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100 Jahre Maserati – Zeit zu weiterer Kooperation mit Bulgari

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Maserati feiert den 100. Geburtstag in der Fabrik in Modena

Offiziell wird die italienische Sportwagenschmiede erst am 1. Dezember 2014 genau 100 Jahre alt. An eben jenem Tag des Jahres 1914 verzeichnet die Stadt Bologna die Gründung der Società Anonima Officine Alfieri Maserati. Das Markenzeichen, der Dreizack, italienisch Tridente erinnert an den Neptunbrunnen in Bologna. Am Anfang standen ausschließlich Rennwagen. 1937 erfolgte die Integration ins verzweigte Imperium des Grafen Adolfo Orsi. Der ersten Serienwagen namens Maserati A6. 1968 übernahm Citroen mehr als 60 Prozent den Firmenanteile. Danach, konkret 1993 ging die Aktienmehrheit a Fiat über. 1997 gelangte Maserati unter das Dach von Ferrari. Zunächst besaß die Fiat-Tochter 50% von Maserati, ab 1998 das gesamte Unternehmen.

Der deutsche Maserati-CEO Harald Wester begrüßt die Gäste

In Sachen Uhren kooperierte Maserati ab 2005 mit Audemars Piguet. In diese Epoche fiel der ultrasportive Bolide MC 12, dem die Manufaktur das Modell Millenary MC 12 mit Karbonfaser-Platine  zur Seite stellte.

Den 100. Geburtstag begeht Maserati (Die Partnerschaft währt seit 2012) mit einer anderen italienischen Nobelmarke, die dieses Jahr 130 Jahre alt ist: Bulgari. Diese Geschichte dieses Unternehmens geht auf Sotiro Bvlgari zurück. Armbanduhren sind dort seit 1975 mit dem Lancement der „Bvlgari Roma“  und der Vorstellung der „Bvlgari Bulgari“ im Jahr 1977 ein Thema.

Zur Premiere des brandneuen Octo-Maserati-Chronographen war ich in dieser Tage Modena und Turin, wo ich Gelegenheit hatte, mit Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin über diese Kooperation zu sprechen. Näheres werde ich in Kürze posten.

Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin

Viel wichtiger ist mir, die Uhr so schnell wie möglich hier vorzustellen. Im typischen Octo-Stahlgehäuse tickt das El-Primero-Kaliber mit fünf Hertz Unruhfrequenz. Dieses Uhrwerk gestattet Stoppungen zwischen einer Zehntelsekunde und zwölf Stunden.

Wer das Uhrwerk visuell begutachten möchte, muss genau hinsehen, denn das rückwärtige Saphirglas weist nur dann eine gewisse Transparenz auf, wenn man es in einem bestimmten Winkel hält. Ansonsten stechen der legendäre Dreizack und der Schriftzug Maserati förmlich ins Auge.

Die Limitierung auf 1914 Exemplare ist logisch und nachvollziehbar. 100 Stück wären definitiv zu wenig gewesen. Der Preispunkt liegt bei 9.700 Euro.

Der Vertrieb erfolgt hauptsächlich über die weltweit 200 Bulgari-Boutiquen sowie die 700 Fachhandels-Partner. Maserati-Konzessionäre können sich bewerben, müssen aber hoch gesteckte Qualitätsansprüche in Sachen Vertrieb und Präsentation erfüllen. Weiteres, wie geschrieben, in einigen Tagen.

 


Im Blog-Gespräch: Zenith-CEO Aldo Magada

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Wie geht es Zenith? Was wird aus Zenith unter Leitung von Aldo Magada?

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Aldo Magada

Den neuen CEO habe ich gestern, am 21. September 2014 auf Ibiza im Rahmen des diesjährigen Finale der Zenith Royal Cup Marina Ibiza Regatta getroffen. Die hier startende TP 52-Klasse gilt als Formel 1 unter den Segelbooten. Sieger war das amerikanische Quantum-Team. Zenith fungiert hier als offizieller Zeitnehmer.  

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Das Sieger-Boot des amerianischen Quantum Teams

GLB: Wir kennen uns durch deine Tätigkeiten bei Ebel, Omega, Piaget, Gucci und Breitling. Außerdem hat du in leitender Funktion bei Reuge Music gearbeitet. Seit Juli 2014 bist du CEO bei Zenith. Was unterscheidet Zenith von den anderen Uhrenmarken, für die du tätig warst?

Aldo Magada (AM): Zenith ist ein wenig anders. Das ist auch mehr oder weniger der Grund, warum ich hier bin. Aus dir spricht der Uhrenliebhaber, und der ist bei Zenith je bekanntlich besonders gut aufgehoben. Zenith könnte eine kleine Firma sein, aber es handelt sich um eine großartige Marke und eine bedeutende Manufaktur. Zenith ist eine Traditionsmanufaktur mit unglaublich viel Erfahrung. Nicht zuletzt deshalb besitzt sie viel Entwicklungspotenzial. Nicht nur beim Umsatz, sondern auch auf dem Gebiet der uhrmacherischen Mechanik. Für mich gilt es, Zenith in mehrerlei Hinsicht für die nächste Dekade vorzubereiten.

GLB: Zenith wird nächstes Jahr 150 Jahre alt …

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Gründete Zenith vor 149 Jahren in Le Locle: Georges Favre-Jacot

AM: … ganz recht, und trotzdem sind wir weder von gestern noch werden wir morgen sterben. Das ist völlig unabhängig von Aldo Magada. Die Marke und Manufaktur sind insgesamt sehr viel stärker als es jeder CEO sein kann. Meine Aufgabe besteht darin, der Marke auf einem adäquaten Level zu dienen und sie zukunftsfähig zu machen, und sie eines Tages topfit an einen Nachfolger zu übergeben.  

GLB: Du bist ein Schüler oder Zögling von Jean-Claude Biver, der im Auftrag der LVMH-Gruppe ja bekanntlich den drei Marken Hublot, TAG Heuer und Zenith als Über-CEO vorsteht.

AM: Ich bin stolz, die Schule von Jean-Claude Biver durchlaufen zu haben und im jetzt im Hause Zenith ein zuverlässiger Sparringspartner zu sein. Jean-Claude ist schlichtweg gut. Zeitweise vertritt er extreme Positionen und extreme Ideen, aber nur so kann man sich oder ein Unternehmen weiter entwickeln, Wenn man stark ist und gute Argumente besitzt, lässt sich Jean-Claude gerne von anderen Ansichten überzeugen.

GLB: Als neuer CEO bist du aber sicher mit eigenen Ideen und einer eigenen Philosophie zu Zenith gestoßen. Sie sind unabdingbare Voraussetzungen dafür, die Zukunft einer Marke zu entwickeln.

AM: Richtig. Wir reden von der Zukunft der Marke, aber auch von der Zukunft der gesamten Firma. Ja, da besitze ich klare Visionen im Bezug auf die Produkte und das Marketing. Nachdem du weißt, dass ich aus der Jean-Claude-Biver-Schule komme, sollte dir auch bekannt sein, dass dort 1 + 1 nicht 2 sondern 3 sind. Darunter kann man beispielsweise verstehen, dass wir großen Wert legen auf das Heben von Synergien, Die Aussage, wir haben zu wenig Geld für dies oder das gilt nicht. Geld kann nicht  das Hauptproblem sein. Man muss Ideen entwickeln, wie man die vorhanden Mittel optimal einsetzt.

GLB: Ja, das ist typisch Biver. Man erinnere sich nur an seine Anfänge im Jahr  2004. Da gab es kaum Marketing-Budgets und Biver hat Hublot trotzdem wie eine Rakete nach oben getrieben. Alle Welt sprach plötzlich über Hublot.

AM: Das war eine echte Glanzleistung. Was ich mit Zenith im Schilde führe, ist klassisch zu bleiben, wie es Jean-Fred Dufour praktiziert hat, aber doch etwas weniger traditionell. Wir werden Uhrmacherei weiterhin groß schreiben. Viele bezeichnen Zenith als kleine Manufaktur. Ich meine, Zenith ist eine große Manufaktur, selbst wenn wir uns natürlich nicht mit Patek Philippe und Rolex, um nur zwei Beispiele zu nennen, messen wollen. Unstrittig ist sicher, dass wir keinen Deut weniger Expertise besitzen. Aber wir möchten uns anders positionieren.

GLB: Wie sollen die Leser das verstehen?

AM: Wir haben neue Kaliber in der Pipeline, über die ich konkret noch nicht reden möchte, weil sie unfertig sind. Aber wenn wir die Newcomer vorstellen, wird man sehr schnell begreifen, was ich unter anders positionieren begreife. Am El Primero-Kaliber haben die Techniker vier Jahre gearbeitet bis es perfekt funktionierte.

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Das  1969 lancierte und seitdem kontinuierlich optimierte Kaliber El Primero mit Zehntelsekunden-Chronograph

Und wir bleiben unseren Prinzipien treu, ein Produkt bis zum Ende zu entwickeln, bevor wir es auf den Markt bringen. Wenn es sein muss, warten wir ein Jahr länger. Hauptsache, alles funktioniert zuverlässig und wunschgemäß.

GLB: Was ist aus den während der Baselworld geäußerten Auffassungen geworden, Zenith werde künftig auch Sellita-Kaliber verbauen?

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Drei Zeiger: Zenith Elite

AM: Dieses Unterfangen haben wir gestoppt. Zenith wird auch künftig eine hundertprozentige Manufaktur bleiben. In diesem Zusammenhang werden wir unsere Elite-Automatikkaliber in eine neue Generation weiter entwickeln. Und zwar in einem vernünftige Rahmen. Darauf versteht sich Zenith trefflich, wenn man die Genese des El Primero betrachtet. Verglichen mit 1969 handelt es sich nur vordergründig um das gleiche Werk. Aber im Laufe von 45 Jahren hat sich unglaublich viel verändert. Zahlreiche Modifikationen haben das Werk viel besser gemacht, als es einst war.

GLB: Kommen wir nochmals auf den 150. Geburtstag zurück. Da wird Zenith doch sicher mit neuer Mechanik aufwarten.

AM: Definitiv. Aber wir werden keine verrückten oder ultrakomplizierten Dinge vorstellen. Also keine Taschenuhr, die mehr kann als das Kaliber 89 von Patek Philippe. Das ist nicht untere Baustelle. Wir kommen mit Neuigkeiten, die Sinn machen, interessant für Uhrenliebhaber sind und erschwinglich bleiben. Wir wollen Dinge anders anpacken als üblich. Bestes Beispiel ist die Christoph Kolumbus, bei der die Unruh immer waagrecht schwingt und so der Schwerkraft auf geniale Weise keine Chance gibt.image

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Zenith  Christoph Colomb mit in allen Lagen der Uhr waagrecht schwingender Unruh

GLB: Auch wenn simple Lösungen in der Umsetzung mitunter ausgesprochen kompliziert sind.

AM: Da hast du vollkommen recht Aber es bleibt dennoch eine simple Lösung, maßgeschneidert für Armbanduhren. Uns käme es nicht in den Sinn, vier Tourbillons in einem Werk zu verbauen. Wir wollen einfache, clevere Antworten auf bewegende uhrmacherische Fragen. Und das auf einem vernünftigen preislichen Level.

GLB: Jean-Fred Dufour verfolgte das Ziel, bei Zenith sehr viel Uhr für’s Geld zu bieten.

AM: Glaube mir, die Preise waren mitunter zu niedrig. Aber du hast recht: Zenith hat gemessen am uhrmacherische Gebotenen teilweise recht aggressive Preise. Nur ist es uns nicht immer gelungen, der potenziellen Klientel zu verdeutlichen, was sie für ihr gutes Geld von Zenith tatsächlich an Werten bekommt. Andererseits muss ich aber auch sagen, ohne ein Wort Kritik an meinem Vorgänger üben zu wollen, dass wir da und dort die Preise überdenken müssen, wenn sie nicht kostendeckend sind.

GLB: Kannst du uns ein Beispiel nennen?

AM: Ich denke an das neue Captain-Tourbillon in Stahl für 26.700 Euro mit  Automatikwerk auf El Primero-Basis mit 199 Bauteilen und fünf  Hertz Unruhfrequenz. Wo gibt es so etwas sonst mit echter Schweizer Manufaktur?

Erstmals hier zu sehen: Das brandneue Captain Tourbillon von Zenith mit einem um 30 Grad nach rechts gedrehten El Primero-Kaliber ohne Chronograph, Unruhfrequenz fünf Hertz

GLB: Was soll ich sagen, als dir voll und ganz zuzustimmen. Diese Uhr ist in der Tat ein Hammer in Sachen Preis und Leistung. In eurer Kollektion habt ihr die Linien Academy, El Primero, Captain, Elite, Pilot und auch noch Star. Verliert man damit nicht ein wenig den Überblick.

AM: Du sagst es. Hier besteht Handlungsbedarf. Wir werden sehr aggressive bei der Stamm-Linie El Primero vorgehen. Die besitzt höchste Priorität. Die Version open ist das beste von Thierry Nataf und Jean-Fred Dufour. Nataf hat Werk und Zifferblatt geöffnet, Jean-Fred brachte das klassische Gehäuse dazu. In der Kombination ein perfektes Produkt. Das ist einer unserer Bestseller hinsichtlich Menge und Wert und zeigt überdeutlich, dass die Marke mehr und stärker ist als in diesem Fall zwei CEOs.   

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Das Beste von Nataf und Dufour Der El Primero Chronograph mit offenem Herzen

Trotzdem werden wir kleine Veränderungen und Verbesserungen am Produkt vornehmen, welche die Kunden auf den ersten Blick vielleicht gar nicht sehen. Dadurch wollen wir diese Uhr am Markt taktisch noch besser positionieren. Insgesamt ist El Primero für Zenith eine entscheidende tragende Säule. Die zweite heißt ganz klar Elite. Das ist ein einfacheres, aber klassisches und feines Produkt mit drei Zeigern. Weniger traditionell, jedoch zeitlos und nicht verrückt. Beide Linien werden sich bis in die Haute Horlogerie erstrecken.

GLB: Heißt?

AM: Bei El Primero haben wir beispielsweise des Basis Chronograph, dann den Open und oben den Chronograph mit Tourbillon. Akademy wird umbenannt.

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Gehört zu Zenith wie das Salz zur Suppe: der El Primero Chronograph

GLB: Sind die Frauen für euch den auch bedeutend?

AM: (lacht) Für jeden Mann sind die Frauen bedeutend. Aber im ernst. Da müssen wir handeln. Wir haben die Star Linie. Aber das ist in meinen Augen nicht die Antwort. Unabhängig davon, ob mir das Produkt gefällt oder nicht, sprechen die Verkaufszahlen eine deutliche Sprache. Sie verkünden Handlungsbedarf.

GLB: Ein ganz neues Produkt also?

AM: Für mich muss eine Damenuhr zum einen die Werte von Zenith repräsentieren und anderseits zusammen mit Frauen für Frauen kreiert werden. Da müssen wir noch einige Studien betreiben, weshalb dieses Produkt 2015 nicht fertig sein wird, aber definitiv 2016. Frauen wollen heute auch etwas Technisches, weshalb sie sich oft Herrenuhren kaufen. Unsere Damenuhr muss voll und ganz auf die Wünsche anspruchsvoller Frauen zugeschnitten sein. Auch beim Design, wenn ich die Gestalt der Anstöße als Beispiel nennen darf. Das Gehäuse darf nicht zu flach daherkommen, das widerspricht der Ergonomie.

GLB: Ganz generell ist ja der Trend zu etwas kleineren Gehäuse für Zenith mit dem vergleichsweise zierlichen El Primero ein großer Vorteil…

AM: Ja, genau, hier sind wir jetzt sehr flexibel. Aber vielleicht sollten wir auch an ein größeres El Primero mit weiter auseinander liegenden Achsen denken. Da würde uns ein 43-Millimeter-Gehäuse mit besserer Zifferblatt-Ästhetik erlauben.

GLB: Wie ist es um die Zukunft der Pilot-Linie bestellt.

AM: Als eigenständige Linie sehe ich keine Zukunft, aber vielleicht im Rahmen von Retro- oder Museums-Modellen schon.

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Zukunft so fraglich: die Zenith Pilot GMT

GLB: Kommen wir noch einmal zum 150. Geburtstag. Wie sieht es denn mit dem Zenith Museum aus. Wird es nächstes Jahr eröffnet?

AM: Das sehe ich noch nicht. Aber wir werden mit Sicherheit in der Manufaktur einen Ort haben, wo wir alte Uhren zeigen. Allein schon deshalb, weil wir mehr und mehr Besuch von Kunden und anderen Interessierten bekommen. Die erleben unsere Manufaktur, und sollen natürlich auch von unserer großartigen Vergangenheit etwas mitbekommen.

GLB: Wie steht es mit Retro-Uhren aus diesem Anlass?

AM: Wir besitzen noch etliche Restbestände alter Werke. Nicht alle eignen sich für Retro-Uhren, aber manche könnte ich mir nach gründlicher Überarbeitung und Optimierung an entscheidenden Punkten schon in Museums-Modellen vorstellen, die vielleicht nicht jedes Jahr aber doch in schöner Regelmäßigkeit auf den Markt kommen könnten. So, wie die streng limitierte Montre d’Aeronef Typ 20 mit dem bombastischen Handaufzugskaliber 5011.

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Im Nu ausverkauft: Die limitierte Montre d’Aeronef Typ 20 mit dem chronometerzertifizierten Taschenuhrkaliber 5011

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GLB: Letzte Frage. Ab wann feiert Zenith in 2015 seinen Geburtstag? 

AM: Unsere Geburtstagsfeierlichkeiten beginnen während der Baselworld 2015, denn Zenith wurde irgendwann im März 1865 gegründet. Ehrlich gesagt wissen wir den genauen Tag nicht. Daher haben wir uns für den 18. März entschieden, wenn in Basel der Pressetag über die Bühne geht.

Boutique in bester Gegend: A. Lange & Söhne an der New Yorker Madison Avenue

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Aktuell befinde ich mich in New York, wo heute, 25.09.2014 offiziell die neue Boutique von A. Lange & Söhne in der prachtvollen Madison Avenue eröffnet wird. Einen ersten Eindruck von den 240 Quadratmeter großen Räumlichkeiten konnte ich mir in aller Ruhe schon gestern verschaffen. Die gediegene Einrichtung im typischen Lange-Look schafft auf Anhieb Wohlbefinden und lädt zum Betrachten des großen Spektrums einfacher wie komplizierter Lange-Uhren ein.

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Das Original der 5-Minuten-Uhr findet sich in der Dresdner Semper Oper

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Geeignet für ein Quiz: Wie heißen die Manufaktur-Kaliber von A. Lange & Söhne und was können Sie?

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Blick aus der ersten Etage hinab

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Eyecatcher: Explosionsdarstellung eines Lange-Tourbillon mit Stoppvorrichtung

Im ersten Stock befindet sich eine Art Lounge, deren Wände künftig wechselnde Kunstwerke zieren werden. Gedacht ist, wie mir Gaëtan Guilloson, der Lange-Präsident Nordamerika erklärte, dass Gäste hier verweilen, ihre eMails checken und auch in gemütlicher Atmosphäre plaudern können.image

Gaëtan Guilloson, der Lange-Präsident Nordamerika

Und Lange-CEO Wilhelm Schmid freut sich über den erstaunlich lange währenden Mietvertrag in dieser noblen Gegend nahe dem Central Park. „Wenn dieser Vertrag ausläuft, werde ich sicher nicht mehr für A. Lange & Söhne tätig sein.“ image

Lange-CEO Wilhelm Schmied

Aber auch bis dahin wird hoffentlich noch viel Wasser den Hudson River hinabfließen, denn Wilhelm Schmid tut A. Lange & Söhne ausgesprochen gut.image

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Gesichtet am Handgelenk von Wilhelm Schmid: Das brandneue Richard Lange Tourbillon Pour Le Mérite mit dezentem Weißgoldgehäuse, aufgelegt zu Ehren der Eröffnung der New Yorker Boutique

Bei dieser Gelegenheit konnte ich die brandneue Langematik Perpetual mit schwarzem Zifferblatt in Augenschein nehmen, welche zwei Tage zuvor während der Eröffnung der Lange-Boutique in Moskau debütiert hatte.

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Brandneu: Langematik Perpetual mit schwarzem Gesicht

Diese Uhr ist natürlich nicht nur in Russland sondern rund um den Globus bei allen Lange-Fachhändlern erhältlich.

Demnächst kann ich auch schon ein streng limitiertes Box-Set aus großer und kleine Lange 1 zeigen, welches A. Lange & Söhne für die Watches & Wonders Messe in Hongkong vorbereitet hat. Also wieder reinschauen, denn hier gibt es die Neuigkeiten.

A. Lange & Söhne mit sprunghaftem Zifferblattdetail

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Kurz vor meinem Abflug aus New York nach Good Old Europe möchte ich es nicht versäumen, noch etwas näher auf das Richard Lange Tourbillon „Pour le Mérite“ einzugehen, welches A. Lange & Söhne anlässlich der Boutiqueeröffnung in der noblen Madison Avenue Nummer 785 mit sehr zurückhaltendem Weißgoldgehäuse und nicht minder dezentem weißen Zifferblatt vorstellte.

Das weißgoldene Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite”

Filetstück des aus 351 Komponenten zusammengefügten Manufaktur-Handaufzugskalibers L 072.1 mit drei Hertz Unruhfrequenz und 36 Stunden Gangautonomie ist mit Sicherheit das überlieferte System zur Kompensation der kontinuierlich nachlassenden Zugkraft der Feder. Gemeint ist die Verwendung der trationsreichen Kombination aus Kette und Schnecke.

Die kleine Kette besteht aus 636 Komponenten

Selbige nutzt die physikalischen Hebelgesetze. Je länger ein Hebel, desto geringer der Kraftaufwand zur Verrichtung einer Arbeit. Umgekehrt muss bei kürzerem Hebel kräftemäßig zugelegt werden. Bei Lange & Söhne übernimmt eine dreidimensionale Spirale, eben jene Schnecke, den Job des Hebels. Über eine feine, aus rund 636 Teilen zusammengefügte Kette ist sie mit dem Energiespeicher verbunden. Somit wirkt die anfänglich größte Federkraft auf den kleinsten Schneckenumgang und ein kontinuierlich wachsender Schneckendurchmesser kompensiert das allmählich schwindende Drehmoment. Ergo erfolgt der Energienachschub extrem gleichförmig. Ein zusätzlicher Mechanismus sorgt dafür, dass die Zugfeder weder bis zum Anschlag gespannt noch bis zum letzten Rest ablaufen kann. Und dann gibt es noch einen Hilfsaufzug, der dafür sorgt, dass das Uhrwerk während des energiespendenden Drehens an der Krone unbeirrt weiterläuft.

Der rückwärtige Kloben zur Lagerung des Drehgestells ist natürlich handgraviert. Im Lager findet sich ein Diamant-Deckstein

Das Schwing- und Hemmungssystem zum Teilen der Zeit in akkurate Fünftelsekunden-Abschnitte findet sich im filigranen Minutentourbillon mit dem für Lange Uhren patentierten Unruhstopp.

Das subtil gestaltete Dreikreis-Regulatorzifferblatt kann ebenfalls auf eine lange Tradition, nämlich bis ins 18. Jahrhundert zurückblicken. Bei Präzisionspendeluhren gewährleistete es einen unbeeinträchtigten Blick auf den wichtigen Sekundenzeiger. Johann Heinrich Seyffert (1751-1817) baute in Sachsen derartige Zeitmesser. Einer davon diente der Nobelmanufaktur als Vorbild für dieses Tourbillon. Das Drehgestell bei der „7“ präsentiert sich lediglich von elf bis sieben Uhr in ganzer Pracht.

Dann tritt ein ausgesprochen raffiniertes Zifferblatt-Detail in Aktion. Exakt um sechs schwenkt ein kleines Kreissegment mit den römischen Ziffern VIII, IX und X blitzschnell in die Öffnung.

Dieses mechanisch anspruchsvolle Prozedere vervollständigt die Stundenskala. Sechs Stunden später wird die Hilfskonstruktion verzichtbar, weshalb sie sich für einen ungetrübten Tourbillon-Genuss schnellstmöglich wieder verzieht.

Unterzifferblattansicht des Manufaktur-Handaufzugskalibers L.072.1 von A. Lange & Söhne mit den sprunghaften Stunden-Römern VIII, IX und X

Montblanc Metamorphosis II: Wandlungsfähiger Zeit-Bolide in Rotgold

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Am kommenden Montag, 29. September 2014 beginnt in Hongkong die diesjährige Ausstellung Watches & Wonders der Uhrenmarken des Richemont-Konzerns. Im Gegensatz zum Herbst 2013 werde ich diesmal nicht in Asien sein.Gleichwohl möchte ich meinen Leserinnen & Lesern interessante Neuigkeiten nicht vorenthalten.

Dazu gehört beispielsweise die „Metamorphosis II“ von Montblanc. Wie der Name dieser Armbanduhr mit zwei, ganz unterschiedlichen Funktionen zugedachten Gesichtern schon andeutet, handelt es sich um die zweite, wiederum streng limitierte Edition des Zeitmessers, welcher seinen Einstand während des Genfer Uhrensalon SIHH 2010 gab. Dabei ist das komplexe Innenleben weitestgehend gleich geblieben. Aber das Team um Jérôme Lambert und Alexander Schmiedt haben die Optik total verändert.

Hintergrund der vielschichtigen „Metamorphosis“ waren zum einen das 150-jährige Jubiläum der Traditionsmanufaktur Minerva, welche heute komplett in Montblanc aufgegangen ist. Und dazu das umfänglich renovierte Manufakturgebäude in Villeret, welches auch das „Institut Minerva de Recherche en Haute Horlogerie“ beherbergt. Sinn und Zweck dieser Institution besteht darin, die hohe Schweizer Uhrmacherkunst authentisch zu bewahren sowie innovative Technologien und Konzepte für die uhrmacherische Zukunft zu entwickeln. In diesem Zusammenhang genießt die Förderung junger Talente einen hohen Stellenwert.image

links Franck Orny, rechts Johnny Girardin, in der Mitte Dimiti Cabbidu, ehemaliger Leiter der Montblanc-Manufaktur, inzwischen aber im wohl verdienten Ruhestand

Das Betrauen der beiden Jungunternehmer und Uhrenkonstrukteure Johnny Girardin und Franck Orny mit einem anspruchsvollen Projekt wurde 2010 in Gestalt des „TimeWriter 1 – Metamorphosis“ erstmals von Erfolg gekrönt.

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Die Montblanc Metamorphosis von 2010

Und zwar handelt es sich um eine Armbanduhr, welche sich nach Betätigung einesSchiebers von der Zeitanzeige mit Zeigerdatum bei der „6“ ruckzuck in einen Chronographen mit Minutenzähler verwandelt. Das Zurück zum Ursprünglichen geht ebenso schnell. Hinter dem auf sinnvolle Abwechslung ausgelegten Multi-Funktions-Zifferblatt arbeitet ein Handaufzugswerk auf der Basis des Chronographen-Kalibers MBM 16.29

Normalerweise präsentieren sich die alte und die neue Version der „Metamorphosis“ als vermeintlich normale Armbanduhren mit Regulator-Zeitanzeige. Bei der „12“ dreht der Stundenzeiger: Im Zentrum findet sich ein retrograder, also bei Erreichen des Endes der sich über 210 Bogengrade erstreckenden Skala mit 60-er Teilung gegen Null zurück springender Minutenzeiger. Auch das Datum bei „6“ wird analog, also per Zeiger dargestellt.  image

Montblanc Metamorphosis II von 2014 in der Zeit-Funktion, unten mit Zeigerdatum

Die faszinierende Metamorphose bewirkt das Ziehen des Schiebers in der linken Gehäuseflanke. Innerhalb von rund 15 Sekunden mutiert das Instrument zu einem Chronographen.

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Die Montblanc Metamorphosis zum Zeitpunkt der Metamorphose

Das, was währenddessen am Zifferblatt passiert, weckt Assoziationen an einen theatralischen  Kulissenwechsel. Unten öffnen sich die Flügel mit der Datumsskala. Zum Vorschein kommt ein schwarzer Ring mit weißer Skalierung, welcher das Ganze zum 30-Minuten-Totalisator des Chronographen werden lässt, bei dem sich ähnlich zum „Rieussec“ –Zeitschreiber der gleichen Manufaktur eine Scheibe kontinuierlich dreht.image

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Montblanc Metamorphosis II als Chronograph

Ähnliches passiert bei der „12“ mit den beiden Flügeln im dezentralen  Zifferblatt für die Stunden. Römer gehören zur Zeitfunktion, Araber zum Stopper.  image

Montblanc Metamorphosis II so oder so

Angesichts der einzigartigen Wandlungsfähigkeit und der Komplexität des Ganzen, welches weit mehr ist als die Summe seiner Teile, hat Montbanc den Mechanismus zum Patent angemeldet. Beim mechanischen Metamorphose-Mikrokosmos zum Wechseln der Anzeige, handelt es sich um eine nur 4,3 mm hoch bauende Kadratur. Zu finden sind hier Räder und Triebe mit integrierter Wechselfunktion, eine ausgeklügelte  Nockensteuerung für die ebenfalls vorhandenen Kulissen, ein Geschwindigkeitsregler sowie schließlich eine Arretierung. Die ansonsten weitgehend gleiche Chronographenmechanik des Handaufzugskalibers 16.29 mit Ein-Drücker- und Schaltradsteuerung sowie horizontaler Räderkupplung verlangte trotz scheinbarer Ähnlichkeit mit dem Basiswerk nach tief greifender Modifikation. Für die gesamte Metamorphosis-Komplikation braucht es 494 Einzelteile, welche sich zu den 252 Komponenten des Chronographen addieren. Somit ergeben sich nach Adam Riese stolze 746 Komponenten.

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Das komplexe mechanische Innenleben der Montblanc Metamorphosis besteht aus 746 Komponentenimage

Von der ersten „Metamorphosis“ mit tropfenförmiger Schale fertigte Montblanc 12 Exemplare. Von der deutlich klassischer gestalteten, aber dennoch ausdrucksstarken Rotgold-Variante 2014 wird es 18 Stück geben. Preispunkt: rund 270.000 Euro

Fakten zur Montblanc Metamorphosis II

Kaliber MB M 67.40
Handaufzug

Durchmesser 16 Linien oder 38,4 mm

Bauhöhe 12,45 mm

Gangautonomie ca. 50 Stunden

Glucydur-Schraubenunruh

Breguetspirale

Unruhfrequenz 2,5 Hz

Chronograph mit 31-Minuten-Totalisator

Zahl der Komponenten insgesamt: 746

Zahl der Komponenten für den Metamorphose-Mechanismus: 494

Zahl der Komponenten für das Chronographenwerk: 252

Umschaltfunktion zwischen Zeitanzeige und Chronograph

Gehäuse: Rotgold

Durchmesser: 52 mm

Höhe: 15,8 mm

Schieber im linken Gehäuserand für die Metamorphose-Funktion

Kronendrücker für nacheinander drei Funktionen des Chronographen: Start, Stopp und Nullstellung

Montblanc Metamorphosis II in Aktion

Die Metamorphosis II von Montblanc im Video. Viel Spaß beim...

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Die Metamorphosis II von Montblanc im Video. Viel Spaß beim Anschauen.

Watches & Wonders Hongkong: A. Lange & Söhne zelebriert 20 Jahre Lange 1

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Über die Lange 1 von A. Lange & Söhne viel schreiben zu wollen, hieße schlichtweg Eulen nach Athen tragen.  Die Ikone der Glashütter Nobelmanufaktur feiert dieses Jahr ihren 20. Geburtstag. Als ich im Oktober 1994 beim Lancement mit Günter Blümlein, dem damaligen CEO sprach, plagten ihn doch einige Sorgen, ob das außergewöhnliche Design mit asymmetrischem Zifferblatt und Großdatum bei der anvisierten Zielgruppe auf positive Resonanz stoßen werde. Die Bedenken waren, wie sich sehr schnell zeigte, völlig unbegründet. Wer damals ein Exemplar erwarb, hat heute gut lachen. Umgerechnet verlangte die Gold-Armbanduhr 1994 ein Investment von 13.804 Euro. Im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre ist der Preis auf rund 28.000 Euro geklettert.

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Und die stolzen Besitzer tragen ein unverändert aktuelles Prestigeobjekt am Handgelenk, ausgestattet mit dem 30,4 Millimeter großen, aus 365 Bauteilen zusammengefügten  Handaufzugskaliber L901.0. Dazu gehören 53 funktionale Steile und gleich neun verschraubte Goldchatons. Das Doppelfederhaus speichert Energie für 72 Stunden Gangautonomie. Neben den Zeigern für Stunden, Minuten und Sekunden sowie dem markanten Großdatum bei der „1“ ist natürlich auch eine Gangreserveindikation vorhanden. Die Unruhfrequenz liegt bei drei Hertz.

Die Watches & Wonders-Ausstellung bietet den Rahmen, logischer Weise fünf verschiedene Sets in einer Auflage von jeweils zwanzig Exemplaren zu offerieren,  bestehend aus der klassischen Lange 1 mit 38,5 Millimeter Gehäusedurchmesser und einer kleinen, femininen Version, deren Schale lediglich 36,1 Millimeter misst. Dafür trägt die Lünette des Damenmodells 64 Diamanten im Brillantschliff.

Die Unterschiede bestehen in der Ausführung von Gehäuse und dem massivsilbernen guillochierten Zifferblatt.

Platin und schwarz:

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Platin und rhodiniert:

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Weißgold und blau:

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Rotgold und schwarz:

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sowie Rotgold und versilbert:

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Auf dem Unruhkloben dieser insgesamt 100 „Lange 1 „20th Anniversary“ prangt die selbstverständlich handgravierte Zahl 20.

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Im Vergleich: die kleine und die klassische Lange 1 des Jubiläums-Set. 

Zifferblatt-Detail:


Watches & Wonders Hongkong: Jaeger-LeCoultre präsentiert die Rendez-Vous Ivy mit Minutenrepetition

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Seit 2012 tragen die speziell für’s zarte Geschlecht entwickelten Uhren von Jaeger-LeCoultre den Namen Rendez-Vous. Nach rund zehn Jahren Entwicklungsarbeit präsentiert die Traditionsmanufaktur während Watches & Wonders in Hongkong ein feminines Modell mit Minutenrepetition, die Rendez-Vous Ivy. Im Inneren des 39 Millimeter großen Weißgoldgehäuse tickt das eigens kreierte Automatikkaliber 942A mit 43 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz. Über die Dimensionen des klingenden Uhrwerks schweigt sich Jaeger-LeCoutre allerdings aus. Für klangliche Fülle sorgen bekannte mechanische Ingredienzien wie die patentierten Trébuchet-Hämmer, welche die Tonfedern wegen des Schleuder-Effekts besonders hart und prägnant anschlagen. Analog zu den maskulinen Minutenrepetitionen sind die Gongs, die Manufaktur spricht von „Kristall-Tonfedern“, zur Steigerung der Lautstärke mit dem vorderen Saphirglas verbunden. Ein nahezu geräuschloser Regler kümmert sich um die Ablaufgeschwindigkeit des Schlagwerks, damit Frau die kostbare Zeit akustisch auch ja richtig erfassen kann. Immerhin heißt es um 12 Uhr 59 ordentlich zählen: zwölf tiefe Töne für die Stunden, dann drei Doppelschläge für die Viertelstunden und schließlich noch 14 hohe Töne für die Minuten. Macht zusammen 32.

Weitaus schwieriger dürfte es hingegen sein, die Diamanten auf dem Weißgoldgehäuse und dem Zifferblatt mit Efeumotiv zu zählen. Insgesamt sind es nämlich 548 Stück mit einem Gesamtgewicht von 2,3 Karat. 

Watches & Wonders Hongkong: IWC kann auch weiblich

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1999 hatte IWC mit rund 360 Mitarbeitern gut 38.000 Uhren gefertigt und 115 Millionen Schweizerfranken Umsatz erwirtschaftet. Ende des ersten Halbjahres 2000 konnte die Manufaktur sogar ein Umsatzplus von 30 Prozent vermelden. Besonders in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA brummten die Geschäfte.

Diese fulminante Entwicklung verdankte das Unternehmen nicht nur seinen Armbanduhren, sondern auch einer ungemein erfolgreichen aber keineswegs unumstrittenen Werbekampagne, die 1999 an den Start ging. Sie postulierte IWC als maskuline Uhrenmarke mit maskulinen Produkten. Zu Erinnerung eine kleine Kostprobe, adressiert ans zarte Geschlecht: „Ihr fahrt unsere Harley Davidson, raucht unsere Cohiba, trinkt unseren Lagavulin. Lasst uns wenigstens unsere IWC!“

Der Appell fruchtete, und er erreichte auch die irgendwie Gescholtenen. Der unverblümte Macho-Touch seitenfüllender Schwarz-weiß-Anzeigen forderte viele Frauen geradezu heraus, in die Männerdomäne einzubrechen und sich -ganz ungeniert- eine opulente IWC ans Handgelenk zu legen. Ohne diese Anzeigen, bekannten Frauen während der Basler Uhrenmesse des Jahres 2000, hätten wir die Uhren niemals mit Bewusstsein angeschaut. Die Slogans forderten einerseits zum Widerstand auf, brachten andererseits aber auch jede Menge neue Kundinnen. 

„Technisch wäre es möglich, eine IWC für Frauen zu machen“ erzählte mit IWC-CEO Georges im Spätherbst 2001. Aber „wir machen ohnehin Männeruhren, die auch von Frauen getragen werden können.“ In diesem Sinne fanden rund zwanzig Prozent der IWC-Zeitmesser an feminine Handgelenke. Und das war durchaus beachtlich. Dass die Schaffhauser konnten nicht nur groß und wuchtig konnten, belegten die „Kleine Da Vinci“ und die „Lady in Black“. 2000, auf dem Höhepunkt der Macho-Kampagne, wählten Österreicher(innen) den Portugieser Chrono Automatik zur Damenuhr des Jahres. Ein Jahr später erreichte die Fliegeruhr „Mark XV“ den ersten Rang auf diesem Gebiet. 2002 verließ Georges Kern auch mit Blick auf die USA, wie er mir damals gestand, den harten Kurs.

Zehn Jahre später, also 2012 fragte mich Georges während eines vertraulichen Anrufs, was ich vor einer Damen-Uhrenlinie bei IWC halten würde. Viel, sagte ich ihm an jenem Tag durchs Telefon. Dann wurde es ruhig. Erst vor wenigen Wochen kam mir zu Ohren, dass IWC während der Watches & Wonders in Hongkong sehr Feminines präsentieren werde. Und das ist nun auch tatsächlich der Fall. Keine  neue Linie, sondern Bewährtes, nämlich die bereit 1984 lancierte Portofino, im Midsize-Format mit 37 Millimetern Gehäusedurchmesser. Ganz nebenbei bemerkt sind das zwei bis drei Millimeter mehr, als klassisch runde Herrenarmbanduhren bis in die 1980-er Jahre hinein maßen.

Die Kollektion umfasst als Flaggschiff die „Portofino Midsize Automatic Moon Phase“ in Weißgold mit insgesamt 174 Diamanten. Varianten offeriert IWC in Stahl oder Rotgold mit Perlmutt-Zifferblättern und 66 Diamanten auf dem Glasrand.

Die rotgoldene „Portofino Midsize Automatic Day & Night“ verfügt über eine zusätzliche 24-Stunden-Indikation:

In zehn verschiedenen Ausführungen  gibt es die „Portofino Midsize Automatic“. Vier in Rotgold und sechs in Stahl, jeweils ohne und mit Diamanten auf der Lünette.

Die Innenleben der mittelgroßen Portofinos ticken allesamt mit vier Hertz. Die Gangautonomie beträgt 42 Stunden. Lieferanten der Rohwerke sind die Eta oder alternativ Sellita in La Chaux-de-Fonds.

Ein Zeiger reicht: MeisterSinger und die neue „Circularis“

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Wer in europäischen Graden mechanische Uhren fertigen und keine asiatischen Werke wollte, kam lange Jahre an der Eta nicht vorbei. Das galt auch für Manfred Brassler, der 1999 das Label MeisterSinger am Markt lancierte. Im Erstlingswerk, der 2001 vorgestellten und logischer Weise Nr. 01 titulierten Armbanduhr tickte das Handaufzugs-Eta  2801-2.

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Die größere Nr. 02 gelangte mit Glasboden und dem Eta/Unitas 6498 in die Geschäfte.

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Ins Automatik-Zeitalter startete die Marke mit dem robusten Eta 2824-A2. Die ganze Uhr nannte sich Nr. 03.image

Bei aller Unterschiedlichkeit der verbauten Kaliber einte das Trio die heutzutage außergewöhnliche, historisch betrachtet aber ehr ganz normale Zeitanzeige. Über dem Zifferblatt  rotierte ein einziger Zeiger, und zwar derjenige für die Stunden. Wer meint, für den Alltagsgebrauch sei das zu wenig, irrt gewaltig. Hat Mann sich an den Anzeige-Minimalismus erst einmal gewöhnt, bereitet diese Form der Indikation keinerlei Probleme. Dafür sorgte allein schon Manfred Brassler, der sich bei der Gestaltung des Zifferblatts zumindest teilweise an einem sehr renommierten Vorbild orientierte: Abraham-Louis Breguet. Der hatte 1798 bei der Montre Souscription, also der vorausbezahlten Serien-Taschenuhr zur kontinuierlichen Auslastung seiner Werkstätten ebenfalls auf den Stundenzeiger verzichtet. Ganz so, wie es bei den sehr frühen Räderuhren ab dem späten 13. Jahrhundert der Fall gewesen war.image

Einzeigrige Montre Souscription von Abraham-Louis Breguet

Aber Manfred,

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MeisterSinger Eigentümer und CEO Manfred Brassler

der die Rückkehr zu den U(h)rsprüngen zu seiner Maxime erklärt hatte und beim Forschen in den Annalen der Zeitmessung auch auf den Nürnberger Peter Hele, besser bekannt als Peter Henlein gestoßen war, arbeitete akribisch an einer Optimierung der zu nur einem Zeiger passenden Skalierung. „Stunden, halbe und viertel Stunden sowie die Minuten müssen sich bei der Indexierung klar voneinander abheben.“ Und das ist dem autodidaktischen Produktgestalter bei seinen philosophisch anmutenden Einzeiger-Armbanduhren auch bestens gelungen. Der Kreativität von Manfred Brassler sind auch die Einer-Stundenziffern mit vorangestellter 0 und der keilförmige, mit hohem Wiedererkennungswert ausgestattete Nadelzeiger  zu verdanken. Eine Bestätigung für sein schöpferisches Tun erfuhr Manfred durch die Zuerkennung des red dot design award 2004 des internationalen Forums für Design in Hannover.  Eine andere liefern treue Kunden rund um den um den Globus. 

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MeisterSinger Pangaea Automatik mit Eta 2892-A2 oder Sellita SW 300

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Letztere schätzen die Reduktion auf das Wesentliche. Einen Zug oder einen Flieger hat mit einer puristischen MeisterSinger am Handgelenk wohl noch nie verpasst. Ach ja, der Name. Für eine Uhr ist er sicher so ungewöhnlich wie die Zeitanzeige. Aber wer den Erklärungen des überwiegenden Firmeninhabers, der seine unternehmerische Vita retrospektiv als teilweisen „Ritt auf der Rasierklinge“ betrachtet, diesbezüglich zu Wort kommen lässt, erkennt die Namens-Logik sofort.

Einer der Zeitgenossen des besagten Schlossermeisters und Uhrmachers Peter Henlein - dem die so genannten Nürnberger Eier mit nur einem Stundenzeiger übrigens nach derzeitigem Kenntnisstand zu Unrecht zugeschrieben werden-  war der Schuster Hans Sachs. Ihm wird nachgesagt, nicht nur aktives Zunftmitglied der Meistersinger gewesen zu sein, sondern auch Bester unter allen.

Auf die Frage, wie denn Amerikaner oder Japaner mit dem urdeutschen Namen umgehen, antwortet Manfred sehr spontan: „Da habe ich noch nie ein Problem erlebt.“

Doch zurück zur eingangs erwähnten Eta und ihren Kalibern, welche sich in vielen der MeisterSinger-Zeitmesser finden. Bekanntlich hinterlässt die rigide Lieferpolitik des eidgenössischen Rohwerkegiganten tiefe Spuren. Deshalb wollen sie viele Marken möglichst rasch aus der Abhängigkeit befreien. Das gilt auch für MeisterSinger im schönen Münster und den freundschaftlich verbundenen Hersteller der Uhren im schweizerischen Biel, unweit der Swatch Group-Manufaktur Omega.

Den Aufbau eigener Fertigungskapazitäten hatte Manfred von Anbeginn nicht im Sinn. „Wozu auch, denn es gibt zahlreiche Private-Label-Fabrikanten, die diesen Job weitaus besser beherrschen als ein Greenhorn, wie ich es beim Einstieg ins Uhrenbusiness war.“  So fanden zuerst Manfred Brassler und Jörg Bader zusammen. Längst ist bei Synergies Horlogeres (SH) auch Johannes Jahnke mit im Boot.

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Johannes Jahnke, Partner bei und Technischer Direktor von Synergies Hologeres

Der 30-jährige Uhrmacher und Konstrukteur hat u.a. bei Lang & Heyne in Dresden gearbeitet. Inzwischen ist er Partner und Technischer Direktor bei SH. In letztgenannter Eigenschaft entwickelte der Deutsche einen Handaufzugschronographen auf der Basis des Eta/Unitas 6498-1, welcher 2013 als Kaliber MSYN13 in den MeisterSinger „Paleograph“ Einzug hielt.

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Kaliber MSYN13 mit Chronograph - Basis Handaufzugkaliber Eta/Unitas 6498-1

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Die derzeit teuerste MeisterSinger besitzt logischer Weise mehrere Zeiger. Der Paleograph kostet 5.498 Euro

Das war schon exklusiv, mit Blick auf die angestrebte Kaliber-Autonomie nicht exklusiv genug. Nicht zuletzt deshalb reiste ich kürzlich ins Westfälische, um die Vorstellung eines komplett selbst entwickelten und von SH zusammen  mit insgesamt neun Lieferanten hergestellten Uhrwerks zu erleben.image

Johannes Jahnke und Manfred Brassler präsentieren das exklusive MeisterSinger Handaufzugskaliber MSH01

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Das am MeisterSinger Firmensitz im ehemaligen Münsteraner Hafen gezeigte Handaufzugskaliber MSH01 kann auf eine dreijährige Entwicklungs- und Erprobungsphase an ganz vielen Handgelenken zurückblicken. „Bei der Kreation“, so Johannes Jahnke,  „kam es mir auch darauf an, nur Komponenten zu verbauen, deren Fabrikanten sich nicht unter dem Dach der Swatch Group befinden.“ Einer davon heißt Precitrame. Die Rolex-Tochter, ein Fabrikant präziser computergesteuerter Fertigungszentren, versteht sich auch auf das Herstellen tragender Teile für Uhrwerke im Lohnauftrag. In diesem Sinne musste SH für das Assortiment, also Ankerrad, Anker, Unruh und Unruhspirale sowie das Regelsystem einen versierten Hersteller suchen. Er fand sich in der Concepto SA, La Chaux-de-Fonds. Nach der Zulieferung aller Komponenten treten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Synergies Horlogeres in Aktion. Von einer industriellen Produktion des Kalibers MSH 01 ist man dort noch ein gutes Stück entfernt. Automaten, welche die Steine Lagersteine in die Gestelle des Räderwerks pressen, existieren noch nicht. Auch das Ölen erfolgt von rein manuell.

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Das neue MeisterSinger Handaufzugskaliber MSH01. Links die beiden Federhäuser

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Unterzifferblattansicht des MeisterSinger Handaufzugskalibers MSH01

Wenn es ums Regulieren des exklusiven Uhrwerks geht, welches Manfred Brassler ganz bewusst nicht als eigene Manufaktur verstanden wissen und im Einklang mit SH bei Interesse gerne auch mit anderen, jedoch nicht unmittelbar konkurrierenden Uhrenmarken teilen möchte, hat sich Johannes Jahnke klare Vorgaben auferlegt: „Die Werke erfüllen, das hat sich ganz klar gezeigt, die amtliche Chronometernorm. Aber bei uns erfolgt die Regulierung in fünf Lagen zwischen null und plus acht Sekunden. Pro Tag, versteht sich. Somit ist das Delta, also die Spanne, in der sich die tägliche Gangabweichung abspielen darf, um zwei Sekunden geringer als bei der amtlichen Schweizer Prüfbehörde COSC, welche minus vier bis plus sechs Sekunden vorschreibt.

Bezüglich der offensichtlichen konstruktiven Besonderheiten des MSH01 heißt es, den mit vier Hertz (28.800 A/h) tickenden Mikrokosmos eingehend zu betrachten. Einzigartig und fast schon ein Kunstwerk ist die einteilige Räderwerksbrücke auf der Rückseite.

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Die einteilige Räderwerksbrücke des Handaufzugskalibers MSH01 - links mit kreisförmigem Streifenschliff, rechts unbearbeitet

Sie ziert ein aufwändiger kreisförmiger Streifenschliff. Selbiger ist verantwortlich für die Namensgebung der ganzen Uhr: „Circularis“. Wer Augen hat zu sehen, entdeckt auch zwei leidlich große Federhäuser. Das Duo speichert Kraft für sehr beruhigende 120 Stunden oder fünf Tage Gangautonomie. Johannes Jahnke hat sie ganz bewusst in Reihe oder hintereinander geschaltet. „Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Feder in einem Federhaus klemmt oder hakt, läuft das Uhrwerk trotzdem weiter. Vielleicht sinkt dann die Amplitude der Unruh. Aber einen Stillstand gibt es nicht.“ Apropos: In horizontaler Lage beträgt die Auslenkung der Glucydur-Unruh beachtliche 320 Bogengrade. Mehr geht fast nicht, ohne dass die Hemmung zu Prellen anfängt, wie Uhrmacher zu sagen pflegen. Lagenwechsel in die Senkrechte lassen die Amplitude um moderate 30 Bogengrade sinken. Zur Veränderung der Aktiven Länge der Unruhspirale, was ein Vor- oder Nachgehen der Uhr bewirkt, gibt es eine markant auf dem Unruhkloben positionierte Exzenter-Feinregulierung. Die  Unruhspirale besteht übrigens aus einem Nivarox-ähnlichem Material, das Concepto selbst schmelzen und ziehen lässt.

Mit nur einem Federhaus läuft das Uhrwerk selbstverständlich auch. Dann natürlich nur halb so lang. Deshalb kann der hierdurch frei werdende Platz beispielsweise für einen integrierten Weckermechanismus genutzt werden. Flexibilität hat der junge Konstrukteur ohnehin groß geschrieben. Der direkt angetriebene, sprich im Kraftfluss liegende -von MeisterSinger derzeit aber nicht genutzte- Sekundenzeiger kann zentral oder außermittig bei der „6“ positioniert werden. Das Uhrwerk ist also in Savonnette-Bauweise ausgeführt. Die Verzahnung des Getriebes vom Federhaus zur Hemmung ist abgeleitet von jener der Eta, welche zwar etwas mehr Kraft kostet, andererseits jedoch auch bei leicht variierenden Achsabständen noch zuverlässig funktioniert. Spielfreie Fortbewegung des Stundenzeigers gewährleistet das ebenfalls direkt im Kraftfluss liegende Minutenrad. Es befindet sich genau in der Mitte des üppig dimensionierten, nämlich 32,7 Millimeter großen und 5,4 Millimeter hoch bauenden Uhrwerks.image

Das ganz bewusst nicht flach ausgeführte Handaufzugskaliber MSH01 im Profil

Bei der Gestaltung der Hauptplatine hat Johannes Jahn auch bereits die Indikation einer zweiten Zonenzeit, der Gangreserve sowie selbst einen Chronograph ins Auge gefasst. So gut wie fertig und deshalb bald erhältlich ist die Ausführung mit Selbstaufzug durch einen einseitig agierenden Zentralrotor.

MeisterSinger offeriert das exklusive MSH 01 ab sofort für 3.998 Euro.

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Die drei Versionen der MeisterSinger Circularis

Und zwar geschützt durch ein 43 Millimeter Edelstahlgehäuse. Auf Zifferblatt und Zeiger blickt Mann durch ein bombiertes Saphirglas. Aus dem gleichen Material besteht der transparente Boden, welcher das neue Handaufzugswerk in seiner ganzen Pracht präsentiert. image

Blick durch den Sichtboden der neuen MeisterSinger Circularis

Dem nassen Element widersteht die Uhr bis zu fünf bar Druck, was einer Wassertiefe von 50 Metern entspricht. Die Qual der Wahl besteht bei den Zifferblättern: Sonnenschliff Silberweiß, Sonnenschliff Saphirblau oder das markentypische Elfenbein, welches mit persönlich am besten gefällt.

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Mein Favorit: die MeisterSinger Circularis mit elfenbeinfarbenem Blatt

Die MeisterSinger „Circularis“ im Überblick

 Uhrwerk:

Kaliber MSH 01

Durchmesser 32,7 mm

Bauhöhe 5,4 mm

zwei Federhäuser seriell geschaltet

Gangautonomie 120 Stunden

27 Steine

Unruhfrequenz vier Hertz (28.800 A/h)

Uhr:

Edelstahlgehäuse

Saphirglas vorne und hinten

Durchmesser 43 mm

Wasserdicht bis fünf bar

Preis 3.998 Euro

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Vor Kurzem berichtete ich an dieser Stelle über die neue,...

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Vor Kurzem berichtete ich an dieser Stelle über die neue, technisch komplett überarbeitete und damit sehr funktionssichere Metamorphosis II von Montblanc. Hier ganz aktuell ein kurzes Video, das den Ausnahme-Zeitmesser in der Funktion als als Chronograph und Zeitmesser mit Datumsindikation zeigt.

Omega und die graue Seite des Mondes

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Grau ist sie, die Oberfläche des Mondes. Und genau so präsentiert sich die neue Speedmaster „Grey Side of the Moon” von Omega. Das Gehäuse dieses Chronographen besteht zunächst einmal aus weißer, natürlich kratzfester Keramik. Seine graue Farbe erhält es durch die Behandlung in einem Plasmaofen. Gas, 20.000 Grad Celsius und ein dreistündiger Verbleib mutieren besagtes Weiß in dezentes Grau.

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Aus demselben Keramikmaterial bestehen Gehäuse, Gehäuseboden, Lünette, Krone und Drücker des 44,25 mm großen Stoppers. Der Boden trägt die Inschrift „Grey Side Of The Moon“. Wie es sich für einen „Speedmaster“ Chronographen gehört, findet sich im Glasrand eine Tachymeterskala zur Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeit über einen Kilometer hinweg. Der besseren Ablesbarkeit wegen ist die Skala mit Super LumiNova ausgelegt. Bleibt das Zifferblatt aus massivem sandgestrahlten Platin.

Die innovative Leuchtmasse Super LumiNova findet sich auch auf den drei zentralen Zeigern und auf der Zifferblatt-Indexierung.

Das hauseigene Automatikwerk natürlich mit koaxialer Ankerhemmung und Silizium-Komponenten präsentiert sich durch den Sichtboden.

Eine weitere Besonderheit: Omega gewährt auf den Speedmaster „Grey Side of the Moon“ Chronographen eine 4-jährige Garantie. 

Der Preis wird bei 9.300 Euro liegen. Zu haben ist die Graue ab November 2014 zunächst in Omega-Boutiquen. Der allgemeine Fachhandel bekommt die Speedmaster “Grey Side Of The Moon” zu Beginn des Jahres 2015.

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Und nun ticken sie doch: die Kaliber 39xx der Eterna Movement Company

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In den vergangenen Monaten bekam ich immer wieder Zweifel daran zu hören, dass die facettenreiche Kaliberfamilie Eterna 39xx jemals kommen werde. Als Grund wurde u.a. der Weggang geistigen Projektvaters Patrick Kury genannt, der nun bekanntlich die Produktion der Porsche Design Timepieces in Solothurn leitet.

Doch Totgesagte leben bekanntlich länger und im Fall des Eterna 39xx auch noch putzmunter. Davon konnte ich mich soeben bei einem Treffen mit Samir Merdanovic, dem jungen Chef der Eterna Movement Company mit ihren derzeit insgesamt 17 Angestellten hautnah überzeugen.

Samir Merdanovic, Chef der Eterna Movement Company. Im Hintergrud Franz Altenstrasser, Vertriebschef von C.H. Wolf, Glashütte

Mit C. H. Wolf,  dem jungen, aus Hemess hervorgegangenen Glashütter Label kam nämlich am 10. Oktober 2014 ein langfristiger Vertrag zur Lieferung von Bausätzen verschiedener Versionen des 39xx zustande.

Links Jürgen Werner, Geschäftsführer von C.H. Wolf, und Samir Merdanovic von der Eterna Movement Company nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags

Die Dekoration, Assemblage und Regulierung erfolgen dann im proper renovierten Wolf-Domizil nahe der Deutschen Uhrmacherschule. Zu diesem Zweck wird das kleine sächsische Unternehmen eidgenössische Lecureux-Montagebänder nutzen. Detaillierte Berichterstattung zu diesem Thema folgt.

Doch zurück zum Uhrwerk selbst. Die Sachsen starten ab Januar 2015 mit der bereits Chronofiable-geprüften Automatikversion des Eterna 3909A, welche vorderseitig ein von Thierry Albert, früher Nomos, jetzt C. H. Wolf, entwickeltes und produziertes Großdatums-Modul trägt. Die zugehörige Uhr mit Edelstahlgehäuse nennt  sich C. H. Wolf  „Big Date Business“.

Die brandneue “Big Date Busines” von C.H. Wolf mit dem ebenfalls neuen Automatikkaliber 3909A der Eterna Movement Company. Lieferung im Frühjahr 2015 - Der Preis steht noch nicht fest.

Samir trug bei unserer Begegnung den neuen, bezüglich seiner Passung zum Eta 7750 und Sellita SW 500 kompatiblen Flyback-Chronographen mit Schaltradsteuerung, konzentrischen Totalisatoren für Minuten und Stunden bei der „3“, 24-Stunden-Indikation bei der „6“, Permanentsekunde bei der „9“, Fensterdatum sowie Wochenend-Gangautonomie. Wie heißen: Nach dem Ablegen am Freitag tickt das Uhrwerk am Montagmorgen immer noch munter mit vier Hertz Unruhfrequenz.

Kommt 2015, der neue Chronograph mit dem Automatikwerk der Eterna Movement Company

Das neue Chronographenkaliber mit Rotor-Selbstaufzug der Eterna Movement Company

Besonders stolz ist Samir, der wie auch Patrick Kury berufliche Erfahrungen bei der Eta gesammelt hat, auf die totale Unabhängigkeit von der Swatch Group. Natürlich wollte ich wissen, woher im Fall des 39xx das Assortiment, also die die Hemmungspartie, Unruh und Unruhspirale kommen. Das alteingesessene Unternehmen sitzt in Grenchen und nennt sich Feller Pivotage. Hinsichtlich der Unruhspiralen kooperiert es mit dem deutschen Spezialisten Carl Haas.

Ganz nebenbei gesagte könnte Eterna Movement die Unruhspiralen auch selber fertigen, denn das nötige Equipment hat bereits von den Porsches installierte CEO Ernst Seyr in weiser Voraussicht angeschafft. Aber mit verlässlichen Partnern wie diesen, so Samir, ist das Selbermachen derzeit kein Thema.

Erfreulich an der ganzen Angelegenheit: Eterna-Eigentümer Haidian hat einiges Geld in die Hand genommen, um die Werkeproduktion ab Anfang 2015 richtig zum Laufen zu bringen. Neben Eterna, der Schwester Corum und C.H. Wolf sind auch Verhandlungen mit anderen Uhrenmarken im Gange. Und der Preis für den innovativen und wandlungsfähigen Chronographen ist mit 500 Schweizerfranken ebenfalls ausgesprochen attraktiv. Natürlich gibt es keine Luxus-, sprich aufs Feinste veredelte Version, welche man fürs gleiche Geld bei der Eta oder bei Sellita erhält. Dafür jedoch besitzt der Eterna-Stopper besagte Flyback-Funktion sowie den zusätzlichen 24-Stunden-Zeiger. Viel Flexibilität ist ebenfalls gegeben. Und noch etwas sollten interessierte Uhrenmarken wissen: Bereits ab 500 Werken ist ein hohes Maß an Individualisierung möglich. Insofern steht mit diesem Kaliber endlich die lange und sehnlichst erwartete Swiss-Made-Alternative zum 41-jährigen 7750 zur Verfügung.

Ganz nebenbei gilt es noch zu wissen, dass die Produktionskapazitäten der Eterna Movement Company für 2015 bereits voll ausgelastet sind. Wer zuerst kommt, mahlt auch im 21. Jahrhundert weiterhin zuerst.

 

 

 

 

 

Patek Philippe zelebriert in Genf den 175. Geburtstag und zeigt die Jubiläumskollektion

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Die lange, bis zum 1.Mai 1839 zurückreichende Geschichte des Hauses Patek Philippe habe ich am 1. Mai 2014 hier in meinem Blog schon ausgiebig gewürdigt. Daher kann ich mir diesbezüglich weitere Ausführungen ersparen.

Jubiläumsuhren hatte die Genfer Familienmanufaktur weder während der Baselworld 2014 noch am 175. Jahrestag der Firmengründung vorgestellt.

Genau das holten Philippe Stern und sein Sohn Thierry, der aktuell als Präsident des Unternehmens agiert, am 13. Oktober in den wunderbar dekorierten Räumen der Fabrikationsstätten im Genfer Stadtteil Plan-les-Ouates nach.

Den Platz vor dem Eingang mit der riesigen Spirale als künstlerischem Wahrzeichen hat Patek Philippe für die eine Woche lang währenden Zeremonien mit einer 25 Meter hohen Halle überbaut.

Innen lief eine audiovisuelle Show zur Geschichte ab, die es schlichtweg in sich hatte:

Am Ende begaben sich Vater und Sohn auf die Bühne, um in ihrer sympathischen, weil völlig unprätentiösen Art einige Worte an die rund 300 Journalisten aus aller Welt zu richten.

 Ihnen erzählte Philippe Stern in seiner typisch zurückhaltenden Art, dass er nun drei Firmenjubiläen miterlebt habe: 1964 das 125., 1989 das 150., und nun eben das 175. Ich selbst durfte 1989 als Mitautor des offiziellen Huber-Banbery-Buches über Patek Philippe in Genf ebenfalls anwesend sein.

1989 beschäftigte Patek Philipe rund 300 Mitarbeiter. 1996, als Philippe Stern die neue Manufaktur einweihte, waren es schon etwa 500. Seitdem ist das Unternehmen beständig gewachsen. Derzeit stehen weltweit ungefähr 2.200 Menschen auf der Gehaltsliste.

Ein klares Statement gab Philippe Stern für die kommenden 25 Jahre ab. Sein Tenor:

An der bewährten Firmenphilosophie wird sich nicht das Geringste ändern. Die Liebe zum Handwerk und zur künstlerischen Ausführung der Uhren bleibt erhalten. Und ein Familienunternehmen unter Leitung der Familie Stern soll Patek Philippe auch 2039 weiterhin sein.

Thierry Stern stieß ins gleiche Horn. Er dankte all jenen, die ihn über Jahre auf seine Tätigkeit als Patek Philippe-Präsident vorbereitet haben und konstatierte mit einem leichten Augenzwinkern, dass man sich bereits mit den Uhren für den 200. Geburtstag beschäftigte.

Dann kam, was alle seit Wochen sehnlichst erwartet hatten: Die Vorstellung der streng geheim gehaltenen Jubiläumsuhren.  

Das gesamte Spektrum ist auf der Homepage www.patek.com präsent.

An der Spitze steht die komplizierteste Armbanduhr, welche Patek Philippe je gemacht hat.

Ein opulenter runder Zeitmesser mit Wendegehäuse

sowie insgesamt zwanzig, teilweise noch niemals realisierten und deshalb auch patentierten Funktionen, darunter die Auslösung des Repetitionsschlagwerks durch den integrierten Wecker oder die Repetition des Datums.

Hier alle zwanzig Komplikationen im Überblick:

 1. Grande Sonnerie (Großes Schlagwerk mit Selbstschlag)

2. Petite Sonnerie (Kleines Schlagwerk mit Selbstschlag)

3.  Minutenrepetition

4. Schlagwerkmodusanzeige (Silence/Grande Sonnerie/Petite Sonnerie)

5. Alarm mit Zeitschlag

6. Datumsrepetition

7. Gangreserveanzeige des Gehwerks

8. Gangreserveanzeige des Schlagwerks

9 Schlagwerk-Isolationsanzeige

10. Zweite Zonenzeit

11. Tag-/Nacht-Anzeige zur zweiten Zonenzeit

12. ewiger Kalender mit springenden Indikationen

13. Wochentagsanzeige

14. Monatsanzeige

15. Datumsanzeige (auf beiden Zifferblättern)

16. Schaltjahrzyklus

17. vierstellige Jahresanzeige

18. 24-Stundenanzeige mit Minutenzeiger

19. Mondphasenanzeige

20. Kronenpositionsanzeige (RAH)

 

Fakten zur Patek Philippe Grandmaster Chime Referenz 5175

Uhrwerk Kaliber GS AL 36-750 QIS FUS IRM.

Handaufzug, 20 Komplikationen,

Schlagwerk auf drei Tonfedern,

fünf verschiedene Zeitschläge (Grande und Petite Sonnerie,

Minutenrepetition, Alarm mit Zeitschlag, Datumsrepetition;

Zweite Zonenzeit mit Tag-/Nacht-Anzeige;

augenblicklicher ewiger Kalender (beidseitiges Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahrzyklus), vierstellige Jahresanzeige,

24-Stunden-Hilfszifferblatt mit Minutenanzeige, Mondphasen,

Anzeigen von Schlagwerkmodus,

Schlagwerk-Isolierung On/Off,

Alarm On/Off,

Aufzugskronenposition und Gangreserven von Geh- und Schlagwerk

Durchmesser: 37 mm

Höhe: 10,7 mm

Anzahl Einzelteile: 1366

Anzahl Rubine: 108

Anzahl Brücken: 32

Gehwerk-Gangautonomie: Mindestens 72 Stunden

Schlagwerk-Gangautonomie: 30 Stunden

Unruh: Gyromax, Frequenz: 25.200 Halbschwingungen/Stunde (3,5 Hz)

Spirale: Spiromax

Einstellvorrichtungen: Krone mit 3 Positionen:

-       gedrückt: Aufzug Gehwerk im Uhrzeigersinn; Aufzug Schlagwerk im Gegenuhrzeigersinn

-       halb gezogen: Einstellen der Alarmzeit

-       ganz gezogen: Einstellen der Uhrzeit

-       Schlagwerkmodus-Wahlschschalter bei der „9“

Anzeigen Uhrzeitzifferblatt: Stunden, Minuten der Ortszeit, Stunden einer zweiten . Zonenzeit, Alarmzeit, ewiges Zeigerdatum, Mondphasen, Schlagwerk-Gangreserveanzeige, Gehwerk-Gangreserveanzeige, Anzeige

des Schlagwerkmodus, Anzeige der Kronenposition, Schlagwerk-Isolationsanzeige (ein/aus), Alarm ein/aus

Anzeigen Kalenderzifferblatt: 24-Stunden-Hilfszifferblatt mit Minutenanzeige, vierstellige

Jahresanzeige, drei Kalender-Hilfszifferblätter mit Zeigeranzeigen für Wochentag, Monat, ewiges Datum, Schaltjahrzyklus

Funktionsdrücker: Plus- und Minusdrücker für zweite Zonenzeit, Alarm ein, Minutenrepetition Korrekturdrücker: Jahresanzeige (+/-), ewiges Datum, Monat, Wochentag, Mondphasen

Besonderes Kennzeichen: Patek Philippe Siegel

Gehäuse: Rund mit patentiertem Wendemechanismus auf Achse der von „12“ zu „6“

18 Karat Roségold, 214-teilig, reich und aufwändigst von Hand dekoriert, Saphirdeckgläser auf beiden Seiten, staub- und feuchtigkeitsgeschützt, nicht wasserdicht

Zum Schluss der Preis: 2.295.520 Euro.

Zum Verkauf stehen insgesamt sechs Uhren. Wer sie bekommt, ist, wie mir Thierry Stern erklärte noch nicht entschieden. Aspiranten gibt es genug. Aber Patek Philippe möchte jeder Art von Spekulation vorbeugen. „Deswegen werden wir die Kunden sehr genau und mit Bedacht auswählen.“ 


Nach-Schlag zur Patek Philippe Referenz 5175 "Grandmaster Chime"

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Nachdem ich den ersten Bericht zur bislang kompliziertesten Armbanduhr des Hauses Patek Philippe, kreiert zum 175. Geburtstag, mitten in der nach verfasst habe, fiel er relativ kurz aus. Weil die Grandmaster Chime, Referenz 5175, auch zu den aufwändigsten Armbanduhren überhaupt gehört, möchte ich nun noch näher auf dieses Meisterwerk der mechanischen Uhrmacherkunst eingehen.

Mit ihren zwei Gesichtern reiht sie sich konsequent in die einschlägige Tradition der großen Familienmanufaktur. Legendäre Beispiele sind die Taschenuhr Nr. 125.009 aus dem Jahr 1905 für James Ward Packard, die Taschenuhr Nr. 198.240 von 1929, ebenfalls für James Ward Packard, die Taschenuhr Nr. 198.385, verkauft 1933 an Henry Graves jun.,

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Graves Watch von Patek Philippe, 1933

die Kaliber 89 aus dem Jubiläumsjahr 1989 und schließlich die Star Caliber 2000.

In Gestalt einer Armbanduhr ist die Grandmaster Chime mit ihren zwei Zifferblättern freilich eine echtes Erstlingswerk. Das üblicher Weise oben getragene Zifferblatt widmet sich schwerpunktmäßig der Uhrzeit

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und dem vielfältigen Schlagwerk. Das gegenüberliegende Pendant richtet den Fokus auf das immerwährende Kalendarium mit springenden Indikationen, der voll ausgeschriebenen Jahreszahl sowie einer Mondphasenanzeige. image

Weltpremiere feiern im 47 Millimeter großen Wendegehäuse gleich zwei patentierte Komplikationen:

-        Das eingebaute Weckerwerk schlägt die eingestellte Alarmzeit in der vollständigen Tonfolge der Minutenrepetition läutet. Eine Funktion, die es in einer mechanischen Armbanduhr noch nie zuvor gegeben hat.

-        Auf Wunsch repetiert dieser Zeitmesser auch das Datum.

Vier weitere, später noch genau beschriebene Patente unterstreichen die Innovationsleistung für diese Uhr.

„Intelligenz“ beweist die Grandmaster Chime durch „Isolatoren“, welche den Kraftschluss zwischen verschiedenen Mechanismen unterbinden oder einzelne Funktionen blockieren, solange andere in Aktion sind. image

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Schlagwerks-Isolator des Kalibers 300

Diese Mechanismen bieten einen wirkungsvollen Schutz vor Beschädigung und vermeiden so kostspieligen Reparaturen durch Fehlbedienung. Benutzerfreundlich präsentieren sich auch gravierte Inschriften und Symbole am Gehäuse und auf den Funktionsdrückern. Damit ist die Grandmaster Chime quasi selbst erklärend.

Das alles bedingte selbstverständlich einen gewaltigen Aufwand. Für die Entwicklung, Fertigung und Montage der Referenz 5175 wendete Patek Philippe summa summarum mehr als 100.000 Arbeitsstunden auf. Davon entfielen 60.000 Stunden auf die 1.366 Komponenten des Uhrwerks. Inklusive der 214 Einzelteile für jedes der Drehgehäuse ergeben sich für jede Uhr zusammen 1.580 Bauteile. Für alle sieben Exemplare, von denen sich eines im Patek Philippe Museum finden wird, brauchte es ergo 11.060 sorgfältig von Hand finissierte und montierte Komponenten.

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Unterzifferblatt-Ansicht des Kalibers 300

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Brückenseite des Kalibers 300

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Infolge der vielen Funktionen ist das Kaliber 300 natürlich nicht sonderlich flach

Näheres zu den verschiedenen Funktionen:

Die Grande Sonnerie

schlägt selbsttätig zu jeder vollen Stunde die Anzahl Stunden und zu jeder Viertelstunden die Anzahl Stunden und Viertelstunden

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Das Schlagwerk des Kalibers 300 ist eine äußerst komplexe Angelegenheit

Die Petite Sonnerie

lässt zu den vollen Stunde die Anzahl Stunden und zu den Viertelstunden lediglich die Anzahl der Viertelstunden erklingen.

Dank 30 Stunden Gangautonomie des Schlagwerk-Mechanismus ertönt das natürliich abstellbare Schlagwerk einen ganzen Tag lang. Und das zu jeder Viertelstunde durch Schläge auf gleich drei Tonfedern, was den Kraftaufwand um etwa 50 Prozent erhöht.

 Minutenrepetition und Alarm

Das Schlagwerk-Doppelfederhaus liefert auch die Energie für die Minutenrepetition, welche auf Wunsch die Stunden, Viertelstunden und die seit der letzten Viertelstunde verstrichenen Minuten akustisch wiedergibt. In gleicher Qualität ist die voreingestellte Zeit des integrierten Weckers zu vernehmen.

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Das Alarm-Modul des Kalibers 300

Die Datumsrepetition

Resultiert aus der Idee eines langjährigen Patek Philippe Kunden. Als Weltneuheit hat sie Patek Philippe in der Grandmaster Chime realisiert. Nach der Auslösung des Mechanismus durch einen Drücker werden die Zehntagesintervalle per Doppelschlag hoch-tief und die weiteren Tage mit hohem Schlag dargestellt. Die nötigen Informationen greift das Schlagwerk am ewigen Kalendarium ab.

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Kalenderwerk des Kalibers 300

Das immerwährende Kalendarium

schaltet die zugehörigen Indikationen Datum, Wochentag, Monat und Schaltjahreszyklus mitternächtlich springend fort. Der Aufwand ist insofern unverzichtbar, als akkurat nach Mitternacht das dann aktuelle Datum akustisch wiedergegeben werden muss.  Die patentierte vierstellige Jahresanzeige springt nicht, lässt sich jedoch mit Hilfe zweier Drücker auf einfache Weise in beiden Richtungen verstellen.

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Die patentiert Jahresanzeige des Kalibers 300 lässt sich vor- und rückwärts verstellen

Ortszeit und zweite Zonenzeit

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Zeitzonen-Modul des Kalibers 300

Mit der Aufzugskrone rechts zeigt das Zifferblatt außer der Lokalzeit auch noch die Stunde einer zweiten Zeitzone samt Tag- und Nacht-Information.

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Auf demselben Zifferblatt finden sich zudem die Gangreserveanzeigen für das Geh- und das Schlagwerk, die Indikation für die Position der Krone (Aufziehen, Alarm stellen, Zeiger stellen), jene für die Wahl des selbsttätigen Schlagwerks Grande Sonnerie (G), Petite Sonnerie (P) oder Silence (S). In einem glockenförmigen Fenster ist zu sehen, ob das Weckerwerk ein- oder ausgeschaltet ist. Ein kleines rundes Fenster gilt der Schlagwerkisolationsanzeige ‚Ein/Aus’.

 Patek Philippe die  Grandmaster Chime, Referenz 5175, durch folgende Patente schützen lassen:

Alarm-Mechanismus mit Zeitschlag

Mechanismus, der es erlaubt, eine vorgewählte Alarmzeit mit Hilfe des Schlagwerkmechanismus der Minutenrepetition durch Schlagen der Anzahl Stunde, Viertelstunden und Minuten akustisch anzuzeigen, sobald die Alarmzeit erreicht ist.

Isolierung der Grand Sonnerie im Ruhe-Betriebsmodus (Silence)

Isolationsmechanismus, der die Grande Sonnerie im Ruhe-Betriebsmodus (Silence) komplett vom Uhrwerk trennt und dadurch Reibungsverluste und Verschleiß unterbindet.

 Wahl des Schlagwerk-Betriebsmodus

Mechanismus, mit dessen Hilfe man den automatischen Zeitschlag mit einem einzigen Schiebeschalter nach Belieben wählen oder ausschalten kann: Grande Sonnerie, Petite Sonnerie oder Silence (Ruhe). Diese Einstellungen mussten bisher über zwei separate Schalter gewählt werden.

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Datumsrepetition

Mechanismus zur Erfassung der Datumsinformation des ewigen Kalenders und deren Übertragung an den Repetiermechanismus. Als Erfinder ist Patek Philippe-Präsident Thierry Stern eingetragen.

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Armbanduhr-Wendegehäuse

Armbanduhrgehäuse mit einem Dreh- und Verriegelungsmechanismus in den Anstößen, dank dem es sich auf der Achse 12 - 6 Uhr nach Belieben drehen und in der gewünschten Position arretieren lässt.

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Mechanismus für eine vierstellige Jahresanzeige

Mechanismus, der die vierstellige Jahresanzeige automatisch mit dem Schaltjahrzyklus synchronisiert und die einfache Korrektur der Anzeigen sowohl vor- als auch rückwärts erlaubt.

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Als nicht patentierte Innovation präsentiert sich das Differenzial zwischen den beiden Schlagwerk-Federhäusern sowie den beiden Schlagwerk-Mechanismen für die Grande Sonnerie (inklusive Minutenrepetition und Alarm) sowie die Datumsrepetition. Es besitzt einen Durchmesser 7,2 mm und besteht aus 19 Komponenten, darunter ein elfteiliges Kugellager mit 7 Kügelchen von je 0,3 mm Durchmesser. Dennoch ist es stabil genug, um das hohe Drehmoment der Schlagwerkfederhäuser von über 1700 gmm zu übertragen.

 Hier nochmals alle zwanzig Komplikationen im Überblick:

 1. Grande Sonnerie (Großes Schlagwerk mit Selbstschlag)

2. Petite Sonnerie (Kleines Schlagwerk mit Selbstschlag)

3.  Minutenrepetition

4. Schlagwerkmodusanzeige (Silence/Grande Sonnerie/Petite Sonnerie)

5. Alarm mit Zeitschlag

6. Datumsrepetition

7. Gangreserveanzeige des Gehwerks

8. Gangreserveanzeige des Schlagwerks

9 Schlagwerk-Isolationsanzeige

10. Zweite Zinenzeit

11. Tag-/Nacht-Anzeige zur zweiten Zonenzeit

12. ewiger Kalender mit springenden Indikationen

13. Wochentagsanzeige

14. Monatsanzeige

15. Datumsanzeige (auf beiden Zifferblättern)

16. Schaltjahrzyklus

17. vierstellige Jahresanzeige

18. 24-Stundenanzeige mit Minutenzeiger

19. Mondphasenanzeige

20. Kronenpositionsanzeige (R  A H)

Fakten zur Patek Philippe Grandmaster Chime Referenz 5175

Uhrwerk Kaliber GS AL 36-750 QIS FUS IRM.

Handaufzug, 20 Komplikationen,

Schlagwerk auf drei Tonfedern,

fünf verschiedene Zeitschläge (Grande und Petite Sonnerie,

Minutenrepetition, Alarm mit Zeitschlag, Datumsrepetition;

Zweite Zonenzeit mit Tag-/Nacht-Anzeige;

augenblicklicher ewiger Kalender (beidseitiges Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahrzyklus), vierstellige Jahresanzeige,

24-Stunden-Hilfszifferblatt mit Minutenanzeige, Mondphasen,

Anzeigen von Schlagwerkmodus,

Schlagwerk-Isolierung On/Off,

Alarm an/aus

Aufzugskronenposition und Gangreserven von Geh- und Schlagwerk

Durchmesser: 37 mm

Höhe: 10,7 mm

Anzahl Einzelteile: 1366

Anzahl Rubine: 108

Anzahl Brücken: 32

Gehwerk-Gangautonomie: Mindestens 72 Stunden

Schlagwerk-Gangautonomie: 30 Stunden

Unruh: Gyromax, Frequenz: 25.200 Halbschwingungen/Stunde (3,5 Hz)

Spirale: Spiromax

Einstellvorrichtungen: Krone mit 3 Positionen:

-        gedrückt: Aufzug Gehwerk im Uhrzeigersinn; Aufzug Schlagwerk im Gegenuhrzeigersinn

-        halb gezogen: Einstellen der Alarmzeit

-        ganz gezogen: Einstellen der Uhrzeit

-        Schlagwerkmodus-Wahlschschalter bei der „9“

Anzeigen Uhrzeitzifferblatt: Stunden, Minuten der Ortszeit, Stunden einer zweiten . Zonenzeit, Alarmzeit, ewiges Zeigerdatum, Mondphasen, Schlagwerk-Gangreserveanzeige, Gehwerk-Gangreserveanzeige, Anzeige

des Schlagwerkmodus, Anzeige der Kronenposition, Schlagwerk-Isolationsanzeige (ein/aus), Alarm ein/aus

Anzeigen Kalenderzifferblatt: 24-Stunden-Hilfszifferblatt mit Minutenanzeige, vierstellige

Jahresanzeige, drei Kalender-Hilfszifferblätter mit Zeigeranzeigen für Wochentag, Monat, ewiges Datum, Schaltjahrzyklus

Funktionsdrücker: Plus- und Minusdrücker für zweite Zonenzeit, Alarm ein, Minutenrepetition Korrekturdrücker: Jahresanzeige (+/-), ewiges Datum, Monat, Wochentag, Mondphasen

Besonderes Kennzeichen: Patek Philippe Siegel

Gehäuse: Rund, Durchmesser 47 Millimeter, mit patentiertem Wendemechanismus auf der Achse von „12“ zu „6“

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18 Karat Roségold, 214-teilig, Saphirdeckgläser auf beiden Seiten, staub- und feuchtigkeitsgeschützt, nicht wasserdicht

 Zum Schluss nochmals der Preis: 2.295.520 Euro.

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In diesem hochwertigen Etui liefert Patek Philippe die Referenz 5175

Später, wann steht noch nicht fest, wird Patek Philippe diese Armbanduhr auch mit einem nicht dekorierten Wendegehäuse anbieten.

Der Sieger des Watchmaking Excellence Award 2014 von A. Lange & Söhne steht fest

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Eine voll funktionsfähige Mondphasenanzeige auf dem 36,6 Millimeter großen Handaufzugskaliber Eta 6498. So lautete die Aufgabe an acht angehende Uhrmacher, welche sich am diesjährigen F.A. Lange Watchmaking Excellence Award beteiligten. Am Ende buhlten sieben eingereichte Konstruktionen um das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Sie stammten von

Mike Bender aus den Niederlanden

Daniel Drechsler aus Pforzheim

Adrien Garnier aus Frankreich

Torsti Laine aus Finnland

Joseph Maggio aus den USA

Kristian Myren Riis aus Dänemark

sowie

Daniel Schmitz aus Hamburg.

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Die eingereichten Arbeiten zum diesjährigen F.A. Lange Watchmaking Excellence Award:  eine Mondphasenanzeige auf dem Kaliber Unitas/Eta 6498. Es darf geraten werden, wer gewonnen hat.

Gewinnen konnte natürlich nur einer, den die Mitglieder der Jury, nämlich Walter Lange, der Urenkel des Firmengründers, Lange-Produktchef Tony De Haas, der Direktor des Dresdner Mathematisch-Physikalischen Salons Dr. Peter Plassmeier, Arnd Einhorn, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei A. Lange & Söhne, mein Journalistenkollege Peter Braun von der Zeitschrift Armbanduhren und ich nach eingehender Sichtung der Arbeiten, ausgiebiger Funktionsprüfung und intensiver Debatte kürten.

Verraten darf ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt selbstverständlich noch nichts. Aber die sieben eingereichten Uhrwerke mit entsprechendem Aufbau möchte ich meinen Lesern keineswegs vorenthalten.

Die Ehrung des Siegers wird CEO Wilhelm Schmid am 24. Oktober 2014 vornehmen, wenn A. Lange & Söhne den 20. Jahrestag der ersten Uhrenkollektion nach der Renaissance zelebriert. Es ist mir eine Ehre, dabei zu sein und hier anschließend über die preisgekrönte Arbeit zu berichten.

Gemeinsam zum Sieg: Oris präsentiert die Audi Sport Limited Edition

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Oris präsentiert sich als offizieller Uhrenpartner des Audi Sport Teams. In dieser Funktion begleitet die 110 Jahre alte Uhrenmanufaktur die Renn-Equipe der sportiven deutschen Automarke bei der FIA World Endurance Championship (WEC) sowie bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), welche die Ingolstädter gestern, am 19. Oktober als bester Hersteller 2014 beenden konnten. Hierzu gratuliere ich Audi und insbesondere dem Technik-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg ganz persönlich.

Audi Sport Team - Foto (C) Audi-Magazin Dialoge

Mit dabei war Oris auch im Juni diesen Jahres, als das Audi Sports Team beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans obsiegte. Besagte Siege sind freilich kein Wunder, denn Audi und das gesamte Team arbeiten ausgesprochen hart dafür, wie mir Ulrich Hackenberg im Mai bei einem Gespräch in Ingolstadt erklärte.

Zeit-Gespräch mit Audi Technik-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg (rechts) und Gerd-Rüdiger Lang, einst Eigentümer der Uhrenmarke Chronoswiss (links) - Foto (C) Audi-Magazin Dialoge

„Wir haben für Le Mans oder die DTM ein sehr sauberes Zeit-Management. Wir arbeiten höchst präzise heraus, wie schnell welche Aktion über die Bühne gehen muss, damit möglichst wenig Zeit verloren geht. In Le Mans zählt am Ende die Anzahl der zurückgelegten Runden, denn die 24 Stunden Dauer sind ja strikt vorgegeben. Es geht also nicht darum, wie schnell man in dieser Zeitspanne fahren kann, sondern wie weit.“

Ihre Aussage legt den Schluss nahe, dass Audi nicht nur ein konsequentes Zeit-Management  betreibt, sondern auch eine eigene Zeitnahme besitzt Auf meine Frage nach dem Aufwand bezüglich Technik und Team meinte Dr. Hackenberg:

Dr. Ulrich Hackenberg - Foto (C) Audi-Magazin Dialoge

„Wir verfügen über eine große Mannschaft, die alles Mögliche tut. Messgeräte und Telemetrie liefern eine Menge Informationen. Die Zeit ist da nur ein Aspekt. Fahrzeugdaten wie Temperaturen, Reifendruck und -ganz neu- der Spritverbrauch sind genauso wichtig. Wir müssen das dann alles auf die Zeit beziehen. In Le Mans spielen die absolute Menge an Treibstoff  und die Durchflussmenge inzwischen eine wichtige Rolle. Die natürlich vom Fahrzeugtyp abhängige maximale Durchflussmenge darf nicht überschritten werden.“

Im Gegensatz zu Le Mans geht es bei der DTM doch darum, wer als Erster das Ziel passiert.

Dazu nochmals Ulrich Hackenberg: „Ganz genau. Da sind die Zeiten beim Qualifying für den Startplatz entscheidend. Aber auch hier verlangen die Boxenstopps nach einem äußerst präzisen Timing, denn die schieben ja bekanntlich das Feld ein wenig durcheinander. Getankt wird ja nicht. Es erfolgt nur ein Reifenwechsel.“

Natürlich wollte ich im Mai von Dr. Hackenberg auch bestätigt wissen, dass Menschen mit einem Faible für schöne, hochwertige oder besondere Autos auch eine Leidenschaft für außergewöhnliche Uhren besitzen?

Seine Antwort: „Zumindest überproportional, ja. Insbesondere Männer, die sich für schöne Dinge interessieren, kommen an mechanischen Uhren nicht vorbei. Die Uhr ist für mich der Schmuck, den ein Mann tragen kann. Bei mir ist es so. Ich trage gerne Uhren, bin auch stolz darauf und zeige die auch gerne. Eine Kette oder einen Nasenring würde ich hingegen nicht tragen. Die Uhr brauche ich eigentlich nicht, aber ich trage sie sehr gerne. Ich wechsele jeden Tag und achte darauf, ob meine Uhr beispielsweise zum Gürtel oder den Schuhen passt. Idealer Weise ist alles bestens aufeinander abgestimmt.“

 

Fasziniert von mechanischen Armbanduhren und insbesondere Chronographen. Dr. Ulrich Hackenberg lauscht dem Ticken eines alten Stoppers aus dem frühen 20. Jahrhundert - Foto (C) Audi-Magazin Dialoge

Eine spannende Angelegenheit also. Als Sponsor-Partner des Audi Sport Teams ist Oris seinen Fans natürlich eine entsprechende Armbanduhr schuldig. Konkret handelt es sich um einen Chronographen, welcher auf dem „Artix GT Sport“ mit speziell gestalteter, weil linearer Permanentsekunde bei der „9“ basiert. Insgesamt erinnert das mit einer Super LumiNova-Ausstattung versehene  Zifferblatt dieses neuen, auf insgesamt 2000 Exemplare limitierten Stoppers an das Armaturenbrett eines Audi-Boliden.

Limitiert auf 2000 Exemplare: Chronograph der Oris Audi Sport Edition 2014 - Bemerkenswert die lineare Sekundenanzeige bei der “9” sowie die Null-Positionen der beiden Zählzeiger des Chronographen analog zu einem Audi-Tachometer

Silber steht dabei für die traditionelle Race-Lackierung des deutschen Autounternehmens. Bemerkenswert auch die Nullpunkte der Skalen für die Totalisatoren des Chronographen. Darüber hinaus besitzt das antiallergische Titangehäuse der Oris Audi Sport Limited Edition eine beidseitig drehbare Wolframlünette. Titan ist sehr leicht, während Wolfram, das beispielsweise in hoch belastbaren Turbinenschaufeln Verwendung findet, zur Gruppe der Schwermetalle zählt. Beide Materialien spiegeln Technologien der High-Performance-Rennwagen von Audi Sport wider. Zudem besitzt die Außenkante der Lünette eine griffige Gummi-Einlage, welche den Besitzern dieser Uhr ein rasches, zuverlässiges Einstellen ermöglicht.

Im Gehäuseinnern des Chronographen mit Edelstahlkrone und-drückern sowie Mineralglas-Sichtboden findet sich das von Oris so genannte Automatikkaliber 774 mit Achtelsekunden-Stoppgenauigkeit. Dieses Uhrwerk basiert auf dem Sellita SW 500, welches sich seinerseits vom bewährten Valjoux/Eta 7750 ableitet.

Oris liefert die 44 Millimeter großen, bis 10 bar wasserdichten Uhren der Audi Sport Limited Edition zum Stückpreis von 3.000 Euro mit einem perforierten und damit Rennsport-inspirierten Lederband sowie einer Faltschließe aus Titan in einer Box mit Alcantara-Optik.

A. Lange & Söhne: Wiedergeburt exakt vor zwanzig Jahren

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Wie oft ich seit Anfang der 1990-er Jahre nach Dresden und Glashütte gereist bin, kann ich beim besten Willen nicht mehr zählen. Ein Trip ist mir noch in besonders guter Erinnerung. Während ich das schreibe, scheint es so, als sei es gestern gewesen. Günter Blümlein hatte ins Dresdner Schloss zur Präsentation der ersten Kollektion nach der Wiedergeburt der großen deutschen Traditionsmanufaktur A. Lange & Söhne geladen. Und nicht nur ich begab mich am 24. Oktober 1994 höchst neugierig ins Land der Sachsen. Dass uns Großes und Großartiges bevorstehen würde, hatte mir Günter Blümlein, dem ich 1983 bei der Schaffhauser IWC erstmals begegnet bin, schon andeutungsweise verraten. Aber das Erstaunen über die erbrachten Leistungen und die neuen Uhren übertraf dann doch alle Erwartungen. Doch davon später.

Starten möchte ich mit einer Rückblende ins Jahr 1988: Hätte ein Journalist damals folgenden Kommentar verbreitet, wäre er mit Sicherheit mitleidig belächelt worden:

„Die Rückkehr der deutschen Uhrenfabrikanten in die Uhrenszene verdient sowohl einen Glückwunsch wie besondere Aufmerksamkeit. Und sie ist nach ihrem echten Stellenwert zu würdigen: Angezeigt ist weder Euphorie noch die hier und da zu beobachtende ironische Süffisanz. … Die Schweizer Uhrenhersteller sollten das Signal voll und ganz beherzigen, im Bewusstsein, dass ererbte Pfründe vergänglich und einst erworbene Lorbeeren ein gefährliches Beruhigungsmittel sind.“

Als diese Zeilen tatsächlich in der Schweizerischen Uhrenzeitschrift „L’Hebdo“ erschienen, schrieb man das Jahr 1995. Damals sahen die eidgenössischen Fabrikanten definitiv ein wenig alt aus. Bei der Wahl zur „Uhr des Jahres“ errang die legendäre  „Lange 1” von A. Lange & Söhne den Spitzenplatz.

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Die legendäre Lange 1

Seitdem hat die Glashütter Nobelmanufaktur diese und andere Trophäen gesammelt wie andere Bierdeckel.

Von solchen internationalen Meriten hätte der selbst mehrfach ausgezeichnete Uhrmacher Adolph Lange 1845 nicht einmal zu träumen gewagt.

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Adolph Lange

Dem Philanthropen war die immense Arbeitslosigkeit im sächsischen Glashütte nicht nur zu Ohren gekommen, sondern auch ein echter Dorn im Auge. Deshalb richtete er mehrere Petitionen an den sächsischen Staat. Seine Bitte: Ein rückzahlbares Darlehen, damit er im abgeschiedenen Tal des Flüsschens Müglitz 15 Jugendliche zu Uhrmachern ausbilden konnte. Am 31. Mai 1845 unterzeichnete F.A. Lange einen entsprechenden Vertrag. Nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung sollten die Jugendlichen weitere fünf Jahre in Langes Betrieb arbeiten. Die Kosten ihrer Ausbildung mussten sie währenddessen In kleinen Wochenraten abzustottern. Die erste Lehrlings-Liste mutete ausgesprochen kurios Sie umfasste einen Malgehilfen zwölf Strohflechter, vier Dienstburschen, einen Landwirtschaftsgehilfen, einen Steinbruch und einen Winzereiarbeiter. Einigen dieser „Naturburschen” musste Lange sehr zu seinem Leidwesen schon nach kurzer Zeit die berufliche Nichteignung bescheinigen. Andere verabschiedeten sich von alleine, weil ihnen die filigrane Arbeit nicht behagte. Nur ein Teil hielt eisern durch und bildete später den Stamm der ersten Lange-Mannschaft.

Obwohl sich Adolph Lange über alle Maßen engagierte, drohte das ambitionierte Unternehmen mehrfach zu scheitern. Zum einen fehlte es an qualifiziertem Personal und andererseits mangelte es immer wieder an Geld. Trotz dieser Probleme investierte Lange sein persönliches Vermögen und auch das seiner Frau. Letzten Endes machte sich der Einsatz dann doch bezahlt.

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Stammhaus A. Lange & Söhne in Glashütte 1873

Als Adolph Lange 1875 starb, hinterließ er seinen Söhnen und Enkeln nicht nur einen florierenden Betrieb mit rund 100 Mitarbeitern, sondern auch eine Vielzahl höchster internationaler Auszeichnungen. Glashütte verdankt Lange, der 18 Jahre lang das Amt des Bürgermeisters innehatte, die Entwicklung zum Mekka der deutschen Feinuhrmacherei. Nahezu unzählige Kleinbetriebe und Spezialwerkstätten für Uhren und Uhrenbestandteile entstanden unter der Ägide Langes. Hinzu gesellten sich weitere Manufakturen für Klein- und Großuhren.

Das umfassende internationale Renommée des Hauses A. Lange & Söhne erreichte allerdings keine davon. Immerhin füllt die Palette komplizierter Lange-Zeitmesser Bände.

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A. Lange & Söhne Grande Complication von 1902

Diese -und damit schließt sich der Kreis fürs Erste- konnten sich freilich nur ausgesprochen betuchte Zeitgenossen leisten. Doch auch die „normalen” Modelle mit dem 1864 konstruierten und bis 1948 verwendeten Dreiviertelplatinen-Uhrwerk waren rein preislich nicht jedermanns Kragenweite.

Neben den feinen Präzisions‑Taschenuhren

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A. Lange & Söhne Beobachtungs-Taschenuhr von 1935

und Marinechronometern dürfen die  großen Flieger‑Armbanduhren mit Taschenuhrwerk nicht vergessen werden.

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A. Lange & Söhne große Flieger-Armbanduhr 1944

Sie wurden während des Zweiten Weltkrieges an die Deutsche Luftwaffe gelieferte. Daneben gab es bei Lange bis 1945 auch eine ganze Reihe “ziviler” Armbanduhren, in denen jedoch neben Glashütter Rohwerken häufig auch Schweizer Fabrikate - z.B.  Altus- tickten.

Fast exakt 100 Jahre nach der Firmengründung, am 8. Mai 1945, wütete die Zerstörungskraft russischer Kampfflugzeuge in Glashütte. Die Metropole der deutschen Präzisionsuhrmacherei erlitt schwerste Schäden.

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Zerbombtes Glashütte im Jahr 1945

Was danach an brauchbaren Maschinen und Werkzeugen übrig geblieben war, demontierten russische Truppen, um es gen Osten zu schaffen. Gleichwohl gab es schon 1946 erste Nachkriegs-Uhren Glashütter Provenienz. Am 1. Juli 1951 kam es zur Gründung des volkseigenen Betriebs (VEB) “Glashütter Uhrenbetriebe ‑ GUB”, in dem alle Aktivitäten von A. Lange & Söhne und anderen Glashütter Uhrenmarken aufgingen. Dieses Firmen-Sammelsurium produzierte fortan gezwungenermaßen einen sozialistischen Massen-Einheitsbrei. Mit traditionellen Top-Standards hatte dieser kaum noch etwas zu tun. Im Westen Deutschlands in der Welt lebte der Name Glashütte allein von der Vergangenheit, während für feine Uhren fortan primär die Schweiz zuständig war. 

Mit Rückblick auf den überfälligen Fall der Mauer zwischen den beiden Teilen Deutschlands im Jahr 1989 gelangen weitere Visionäre ins Spiel, denen Glashütte unendlich viel zu verdanken hat. Einer davon heißt Günter Blümlein.

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Günter Blümlein, gestorben 2001

Nach der Quarz-Revolution in den 1970-er Jahren bewahrte der stets mehrere Jahre vorausblickende Deutsche die Traditionsmanufakturen IWC und Jaeger-LeCoultre nicht nur vor dem Untergang bewahrt, sondern er führte sie zu bemerkenswerter neuer Blüte. Die Kunde von der möglichen Wiedervereinigung ließen beim Ingenieur und Delegierten des Verwaltungsrats besagter Schweizer Marken die Alarmglocken schrillen. Gab es da nicht ein ostdeutsches Kleinod namens A. Lange & Söhne, das dringend seiner Renaissance harrte?

Die Möglichkeit, jene Manufaktur wiederzubeleben, welche hundert Jahre lang die weltweit besten Taschenuhren hergestellt hatte, elektrisierte einen weiteren Visionär, nämlich den gelernten Uhrmacher Albert Keck, seines Zeichens Aufsichtsratschef des Tachometerfabrikanten VDO, unter dessen Dach IWC und Jaeger-LeCoultre höchst erfolgreich agierten.

So läutete irgendwann im Winter 1989 das Telefon bei Walter Lange, dem Enkel des Adolph Lange.image

Walter Lange, 90

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Stammbaum der Lange-Gutkaes-Uhrendynastie

Visionär hatte auch er schon immer von einer Wiedergeburt der altehrwürdigen Signatur A. Lange & Söhne geträumt. Ergo ließ es sich nicht lange zur Teilnahme an einem Round-Table-Gespräch mit Albert Keck und Günter Blümlein bitten. Bereits 29. November 1990 unterzeichneten er und das VDO-Management den zukunftsweisenden Vertrag zur Gründung der Lange Uhren GmbH, die aus Glashütte wieder das machen sollte, was es zu Zeiten vor der Deutschen Demokratischen Republik gewesen war: ein anerkanntes Mekka feinster Präzisionsuhrmacherei.

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Vor dem Denkmal von Adolph Lange: Günter Blümlein, Walter Lange und Hartmut Knothe, aufgenommen 1994

Bis zur Vorstellung der ersten Neuzeit-Kollektion zogen damals vier lange, für Günter Blümlein und Walter Lange viel zu lange Jahre durch die Lande.

An besagtem 24. Oktober 1994 war endlich so weit.

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Günter Blümlein, Walter Lange und Hartmut Knothe 1994 neben den vier ersten Modellen der Neuzeit-Kollektion von A. Lange & Söhne

Bezüglich der Modellvorstellung im berühmten Dresdner Schloss erlaube ich mich selbst zu zitieren:

„Wie jüngst eindrucksvoll zu sehen war, geht A. Lange & Söhne nach der Wiedergeburt gleich in die Vollen. Den Neubeginn markieren vier unterschiedliche, in geringen Stückzahlen gefertigte Uhrenlinien:

Die „Lange 1” ist eine Herrenarmbanduhr mit dezentraler Stundenanzeige, kleiner Sekunde, großflächiger Gangreserveindikation und Groß-Datumsanzeige. Letztere zeigt die Einer des Datums durch einen Ring und die Zehner durch ein Kreuz an. Für den Antrieb sorgen zwei in Serie geschaltete Federhäuser, und zwar pro Aufzugsvorgang drei Tage lang.image

„Arkade” heißt ein mechanisches Damen-Modell mit Groß-Datumsanzeige und Formgehäuse.image

A. Lange & Söhne Arkade für Damen

Bei der „Saxonia” mit Großdatum handelt es sich um eine schlichte runde Gold-Armbanduhr mittlerer Größe. Ideal geeignet für den auf echtes Understatement bedachten Banker oder Geschäftsmann.

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Die A. Lange & Söhne Saxonia ist als dritte Uhr von links zu sehen

An der Spitze rangiert das „Lange Tourbillon - pour le mérite”. Die konstruktiven Merkmale des neuen Lange-Modells fallen aus dem Rahmen des Üblichen: Dreiviertelplatine, Antrieb über Kette und Schnecke für ein möglichst konstantes Drehmoment, Stufen-Planetengetriebe für gleichmäßigen Antrieb während des Handaufzugs, Drehgestell beidseitig in geschraubten Goldchatons mit Diamantdecksteinen gelagert.

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A. Lange & Söhne Tourbillon “pour le mérite”

Hernach führte ich ein kurzes Gespräch mit Günter Blümlein, dem 2001 leider viel zu früh gestorbenen ersten Geschäftsführer der Lange Uhren GmbH in Glashütte. Dessen Wortlaut möchte ich meinen Lesern an dieser Stelle nicht vorenthalten:

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Gisbert Brunner: Reden wir über A. Lange & Söhne, nach der Präsentation der faszinierenden neuen Uhren hier in Dresden ganz offensichtlich das aktuelle Lieblingskind in eurem Markenportfolio. Wie seid ihr denn überhaupt auf und an diese deutsche Traditionsmarke gekommen?

 Güter Blümlein: Diese Verbindung reicht schon viel weiter zurück als die Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland. Im Grunde genommen suchten Walter und Ferdinand Lange bereits in den sechziger Jahren nach einem Revival der angesehenen Uhrenmarke im Westen. Sie träumten von Taschenuhren im bekannten Lange-Stil. Und sie hatten sogar eine Lange-Taschenuhr mit dekoriertem und entsprechend signiertem IWC-Kaliber gefertigt. Aber der Traum mußte damals zu einem jähen Erwachen führen. Für Lange & Söhne Uhren nach ihren Vorstellungen gab es am Markt keinen Platz. Trotzdem schlummerte die Idee in den Köpfen. Mit dem Fall der Mauer wurde sie wieder wach. Beim Mannesmann-Vorstand Dr. Keck, einem ausgebildeten Uhrmacher mit Glashütter Lehrmeister, fielen die Gedanken auf fruchtbaren Boden. So kam es Ende 1989 zu ersten Kontakten, die im Frühjahr 1990 ihre Fortsetzung fanden. In Glashütte gab es hervorragend ausgebildete Menschen. Und dieses Potential konnte man im Hinblick auf neue Uhren “Made in Germany” trefflich nutzen.

 Gisbert L. Brunner: Interessierte der Glashütter Uhrenbetrieb damals nicht?

 Günter Blümlein: Doch, natürlich. Wir standen auch in intensiven Verhandlungen. Aber mit den alten „Rotsocken” gingen die Dinge nicht so recht voran. Und dann kam uns die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 sehr zu Hilfe. Plötzlich brauchten wir die GUB nicht mehr. A. Lange & Söhne konnte alleine. Damals rechnete ich noch mit einem Anschub-Finanzbedarf von etwa 500.000 Mark.

 Gisbert L. Brunner: Wohl eine echte Fehl-Einschätzung der Situation.

 Günter Blümlein: Zugegeben. Anfangs fehlte uns allen noch jenes Konzept, welches A. Lange & Söhne wieder ins einsame Spitzensegment der Uhrenbranche führen würde. Als wir uns dann einig waren, wußten wir auch, daß wir für das, was hier in Dresden soeben zu sehen und erleben war, an eigenen Kalibern und damit verknüpft an immensen Entwicklungskosten in Millionenhöhe nicht vorbeikommen würden.

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Günter Blümlein bei der Vorstellung der Neuzeit-Kollektion von A. Lange & Söhne 1994

Gisbert L. Brunner: Das gewaltige Investment sieht man denUhren in jedem Detail an. Mit welchen Gefühlen geht man als Geschäftsführer in eine derartige Präsentation?

Günter Blümlein: Ehrlich  gesagt konnten wir recht zuversichtlich in diese Veranstaltung gehen, denn zwölf bedeutende Juweliere im deutschsprachigen Raum hatten unsere neue Kollektion schon vorher in Augenschein genommen und ausgesprochen positiv reagiert. Meine ersten Sorgen, dass unsere Produkte vielleicht nicht ankommen würden, erwiesen sich als völlig unbegründet. So gesehen konnten wir den angereisten Journalisten mit Optimismus in die Augen schauen.

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Günter Blümlein erläutert Journalisten die neue Uhrenkollektion von A. Lange & Söhne

Die Neuigkeit zum 20. Jubiläum darf ich, obwohl ich sie schon in meinem Computer habe, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht posten. Aber spätestens morgen früh ist sie online. Genauso wenig kann ich verraten, wer den diesjährigen Award gewonnen hat. Interessanter Weise erreichten mich nach der Vorstellung der sieben eingereichten Arbeiten gleich mehrere Anrufe, die unisono auf den gleichen Sieger tippten. Ihnen möchte ich verraten, dass sie mit ihrer Vermutung gar nicht so falsch lagen. Gratulation. 

Also bitte morgen wieder an dieser Stelle vorbeischauen. 

A. Lange & Söhne: Limitiertes, Preisgekröntes und Wohltätiges aus Glashütte

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Mit dem auf nur zwanzig Exemplare limitierten Lange 1 Tourbillon Handwerkskunst, der Edel-Uhr zum 20. Jahrestag der ersten Neuzeit-Kollektion, bricht bei A. Lange & Söhne eine neue Ära an.

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Wilhelm Schmid, Geschäftsführer der Lange Uhren GmbH begrüßt die Gäste im Dresdner Schloss

In einem eigens eingerichteten Atelier fertigen die Sachsen künftig ihre Emailzifferblätter selbst.

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Romy Zimmermann und eines ihrer schwarzen Emailzifferbätter

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Angerührtes Emailpulver

Am Anfang stehen Exemplare in schwarz. Für Romy Zimmermann, die diesen Job erledigt, stellt diese Farbe eine besondere Herausforderung dar, weil jede noch so kleine Unregelmäßigkeit sofort ins Auge sticht. Kein Wunder, dass der Ausschuss, wie sie mir ein wenig schüchtern gestand, (noch) beträchtlich ist. Das Email trägt die Handwerkerin in mehreren Schichten auf eine Weißgoldplatte auf bei der die Beschriftung und Indexe reliefartig nach oben stehen. Am Ende erfolgen ein feiner Schliff und eine Hochglanzpolitur, damit das Ganze eine spiegelglatte Oberfläche erhält.image

Sehr schön zu sehen, das vertiefte Nebenzifferblatt für die kleine Sekunde

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Das neue Lange 1 Tourbillon Handwerkskunst mit schwarzem Emailzifferblatt

Das vertieft montierte Nebenzifferblatt für die kleine Sekunde besteht aus massivem Silber. Ansonsten  kann man beim handwerklich aufwendigen deko­rierten Manufakturkaliber L961.3 prinzipiell von einem alten Bekannten sprechen.

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Das aufwändig dekorierte und feinbearbeitete Kaliber L961,3 im neuen Lange 1 Tourbillon Handwerkskunst 

Das Minutentourbillon verfügt über den 2008 vorgestellten und natürlich patentierten Unruhstopp. Und das typische Großdatum lässt sich mit Hilfe eines Drückers im Gehäuserand ein- oder verstellen. Die Handwerkskunst zeigt sich auch durch großzügige Öffnungen in der Dreiviertelplatine. Selbige und die beiden Federhäuser sind mit einem Sonnenschliff dekoriert. Tourbillonbrücke, Kron­rad- und Zwischenradkloben bestechen durch sorgfältige Handgravur. Gleich sieben verschraub­te Goldchatons und zwei Diamant­decksteine zur Lagerung des Tourbillons sprechen obendrein für sich.

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Das mit drei Hertz tickende Oeuvre umgibt ein 38,5 Millimeter großes Platingehäuse. Beim Verteilen der Mini-Auflage bleibt CEO Wilhelm Schmid konsequent, obwohl viele Konzessionäre und eines der zwanzig Exemplare gebettelt haben: „Wie alle unsere Handwerkskunst-Armbanduhren bleibt auch diese limitierte Serie den Lange-Boutiquen vorbehalten.“ Demnach wird es in München mit ziemlicher Sicherheit eines dieser Prachtstücke für 179.000 Euro zu kaufen geben.image

A. Lange & Söhne Produktchef Tony de Haas präsentiert das neue Lange 1 Tourbillon Handwerkskunst im Dresdner Schloss

Das Lange 1 Tourbillon Handwerkskunst im Überblick:

Lange-Manufakturkaliber L961.3

Dreiviertelplatine aus naturbelassenem Neusilber

Minutentourbillon mit patentiertem Unruhstopp

Tourbillonkloben zifferblattseitig aus Stahl, schwarzpoliert

Zwischenrad- und Kronradkloben sowie Tourbillonbrücke werkseitig aus Neusilber, von Hand graviert

Großdatum

Durchmesser 30,6 Millimeter

Höhe 5,9 Millimeter

378 Komponenten

51 Steine, davon zwei Diamant-Decksteine

sieben verschraubte Chatons

stoßgesicherte Schraubenunruh,

Unruhspirale aus eigener Fertigung

Unruhfrequenz 3 Hz oder von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde

Gangautonomie 72 Stunden

Platingehäuse, Durchmesser 38,5 mm, Höhe 10,2 mm

Limitierung auf 20 Exemplare, nur in Lange-Boutiquen erhältlich

Preis 179.000 Euro

F. A. Lange Watchmaking Excellence Award

Wie ich gestern schon ankündigte, konnten Walter Lange und Wilhelm Schmid auch dem Sieger im fünften Durchgang des F. A. Lange Watchmaking Excellence Award gratulieren und das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro überreichen. Der diesjährige Sieger ist bereits 40 Jahre alt, ein spät berufener Auszubildender im Uhrmacherhandwerk, finnischer Nationalität und heißt Torsti Laine.

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Torsti Laine mit der Siegerurkunde

Seine Arbeit mit einer flexiblen Mondphasenindikation auf der Vorderseite des Eta 6498

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Die Mondscheibe der siegreichen Arbeit besteht aus Perlmutt

und rückwärtig der Ansicht unseres Erdballs von Mond aus

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Die Erde, wie sie der Mann am Mond erlebt

überzeugte die Jury in jeder Hinsicht. Auch die handwerkliche Umsetzung entspricht dem, was uhrmacherische Exzellenz ausmacht. Deshalb gratuliere ich Torsti Laine, dem bis zur Abschlussprüfung noch sieben Monate bleiben, aus ganzem Herzen.

Dass ihm A. Lange & Söhne eine Stelle in Glashütte angeboten hat, mag sich fast von selbst verstehen. Ob der bescheidene Sieger, der aus der IT-Branche kommt, die Offerte annehmen wird, blieb indessen offen.

Wohltätiges zum Schluss

Ganz zum Schluss spendierte A. Lange & Söhne noch 20.000 Euro für einen guten Zweck. „Wir haben ganz bewusst auf Gastgeschenke verzichtet und lassen dem Verein Sonnenstrahl, welcher sich in rührender Weise um die Betreuung krebskranker Kinder und ihrer Angehörigen kümmert, einen Scheck zukommen.“ betonte Wilhelm Schmid bei seiner Laudatio. Auch hier meine Glückwünsche und meinen Respekt für die große uneigennützige Leistung engagierter Menschen.

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Wilhelm Schmid ehrt den Verein Sonnenstrahl

 

 

 

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