sechs Stunden um seine Achse.

 


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