Kim-Eva und ihr Vater Hellmut Wempe hatten eingeladen
Kim-Eva Wempe
Hellmut Wempe
und viele Gäste waren gekommen ins neue Geschäft an der Mönckebergstraße 19 in Hamburg. Natürlich findet eine derartige Einladung nicht ohne tieferen Grund statt. In diesem Fall ging es einmal um den minutiös geplanten Umzug vom nahegelegenen alten Standort an der Spitalerstraße, zum anderen freuten sich die Inhaber des traditionsreichen Familienunternehmens mit 32 nationalen und internationalen Niederlassungen beispielsweise in London, Madrid, New York, Paris und Peking darauf, den Anwesenden ihr neues innenarchitektonisches Konzept zu präsentieren. Der Grund für den Wechsel der Örtlichkeit lag, wie mir Kim-Eva erklärte, aus gleich zwei Gründen auf der Hand: „Die Mönckebergstraße ist eine deutlich bessere, weil auch international bekannte Adresse in Hamburg. Außerdem konnten wir unsere Verkaufsfläche hier auf 240 Quadratmeter mehr als verdoppeln.“ Dem lässt sich aus Sicht des Besuchers und potenziellen Kunden nichts erwidern, denn der neue Auftritt sticht schon beim Blick auf den großzügigen Eingangsbereich und die großen Schaufenster ins Auge. Wempe hat die Präsentationsflächen etwas höher angeordnet. Auf diese Weise kann man auch die Ware im Unterfenster ohne große Körperverrenkungen gut betrachten.
Beim Betreten des Geschäfts sticht zunächst die imposante „Wempe-Säule” ins Auge. Drei rotierende Ebenen informieren die eintretenden Kunden direkt über ausgewählte Highlights und aktuelle Sonderthemen.
Vorderer Teil des neuen Wempe Geschäfts an der Hamburger Mönckebergstraße 19 mit der Wempe-Säule
Nicht minder eindrücklich präsentiert sich rechts der große Rolex-Corner. Das erfüllte Deutschland-Geschäftsführer Peter Streit, der selbstverständlich auch von Köln in den Norden gereist war, mit großer Genugtuung.
Peter Streit, Geschäftsführer Rolex-Deutschland, vor dem Rolex-Corner
Nachdem Patek Philippe in der Mönckebergstraße nicht vertreten ist, kommt Rolex hier die Rolle der unangefochtenen Nummer eins zu. Wer die anderen Uhrenmarken erleben möchte, muss sich zunächst über ein paar Stufen weiter nach hinten begeben. Vorbei an einer gemütlichen Lounge
Lounge-Gespräche
mit großem Bildschirm für unterschiedlichste Foto- oder Videopräsentationen, welche sich per iPad ansteuern lassen.
Richard Müller und Stefanie Sattler, Eigentümer der Großuhren-Manufaktur Erwin Sattler
Das Sitzen dort machte mir als Liebhaber präziser Pendeluhren besonderen Spaß. Von Sattler in München hängen nämlich gleich zwei Regulatoren an der Wand. Ein paar Schritte weiter führt der Weg beinahe zwangsläufig am großzügigen Servicecenter vorbei.
Blick ins Wempe Serviceatelier, Hamburg Mönckebergstraße
Für Hellmut Wempe genießt der Kundendienst eine extrem hohe Priorität. „Irgendwann benötigt jede von uns verkaufte Uhr einen wie auch immer gearteten Service. Und hier zeigt sich dann der keineswegs marginale Unterschied. Unsere Kunden haben bei ihren mehr oder minder großen Problemen Anspruch auf bestmögliche Betreuung.“ Zu diesem Zweck stehen gleich zwei bestens ausgestattete Werktische zur Verfügung, an denen sich zwei versierte Uhrmacher um die Wehwehchen kümmern. Ein interessanter Aspekt am Rande: Die Arbeitsplätze der Uhrmacher und Goldschmiede sind mit Kameras ausgestattet. Wenn gewünscht, können die Servicekunden die unmittelbar vor Ort ausführbaren Arbeiten auf einem Bildschirm verfolgen. Das verkürzt die Wartezeit und ist ein lehrreiches Erlebnis zugleich. Der hintere Teil des Ladengeschäfts und die dort vorhandenen Vitrinen gehören weiteren Uhrenmarken, darunter A. Lange & Söhne, Breitling, Glashütte Original, IWC, Jaeger-LeCoultre, Longines, Montblanc, Panerai und natürlich Wempe, sprich Chronometerwerke und Zeitmeister.
Uhren-Abteilung
Nach einer Linkskurve durch besagten Uhrenbereich stößt man auf den Chef-Schreibtisch. Phillip Klinkow, 28, der 2006 seine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bei Wempe begann, legte, wie er mir auf Nachfrage erläuterte, großen Wert auf Präsenz im Geschäft inmitten seines erfahrenen, aus insgesamt 18 Personen bestehenden Teams.
Phillip Klinkow, Geschäftsführer Wempe Hamburg Mönckebergstraße
Kim-Eva Wempe und das Team Hamburg Mönckebergstraße
„Als Geschäftsführer möchte ich meine Anwesenheit demonstrieren und bei Rückfragen jederzeit und unverzüglich zur Verfügung stehen.“ Insofern unterscheidet sich das neue Geschäft in meinen Augen wohltuend von den früheren Ladenkonzepten mit abgetrennten Chefbüros. Freilich muss gelegentlich auch einmal Tacheles geredet oder ein Mitarbeitergespräch geführt werden. Außerdem kann es durchaus sein, dass ein Kunde seinen Kauf in nicht-öffentlicher Situation tätigen möchte. Was dann, wollte ich gerne von Phillip Klinkow wissen. „Für diesen Fall steht selbstverständlich auch noch ein Raum mit Tür zur Verfügung. Von Kompetenz zeugt eine Bücherwand mit wichtigen Standardwerken zur Uhrmacherkunst und aktuellen Zeitschriften. Natürlich sind auch die „Meisterwerke der Uhrmacherkunst 2014“, deren Texte u.a. zur neuen Werkevielfalt, zu Retro-Armbanduhren sowie zu Marken und Modellen ich verfassen durfte, verfügbar. (Das gilt freilich für alle Wempe Niederlassungen weltweit).
Beim Eintreten oder Verlassen des Geschäfts genießen Schmuck und Juwelen „by Kim“ den gebührenden Stellenwert. Außerdem ist eine spezielle Vitrine der „Marke des Monats“ gewidmet.
Neben dem auf gastfreundliche Grundstimmung bedachten Farbkonzept, dem gekonnten Mix aus Tradition und Moderne sowie unterschiedlichem Holz (beispielsweise Eisbirke) und anderen hochwertigen Materialien wie italienischer Marmor oder der sorgfältig von einem Schweizer Ladenbauer realisierten Ausstattung hat mich die vor allem auch durchdachte Beleuchtung unter Verwendung moderner LEDs überzeugt. Das Licht ist hell, ausgesprochen warm und vor allem blendfrei. Damit trägt es ganz entscheidend zum Verkaufserlebnis im neuen Geschäft bei. Was es beispielsweise mit den abgerundeten Verkaufstheken und Vorlagetabletts auf sich hat, erklärte mir abschließend noch Kim-Eva Wempe: „Hier greifen wir beispielsweise die Form unserer eigenen Etuis wieder auf. Insofern unterstreicht das unsere corporate identity. Ganz generell wollten und wollen wir bei der sukzessiven Umgestaltung aller unserer Niederlassungen eine einladende, lichte Atmosphäre schaffen, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dynamisch zusammenspielen. Unsere Kunden sollen unser breites Sortiment in aller Ruhe entdecken und erleben können und dabei stets spüren, dass sie sich im Hause Wempe befinden.“
Kunst rund um Wempe
Über die Investitionen konnte ich abschließend mit Kim-Eva in der gewohnten Offenheit reden. „Die Umgestaltung unserer Geschäfte lassen wir uns einiges kosten.
Im Fall der Hamburger Mönckebergstraße waren es knapp zwei Millionen Euro.“ Welches Geschäft als nächstes dran ist, konnte mir die Inhaberin ebenfalls schon verraten: „In New York an der Fifth Avenue werden wir 2015 die Verkaufsfläche verdoppeln. In Zuge der Integration zweier benachbarter Geschäftsräume gestalten wir natürlich nach dem neuen Konzept um.“ Im Herbst nächsten Jahres ist es so weit. Dann erstrahlt eine der erfolgreichsten Niederlassungen im Wempe-Portfolio in neuem Glanz. Man darf auch hier gespannt sein.
Gesichtet bei der Geschäftseröffnung in Hamburg:
Andreas Haude von A. Lange & Söhne
Jérôme Lambert, Montblanc-CEO, und Bernhard Stoll, Chef der Uhren-Aktivitäten von Wempe
Marcel Rössner_Chef Panerai_Northern Europe
Martin und Annette Trautmann von Breitling Deutschland
Uwe Beckmann, Geschäftsführer der Wempe Niederlassung Berlin Friedrichstraße
Jürgen Bestian (rechts), verantwortlich für Jaeger-LeCoultre Markt Northern Europe, zusammen mit seinem ehemaligen Chef Jérôme Lambert und Kerstin Schmidt
Muss das viele Geld locker machen: Wempe Finanzchef Hermann Schwan