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Channel: Gisbert L. Brunner
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SIHH 2014: Van Cleef & Arpels präsentiert die Stunden hier und da

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Am deutschen Markt ist der Nobeljuwelier Van Cleef & Arpels, welcher 1906 an der Pariser Place Vendôme begann, bislang noch nicht vertreten. Der Versuch, vor einigen Jahren eine Franchise-Markenboutique in München zu etablieren, glückte aus verschiedenen Gründen nicht.

In der Vergangenheit sich die Marke eher durch edelsteinbesetzte Schmuckuhren einen Namen gemacht als durch Zeitmesser fürs maskuline Geschlecht. Dabei gerät in Vergessenheit, dass Pierre Arpels 1949 zunächst einmal eher für sich selbst die „Montres Classiques“ in „La Collection“ kreierte und fertigte.

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vlnr: Claude, Pierre und Jacques Arpels in den 1950-er Jahren

Das signifikante Design, eine Kombination aus Kreis für das Gehäuse und Gerade mit drei Kugeln für die Bandanstöße, fand später zahlreiche Nachahmer. Van Cleef & Arpels nutzte es selbst primär für global erfolgreiche Schmuckuhren. Zu den Domänen der Marke, welche 1999 zum Richemont-Konzern stieß, gehört ferner die Kreation und Fertigung individueller Uhren. In diesen tickten Kaliber von Jaeger-LeCoultre aus dem Vallée de Joux.

In den zurückliegenden Jahren kooperierte das Unternehmen immer wieder auch mit Jean-Marc Wiederrecht

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Jean-Marc Wiederrecht

und dessen Genfer Entwicklungsatelier für mechanische Spezialitäten. Sein Name AgenHor, ausgeschrieben Atelier Genevois d’Horlogerie.

Pierre Arpels Heure d’ici & Heure d’ailleurs, 2014

Dieser Zusammenarbeit entspringt 2014 die während des Genfer Uhrensalon vorgestellte Pierre Arpels Heure d’ici & Heure d’ailleurs“. Ins Deutsche übersetzt heißt das „Stunden hier und da.“ In der Tat ist nomen hier omen, denn die Unisex-Neuinterpretation des Pierre Arpels-Klassikers besitzt zwei springende digitale Stundenindikationen. Oben eine für die Heimatzeit und unten die andere für das, was es am jeweiligen Aufenthaltsort gerade schlägt.Der speziell für Van Cleef & Arpels entwickelte Mechanismus ist ausgesprochen komplex. Zum Springen der mit 14 Millmeter Durchmesser relativ großen Scheiben entnimmt er dem Uhrwerk während einer Stunde kontinuierlich etwas Kraft, die dann innerhalb einer Hundertszelsekunde freigesetzt wird. Damit die Lokalzeit-Scheibe über die halb gezogene Krone unabhängig verstellt werden kann, verbaut Jean Marc Wiederrecht zwei übereinander liegende Stundensterne mit jeweils zwölf Zacken. Einer sit fest, der andere lässt sich auf der Welle verdrehen.

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Pierre Arpels Heure d’ici & Heure d’ailleurs, Unterzifferblatt

Für die Minuten ist in der linken Hälfte des Zifferblatts ein retrograder Zeiger zuständig. Der wandert sukzessive von unten nach oben und springt, während sich die Stunden-Indikationen fortbewegen, blitzartig wieder nach unten. Derartige Anzeigen gehörten zu den anerkannten AgenHor-Spezialitäten. Auch in diesem Mechanismus finden sich spezielle, für die Genfer Firma patentierte Zahnräder, die infolge ihrer außergewöhnlichen Form auch ohne Friktion völlig schlupfrei ineinander greifen.

Als Motor dient ein vom AgenHor komplett neu entwickeltes, in beiden Drehrichtungen des Platin-Mikrorotors aufziehendes Automatikkaliber. Samt Unterzifferblatt-Mechanismus misst das Oeuvre nur etwa fünf Millimeter in der Höhe. Die Unruh oszilliert mit drei Hertz, die Gangautonomie beträgt ungefähr 50 Stunden.

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Exklusives Mikrorotor-Kaliber mit Platin-Mikrorotor (oben) und Exzenterwechsler zur Übertragung der kinetischen Energie ans Federhaus  (unten)

Das elegante, 42 Millimeter große  Gehäuse offeriert Van Cleef & Arpels unter anderem in Weißgold.

 


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