Robert Greubel,
Stephen Forsey
und ihre Mitarbeiter haben das ewige Kalendarium als interessante Komplikation entdeckt. In ihrem neuesten, während des SIHH 2014 vorgestellten Oeuvre findet sich diese hilfreiche, weil –rein theoretisch natürlich- bis 2100 ohne manuelle Korrektur arbeitende Zusatzfunktion in Verbindung mit einer neu interpretierten Indikation des Unterschieds zwischen wahrer und mittlerer Sonnenzeit.
Letztere, auch Äquationsanzeige genannt, findet sich auf der Rückseite der opulenten Weißgold-Armbanduhr mit 43,5 Millimetern Durchmesser und 16 Millimeter Gesamthöhe.
Besagter, kontinuierlich wechselnder Unterschied zwischen unserer bürgerlichen Zeit und dem, was beispielsweise die Sonnenuhr darstellt, resultiert aus der Tatsache, dass sich Mutter Erde aber auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt und die Erdachse zudem eine Neigung aufweist. Zwischen dem kürzesten und dem längsten Sonnentag liegt eine Differenz von 30 Minuten und 45 Sekunden. Im Laufe des Jahres weist diese Variation eine nachvollziehbare Gesetzmäßigkeit auf. Etwa am 12. Februar (+14 Min.24 Sek.) und 3. November (-16 Min.21 Sek.) erreicht die Zeitgleichung ihre Maxima. Viermal jährlich (jeweils um den 16.4., 14.6., 1.9. und 25.12.) deckt sich die Länge des wahren mit jener des mittleren Sonnentages. Die Erfindung von Uhren mit Zeitgleichung geht übrigens auf das späte 17. Jahrhundert zurück. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktionen hat Greubel Forsey (GF) eine Anzeigeform entwickelt, die auf einer indexierten Skala die zeitliche Differenz in Minuten und außen herum auch die Jahreszeiten abbildet. Für diese Art der Indikation verwendet GF zwei übereinander angeordnete transparente Scheiben. Die erste aus Saphirglas ist mit der Monatsanzeige verbunden. Sie zeigt besagte Skala mit Minutenteilung zum Ablesen des Unterschieds zwischen der wahren Sonnenzeit und dem, wonach sich unser tägliches Leben ausrichtet. Eine zweite Saphirglasscheibe steht in Verbindung mit der gleich nebenan positionierten Indikation des voll ausgeschriebenen aktuellen Jahres. Sie zeigt eine geometrische Figur in Rochen-Form. Deren Linien sind in vier Segmente geteilt, zwei rote (voraus) und zwei blaue (hinterher) zur Charakterisierung der Differenz.
Diese Zeitgleichung ist logischer Weise über Räder mit dem vorne rechts unten ablesbaren Kalendarium verbunden. In Fenstern erscheinen von links nach rechts Wochentag, Datum und Monat. Eine kleine Schaltjahresindikation ist ebenfalls mit von der Partie. Alle Einstellungen des Kalendariums erfolgen über in gezogenem Zustand die beidseitig drehbare Krone. Eine Anzeige zwischen „2“ und „3“ signalisiert den Schaltzustand, eine weitere zwischen „7“ und „8“, wann Mann das Kalendarium tunlichst in Ruhe agieren lassen sollte.
Links oben dreht sich schließlich das um 25 Grad geneigte Tourbillon einmal pro 24 Sekunden um seine Achse. Der filigrane Tempo-Drehgang besteht aus 86 Teilen, die zusammen lediglich 0,37 Gramm wiegen. Die relativ große Unruh und die Breguetspirale agieren mit einer Frequenz von drei Hertz. Insgesamt benötigen die Uhrmacher für das 37 Millimeter große und 9,6 Millimeter hohe Kaliber GF07 mit zwei Federhäusern und 72 Stunden Gangautonomie nicht weniger als 570 Komponenten.