Mit Verlaub gesagt: Diese Personalie musste eines Tages kommen. Alles andere wäre höchst verwunderlich gewesen. Immerhin kann Jean-Claude Biver, um den es hier geht, eine ungemein erfolgreiche Bilanz um Uhrenbusiness vorweisen: Audemars Piguet, Omega, Blancpain als eigener Unternehmer, Swatch Group und ab 2004 Hublot. Egal, was Jean-Claude anpackte: Es gelang mit Bravour.
Jean-Claude Biver
Somit verkündete die Nachricht, welche heute Nachmittag während des SIHH-Trubels in meinem eMail-Briefkasten landete, nur das, was ich schon lange vermutet hatte: Jean-Claude Biver übernimmt die Leitung des Uhrenbusiness der LVMH-Gruppe, zu dem neben Bulgari und Hublot u.a. auch TAG-Heuer sowie Zenith gehören. In der Tat war dieser Schritt längst überfällig, denn eine sehr glückliche Hand hat Francesco Trapani aus der Bulgari Familie in den vergangenen beiden Jahren nicht unbedingt bewiesen.
Francesco Trapani
Zur Erinnerung nur so viel: Bulgari war 2011 für rund fünf Milliarden Schweizerfranken unter das LVMH-Dach gelangt. Im Zuge dieses Deals ging die Verantwortung für die Division „Watch and Jewelry“ von dem Arnault-Vertrauten Philippe Pascal an den Italiener über. Sehr zum Leidwesen mancher Führungsmitglieder der LVMH-Uhrenmarken, die ihren Frust natürlich nie offen artikulierten. Die Schmuck-Aktivitäten wird künftig der Arnault-Intimus Toni Belloni steuern.
Die Entscheidung für Jean-Claude Biver kommt natürlich nicht von ungefähr. Der gebürtige Luxemburger, welcher bald 65 wird, besitzt neben seinen überragenden Fähigkeiten auf dem Gebiet der Kreativität, des Marketing und der Kommunikation ganz klare Maximen:
- Arbeit und nochmals Arbeit. Arbeit bedeutet Opfer. Man muss bereit sein, Opfer zu bringen. Egal wann, egal wie. Und jeden Tag zwei Stunden mehr arbeiten als die Konkurrenz. Das bringt bei 300 Arbeitstagen im Jahr 600 Stunden oder 15 Wochen Kreativitätsvorsprung. Mit zwei kleinen Stündchen pro Tag habe ich fast vier Monate Vorsprung.
- Man muss teilen können. Wenn ich arbeite und nicht teile, bekomme ich keine Hilfe, bleibe ich alleine. Wenn ich teile, egal ob Sympathie, Wärme, Großzügigkeit, Wissen, Erfahrungen, bekomme ist viel zurück. Und das ist wiederum Hilfe.
- Man muss lernfähig bleiben, muss zuhören können, muss andere Meinungen akzeptieren. Das hilft mir, erfolgreich zu werden.
- Man muss Visionen haben und
- Führungscharisma. Es ist wichtig, die Mitarbeiter richtig führen und anleiten zu können. Zum Teamspirit gehört auch das Verzeihen können.
Der offiziellen Pressemitteilung zufolge wird Francesco Trapani künftig als Berater im Hause LVMH agieren. In Insiderkreisen wird allerdings gemunkelt, dass Bernard Arnault wegen einer Bulgari Steueraffäre in Italien die Reißleine gezogen hat. Dem Vernehmen nach hat Jean-Christophe Babin, der als CEO von TAG Heuer zu Bulgari wechselte, in den vergangenen Monaten alle Hände voll zu tun, um lästige Frage den italienischen Guardia Financia zu beantworten und die steuerlichen Dinge zu bereinigen.
An dieser Stelle kann ich Jean-Claude Biver, den ich seit 1983 persönlich gut kenne, nur ein glückliches Händchen für die berufliche Zukunft wünschen. Mehr nund Näheres wird alsbald an dieser Stelle zu lesen sein.