Mit meinen Informationen, das personelle Aufräumen bei
TAG Heuer anbetreffend, lag ich mal wieder goldrichtig.
Soeben hat mir Jean-Claude aus New York Folgendes
bestätigt, ich zitiere seine SMS:
"Ersetzt wurden:
CEO (Anmerkung: war Stéphane Linder, hier schon im
Dezember zu lesen)
Verkauf - Direktor
Produkt - Direktor
Präsident Japan
Präsident USA
Direktor Qualitätskontrolle
Direktor After Sales
Direktor Europa (Deutschland und Frankreich)
Alle, alle, alle diese Leute wurden durch interne
junge Leute ersetzt.
Alles Liebe aus NY
Jean-Claude.”
Jean-Claude Biver fackelt bei Handlungsbedarf niemals lange
Wenn manche der nun Betroffenen gelesen und beherzigt hätte, was mir Jean-Claude einmal in einem Interview sagte, wäre es so wiet vielleicht nicht gekommen. Hier nochmals das Credo: "1. Arbeit und nochmals Arbeit. Arbeit bedeutet Opfer. Man muss bereit sein, Opfer zu bringen. Egal wann, egal wie. Und jeden Tag zwei Stunden mehr arbeiten als die Konkurrenz. Das bringt bei 300 Arbeitstagen im Jahr 600 Stunden oder 15 Wochen Kreativitätsvorsprung. Mit zwei kleinen Stündchen pro Tag habe ich fast vier Monate Vorsprung. 2. Man muss teilen können. Wenn ich arbeite und nicht teile, bekomme ich keine Hilfe, bleibe ich alleine. Wenn ich teile, egal ob Sympathie, Wärme, Großzügigkeit, Wissen, Erfahrungen, bekomme ist viel zurück. Und das ist wiederum Hilfe. 3. Man muss lernfähig bleiben, muss zuhören können, muss andere Meinungen akzeptieren. Das hilft mir, erfolgreich zu werden. 4. Man muss Visionen haben und 5. Führungscharisma. Es ist wichtig, die Mitarbeiter richtig führen und anleiten zu können. Zum Teamspirit gehört auch das Verzeihen können.” Dem ist, glaube ich, in dieser Sache nichts mehr hinzuzufügen.
Über die Demission von Dr. Jürgen Gessler als CEO der 1972 gegründeten Porsche Design Gruppe (Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG) hatte ich hier vor Kurzem schon vor der allgemeinen Bekanntgabe berichtet. Die Nachricht ist inzwischen offiziell bestätigt. Nun kann ich hier auch den neuen Chef des in Ludwigsburg angesiedelten Unternehmens posten. Es ist Dr. Christian Kurtzke. 45.
Dr. Christian Kurtzke ist neuer Porsche Design CEO
Der neue Chef hatte seit 2008 die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH geleitet und dort auch als Kreativdirektor gewirkt. Nicht bekannt ist mir, ob er sich schon während der Baselworld 2015 zeigt, wo Porsche Design mit einem neuen imposanten Messerstand vertreten ist. Ich weiß nur, dass CFO Frank Angelkötter und Chefdesigner Roland Heiler die Geschäfte bis zur Ankunft interimsmäßig leiten. Die 1972 von Professor Ferdinand Alexander Porsche (1935 – 2012)
Der Designer Professor Ferdinand A. Porsche
gegründete Porsche Design Gruppe gliedert sich übrigens in folgende Geschäftsbereiche: Porsche Design – eine Luxusmarke, deren Produkt-Portfolio auch Uhren umfasst Porsche Driver’s Selection für Erzeugnisse mit speziellem Bezug zu Automobilen (Modellautos, Mode, Lifestyle Accessoires, flexible Gepäckstück-Kombinationen für Autos …) und schließlich das Porsche Design Studio im österreichischen Zell am See
Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, einen ersten Blick auf einiger der Neuigkeiten von Chronoswiss zu werfen. Das nun in Luzern beheimatete Familienunternehmen beschert den Linien „Artist“, „Sirius“ und „Timemaster“ ganz unterschiedlichen Zuwachs. „Artist“ steht, wie ich in meinem Blog schon geschrieben habe, für Handwerkskunst, Guillochierung und Email. Sirius für klassischen, schnörkellosen Look.
Dementsprechend besitzt die sehr schlicht anmutende „Sirius Artist” als erst auf den zweiten Blick augenfälliges Understatement-Attribut ein
Emailzifferblatt mit applizierten Indexen.
Goldene Chronoswiss “Sirius Artist” mit Emailzifferblatt und Automatikkaliber Eta 2892-A2 - unten die Ausführung mit Stahlgehäuse
Die im Gold- oder Stahlgehäuse verbaute Mechanik ist ein Eta 2892-A2 mit Rotor-Selbstaufzug. Die Preise werden bei ca. 15.500 bzw. 7.400 Euro liegen.
Eine weitere „Sirius“, Cuvee 2015, huldigt dem Regulator-Zifferblatt, das Chronoswiss ab den 1980-er Jahren Bekanntheit verschaffte. Die aktuelle Version, erhältlich wiederum in Gold oder Stahl, verfügt über eine springende digitale Stundenindikation unterhalb der „12“. Oben am Zifferblatt dreht der Stunden-, unten der Minutenzeiger. Auch hier ist die treibende Basis ein beidseitig aufziehendes 2892-A2 von der Eta. Preise ca. 16.000 bzw. 7.500 Euro.
Chronoswiss “Sirius Regulator” hier mit Stahlgehäuse Dritte im neuen „Sirius“-Bunde ist sie Ausführung mit Großdatum. Die in Stahl- oder Rotgoldschalen verbaute Mechanik stammt von La Joux-Perret. Als Antrieb dient einmal mehr das bewährte Eta 2892-A2. Als ungefähre Preise wurden mir 5.500 bzw. 15.000 Euro genannt.
Chronoswiss “Sirius Big Date” in Rotgold
Bleibt der „Timemaster“. Mit einem brandneuen Vertreter dieser Linie möchte Chronoswiss-Eigentümer Oliver Ebstein jüngere Leute ansprechen. Konkret handelt es sich um den bis 15 bar wasserdichten „Timemaster 150“.
Chronoswiss “Timemaster 150”, wasserdicht bis 15 bar Druck
Die Besonderheit besteht in der Verwendung von schwarzer Super-LumiNova-Leuchtmasse auf dem markanten Zifferblatt. Gehäuse gibt es in Stahl pur oder PVD-beschichtet. Der Boden trägt ein Turbinenschaufel-Motiv. Dahinter liefert ein Eta 2624-A2 den Zeittakt. Der Einstieg in die Welt von Chronoswiss schlägt mit circa 2.900 Euro zu Buche.
Bleibt last but not least der „Timemaster GMT“ mit dem Automatikkaliber Eta 2893. Als Zusatzfunktion bietet das Werk einen unabhängig verstellbaren 24-Stunden-Zeiger. Der hilft unter anderem Bankern, die auf den internationalen Finanzmärkten zu Hause sind und beispielsweise wissen möchten, was es gerade in New York oder Hongkong geschlagen hat. Premiere im Hause Chronoswiss ist das Karbon-Zifferblatt. In Stahl ist die Armbanduhr mit zwei Zonenzeiten für etwa 5.000 Euro zu haben.
Chronoswiss “Timemaster GMT” mit Karbon-Zifferblatt Warum ich die Preise hier nur ungefähr nennen kann? Ganz einfach! Wegen der Wechselkurs-Turbulenzen zwischen Schweizerfranken und Euro mochte sich Oliver Ebstein noch nicht festlegen. Aber wenn die Baselworld am 19. März ihre Türen öffnet, steht definitiv alles fest.
Auf Computer, Telefone und andere Gadgets mag man sich bei Apple ja durchaus verstehen. Aber bei den Uhren sehen die Dinge wohl (noc?)anders aus. Wie sonst können sich die Produktverantwortlichen während der Launching-Pressekonferenz zur Behauptung versteigen, ihre Apple Watch besäße erstmals ein kratzfestes Goldgehäuse? Vielleicht hätte man zuvor einen Praktikanten mit gründlichen Marktanalysen betrauen sollen. Dann wäre klar geworden, dass Hublot schon 2011 erstmals mit dem ab 2008 entwickelten „Magic Gold“ ans Licht der Öffentlichkeit getreten ist. Und 2012 entstand die „Big Bang Magic Gold“ im Zuge der neuen Kooperation mit Ferrari. Und dieses Material ist wirklich derart kratzfest, dass selbst stählerne Messer keine Chance haben. Der Grund: Das Material mit einem Feinheitsgehalt von 750/1000 resultiert aus der patentierten Fusion von Hochleistungskeramik und 24-karätigem Gold.
Links Keramik, rechts die mit Gold zu “Magic Gold” verquickte Keramik
Die Verquickung, welche am Ende den strengen Anforderungen der eidgenössischen Edelmetallkontrolle genügen muss, um sich 18-karätig nennen zu dürfen, stellt eine extreme Herausforderung dar. Sie besitzt eine Härte von 1.000 Vickers. Damit übertrifft „Magic Gold“ konventionelles 18-karätiges Gold um das Fünffache. Das zeitraubende Fertigungsprozedere vollzieht Hublot in einem kostspieligen Labor, welches trotz Hightech-Equipment irgendwie an eine Alchimistenküche erinnert.
Blick ins Labor, wo Magic Gold entsteht
Zunächst entsteht per isostatischer Kaltpressung aus Borkarbidpulver ein runder Keramik-Stab, der durch das Aushärten im Hochtemperaturofen seine poröse aber feste Struktur erhält. Zum Schmelzen von 24-karätigem Feingold und dem Verpressen in die kleinen Poren braucht es Hitze und Druck.
24-karätiges Gold vor dem Schmelzen
Das ausgeklügelte Verfahren gelingt mit Hilfe eines inerten Gases. Am Ende besitzt, sofern alles korrekt abgelaufen ist, der Materialverbund den gewünschten und zertifizierten Feingoldgehalt. Dass aus dem gewichtigen Rundling einmal fertige Uhrengehäuse werden, ist in diesem Stadium nur schwer vorstellbar. Die verschiedenen Schritte dorthin gestalten sich infolge der immensen Härte nicht minder anspruchsvoll. Weil das magische Gold elektrische Leitfähigkeit besitzt, können Drahterodier-Automaten die Komponenten langsam und hoch präzise aus dem Vollen schneiden. Bei der weiteren Bearbeitung zeigt sich, dass Hart und Weich beim Magic Gold nur vordergründig zusammengefunden haben. Löcher bohren mit schnell rotierenden Diamantbohrern erzeugt derart viel Hitze, dass sich das Gold mit einem Schmelzpunkt von nur 1.100 °Celsius an den Rändern verflüssigt. Die Konsequenz: unsaubere und damit intolerable Kanten. Abhilfe schafft ein wassergeführter Laserscheider.
Bearbeitung von Magic Gold mit wassergeführtem Laser
Für den letzten Feinschliff sorgen Diamant-Werkzeuge. Wegen des immensen Aufwands arbeitet Hublot daran, exakt vorgeformte Keramikkomponenten mit flüssigem Gold zu „befüllen“ und diese dann nur noch zu finissieren.
Magic Gold-Komponenten vor und nach der Politur
In Basel können sich nachhaltig denkende Uhrenfreaks mit Faible für kratzerfreie Oberflächen die neue „Big Bang Unico Full Magic Gold“ zu Gemüte führen.
Hublot “Big Bang Unico Full Magic Gold”
Dieser Schaltrad-Chronograph mit dem hauseigenen Automatikkaliber HUB 1242erinnert auch daran, dass die am Wiederaufstieg von Hublot maßgeblich beteiligte Uhrenlinie „Big Band“ 2015 ihren 10. Geburtstag feiert.
Der Newcomer in Fakten:Uhrwerk: HUB 1242 mit Selbstaufzug, Chronograph, Schaltradsteuerung, Doppelkupplung Gangautonomie ca. 72 Stunden Unruhfrequenz vier Hertz
Gehäuse Magic Gold, 18 Karat Drücker Titan Titan-Saphirglas-Sichtboden Durchmesser 45 Millimeter Wasserdicht bis zehn barLimitiert auf 250 Exemplare
Im April 2004 hatte ich möglicher Weise als erster Journalist über ein neues Uhrwerk von TAG Heuer berichtet. Der Fund stammte vom Server des Europäischen Patentamts. Die zugehörige Patentschrift datierte auf den 9. Juli 2003. Dabei handelte es um ein neuartiges Uhrwerk mit vier Federhäusern, linear angeordneter Platin-Schwungmasse für den Selbstaufzug, zahlreichen Kugellagern und insgesamt 13 feinen Zahnriemen.
So zeigte sich das V4-Kaliber 2003 in der Patentschrift
Als der damalige CEO Jean-Christophe Babin diese ausgefallene Konstruktion während der Baselworld 2004 dann auch tatsächlich in Form eines Uhrenkonzepts präsentierte, hörte ich nicht nur einmal die Meinung, dass so etwas nie und nimmer funktionieren werde.
Die 2004 lancierte V4-Konzeptuhr von TAG Heuer konnte so nie Realität werden. Im Werk steckten zu viele Kinderkrankheiten
Ganz unrecht hatten die Auguren nicht, denn die ursprüngliche Konstruktion steckte voller Macken und Tücken. Und genau die brachten Guy Sémon ins Boot, welcher inzwischen bei TAG Heuer als Generaldirektor fungiert. Bei der Entwicklung zur Serienreife musste der promovierte Mathematiker und Physiker etwa 2.500 Variable mit Hilfe eines Hochleistungscmputers konsequent abarbeiten.
Guy Sémon beim Grand Prix de Genève
Langwieriger Prozess bis zur Serienreife des V4 von TAG Heuer
Bekanntlich besteht die Aufgabe der Getriebekette in mechanischen Uhrwerken darin, die langsamen, mit hohem Drehmoment versehenen Rotationen des Energiespeichers in schnelle Umdrehungen des Ankerrads umzuwandeln. Die dort ankommende Kraft darf nur so groß sein, dass die Hemmung und das Schwingsystem präzise arbeiten. Zu viel Energie bewirkt u.a. das gefürchtete „Prellen“, zu wenig lässt die Unruh-Amplitude bis hin zum Stillstand sinken. Damit letztlich alles dauerhaft im Sinne der Erfinder funktioniert, schrumpfte die Zahl der winzigen Zahnriemen von 13 auf fünf. Die technologische Meisterleistung auf diesem Gebiet zeigt sich spätestens beim Blick durchs Mikroskop. Mit Hilfe eines Lasers werden die haarfeinen Winzlinge aus Polyamid (Polyphtalamide PPA)-Material mit amorpher und transparenter Molekularstruktur und Titan-Vanadium-Seele in Frankreich geschnitten. Fertigungstoleranz: maximal fünf Tausendstellmillimeter bezogen auf die Dicke von 0,07 Millimeter.
Mikro-Zahnriemen in der neuen Version des V4-Kalibers
Mangels Wirkkraft hat die in konventionellen Uhrwerken gängige NIHS-Verzahnung im V4-Kaliber nichts mehr zu suchen. Guy Sémon setzte hier auf die ISO-Norm. Warum, das macht ein Vergleich mit den bekannten Handaufzugskaliber Peseux/Eta 7001 klar. Dessen Getriebekette besteht aus vier NIHS-Getriebestufen mit einer Effizienz von jeweils 0,9. Beim Kaliber V4 lassen sich dagegen 14 ISO-Getriebestufen zählen. Hier beträgt der Output jeweils 0,98. Was das in der Summe bedeutet, zeigt die simple, aber aussagekräftige Schlussrechnung: - Peseux 7001: 0.904 = 0.66 - V4: 0.9814 = 0.75 Die hohe Zugkraft der kleinen Zahnriemen bedingte auch eine Abkehr von den üblichen Steinlagern für die Zapfen der rotierenden Komponenten. TAG Heuer ersetzte sie durch hoch belastbare Miniaturkugellager mit alterungsbeständigen Zirkoniumkugeln.
Funktionsschema der TAG Heuer V4
Die Kärnerarbeit hat sich gelohnt. 2011 tickte das Ausnahmekaliber höchst zufriedenstellend in der Monaco V4.
Guy Sémon und sein Team hatten dem tickenden Mikrokosmos alle Kinderkrankheiten ausgetrieben. Zu den technischen Daten des Uhrwerks an dieser Stelle nur so viel: Dimensionen 36 x 36 mm Linear agierende Aufzugsmasse aus Wolframkarbid (Schwermetall), spezifisches Gewicht 19.250 gr/cm³ vier Federhäuser Gangautonomie ca. zwei Tage Unruhfrequenz vier Hertz (28.800 A/h)
Das V4-Kaliber in der konventionellen Ausführung
Kein Wunder, dass Jean-Claude Biver als neuer CEO und Guy Sémon auch nach der gravierenden Umstrukturierung bei TAG Heuer an dem innovativen V4-Kaliber festhalten. Es bleibt in der Kollektion, wie die allerneueste Version belegt. Sie wird während der Baselworld 2015 zu sehen sein und heißt „V4 Phantom“.
Die brandneue V4 Phantom von TAG Heuer
Die Besonderheit des Newcomers besteht einmal in einer modifizierten Optik des Uhrwerks und dann in dem leichten Gehäuse aus geformten Karbonplatten. Für die Gehäusefabrikation kooperiert TAG Heuer mit der Schwester Hublot, die auf diesem Gebiet jede Menge einschlägiger Erfahrung vorweisen kann. Der Preis für dieses Hightech-Instrument, erklärte mir Jean-Claude am Telefon, wird bei ca. 29.000 Euro liegen.
Das Quarz-Kaliber B50 selbst von Breitling ist nicht neu. Es debütierte bereits 2014. Dabei handelt es sich um einen Multifunktions-Chronographen mit analoger und digitaler Anzeige.
Nun, ein Jahr später wartet das von Teddy Schneider gelenkte Familienunternehmen mit dem daraus weiter entwickelten Kaliber B55 auf. Und das hat es in sich!
Theodore Schneider
Das B55 ist ganz im Trend unserer Tage, wenn gewünscht, auch mit dem Smartphone verbunden. Und zwar zu Optimierung der Nutzbarkeit. Die im Werk inhärenten Funktionen werden durch das Verbinden weder beeinträchtigt noch erweitert. Aber dank des größeren Display und der dadurch zwangsläufig auch üppiger dimensionierten Benutzeroberfläche lassen sich mit der gegebenen Bidirektionalität bestimmte Einstellungen leichter am Smartphone vornehmen. Dazu gehören beispielsweise die Zeit, Zeitzone, Alarme, Anzeige- und Funktionsparameter, Tag-/Nacht-Modus etc.
Andererseits lassen sich erfasste Daten wie beispielsweise die Flugzeit vom Handgelenk aufs Smartphone übertragen, dort speichern und von dort aus u.a. auf den Computer weiterleiten.
Die neue Breitling B55 lässt sich leicht mit dem Smartphone verbinden
Zum Funktionsspektrum des „verbundenen Tausendsassa“ gehören u.a. elektronischer Tachometer, Countdown und Countup mit Rückwärtszähler und Langzeit-Zeitmesser (Mission Elapsed Time). Dazu eine speziell auf die Aeronautik ausgerichtete Chrono–Flight-Vorrichtung, welche das Erfassen von Flugzeiten inkl. Abflug- und Landezeit sowie die Speicherung des zugehörigen Datums gestattet.
Leichte, intuitive Bedienbarkeit wird groß geschrieben. Funktionswahl geschieht durch Drehen der Krone, Aktivierung und Deaktivierung per Drücker. Die LCD-Displays besitzen eine Hintergrundbeleuchtung, welche sich durch Druck auf die Krone einschalten lässt. Bei Neigung des Handgelenks um mehr als 35° geht das Licht automatisch an.
Die brandneue Breitling B55 connected
Bleibt die bei verbundenen Uhren immer kritische Stromversorgung. Hier wartet die B55 mit einem Mini-Akkumulator auf, welcher mit einem Ladegerät oder über die USB-Buchse des Computers mit frischer elektrischer Energie zu befüllen ist. Das Manufakturkaliber B55 kommt, wie bei allen Breitling Uhrwerken üblich, nur nach Bestehen der amtlichen COSC-Prüfung ins Gehäuse. Eine Indikation des Ladezustands der Batterie ist selbstverständlich vorhanden.
Wir schrieben das Jahr 1995, als ich zum 15. Mal zur Uhrenmesse nach basel reiste und mir Gino Macaluso,
Gino Macaluso, 2010 verstorbener Eigentümer und CEO von Girard-Perregaux
Eigentümer und CEO von Girard-Perregaux persönlich die zu diesem Zeitpunkt exakt 50 Jahre alte „Vintage 1945“ mit Handaufzugswerk präsentierte. Die limitierte Auflage lag bei fünf Mal 204 Exemplaren.
Die erste, auf fünf Mal 204 Exemplare in verschiedenen gehäusematerialien limitierte “Vintage 1945″ von Girard-Perregaux
Wem die Zahl 204 rätselhaft erscheint, der sei daran erinnert, dass Girard-Perregaux 1791 ins Leben gerufen wurde. Zwischen dem Gründungsjahr und der Vorstellung des rechteckigen Retromodells lagen also exakt 204 Jahre. Nachdem diese Armbanduhr erstaunlich gut ankam, schob die Manufaktur gleich im Folgejahr eine feminine Version nach, in der das Automatikkaliber 3200 tickte
Die feminine Girard-Perregaux “Vintage 1945″ aus dem Jahr 1996
Auf u.a. einen Automatik-Chronographen
“Vintage 1945″ mit Automatik-Chronograph, 1999
und ein Tourbillon mit Goldbrücke
“Vintage 1945 Tourbillon mit Goldbrücke”, vorgestellt 2000
folgte 2001 eine bemerkenswerte Version mit springendem Großdatum und Mondphasenindikation.
“Vintage 1945 Großdatum” von 2001
Ihr 4,9 Millimeter hohes mechanisches Innenleben GP 3330 basierte auf dem Manufaktur-Automatikkaliber 3300. Besonders innovativ präsentierte sich in diesem Fall das Fensterdatum unterhalb der „12“.
Das Automatikkaliber Girard-Perregaux 3330 mit Mondphasenanzeige und schnell springendem Großdatum
Hier konnten die Uhrmacher von Girard-Perregaux grundsätzlich auf Erfahrungen zurückblicken, die bis ins Jahr 1939 reichen.
Girard-Perregaux mit Großdatumsanzeige von 1939
Meines Wissens nach war das Unternehmen eines der weltweit ersten mit zwei-Fenster-Großdatum. Mit der überlieferten Konstruktion mochte man sich in La Chaux-de-Fonds freilich nicht begnügen. Gino, der leider im Oktober 2010 mit nur 62 viel zu früh verstorbene Inhaber-CEO besaß zu Uhren immer seine eigene Meinung. Er beteiligte sich an allen Prozessen, zeichnete Designs und diskutierte Details. Auf seinen Wunsch hin zeichnete sich die patentierte Datums-Kadratur durch eine extrem hohe Schaltgeschwindigkeit aus. Innerhalb einiger Hundertstelsekunden springt sie pünktlich um Mitternacht um eine Position weiter Die nötige Energie wird dem Uhrwerk während des Tages kontinuierlich entzogen und in einer kleinen Feder gespeichert. Auch bei der technischen Umsetzung der Anzeige selbst hat Girard-Perregaux neue Wege beschritten.
Eine weiße Scheibe trägt die Zehnerziffern. Darüber rotiert eine transparente Scheibe, bedruckt mit den Einerziffern von 1 bis 0.
Zum 70. Geburtstag des Originals und zum 20. Jahrestag der „Vintage 1945“ Renaissance
wird Girard-Perregaux unter Leitung des neuen CEO Antonio Calce
Antonio Calce leitet nun Girard-Perregaux als CEO
und Stefano Macaluso, Jahrgang 1975,
Stefano Macaluso, einer der beiden Söhne von Gino Macaluso kümmert sich bei Girard-Perregaux ums Design
welcher in die gestalterischen Fußstapfen seines Vaters trat, zur Eröffnung der Baselworld 2015 eine interessante Jubiläums-Version mit transparentem Zifferblatt und springendem Großdatum zeigen.
Für die brandneue, sehr nostalgisch anmutende Referenz 5224 von Patek Philippe gibt es im Museum oder den alten Unterlagen definitiv kein exakt gleiches Vorbild. Von einer Retro-Armbanduhr würde ich hier also nicht sprechen wollen. Gleichwohl habe ich in meinen Archiven gestöbert. Dort bin ich auch tatsächlich fündig geworden. 1995 hat mir Alain Banbery, der damalige Museumskurator ein Fax zu einer Stundenwinkel-Armbanduhr von Patek Philippe. Verkauft wurde sie am 28.09.1936 für 360 Schweizerfranken.
Stundenwinkel/Arambanduhr von Patek Philippe aus dem Jahr 1938
Fakten zu diesem opulenten Piloten-Oeuvre: Gehäuse Nr. 613411 Durchmesser 56 Millimeter Gehäusematerial Nickel verchromt Uhrwerk Nr. 170383: 19 Linien, Ebauche LeCoultre, Typ Savonnette, Qualität extra Mechanismus von Victorin Piguet Anzeigen: Die Zentralsekunde dreht einmal in vier Minuten Währenddessen bewegt sich der Minutenzeiger um einen Grad weiter, er dreht also in vier Stunden einmal um seine Achse. Während der vier Stunden, in denen sich der Minutenzeiger einmal im Kreis dreht, bewegt sich der Stundenzeiger um 60 Grad vorwärts. Für eine komplette Rotation benötigt der Stundenzeiger ergo 24 Stunden. Vom Zifferblatt können Piloten also beispielsweise den Greenwicher Stundenwinkel der mittleren Sonne auf einen Bogengrad genau ablesen. Zuvor muss die Uhr jedoch pünktlich um 0 Uhr GMT auf nulle gestellt worden sein. Bei der astronomischen Navigation bot dieser Art der Indikation beträchtliche Vorteile, denn sie machte das bei einer normalen Uhr nötige Umrechnen vom Zeit- ins Gradmaß entbehrlich.
Dazu ein Zitat aus dem Jahr 1938: „Die rasch fortschreitende Technik und die Geschwindigkeiten der Flugzeuge, die heute schon ein Vielfaches der Schnelligkeit der Seeschiffe betragen, veranlaßte den Flugzeugnavigator, die Berechnung für die Ortsbestimmung möglichst abzukürzen.“ Die korrekte Navigation verlangte nach einer Höhenmessung, der Bestimmung des Stundenwinkels und einer Höhenberechnung. Ergo entstanden für Navigatoren reine Graduhren wie beispielsweise diese von Patek Philippe. Das abgebildete Exemplar war übrigens am 27.05.1991 in Hongkong bei Habsburg unter den Hammer gelangt. Der Schätzpreis hatte bei 125.000 bis 150.000 Hongkong-Dollar gelegen Zugeschlagen wurde für mehr als das Doppelte, nämlich für 340.000 Hongkong-Dollar, was damals ungefähr 70.000 Schweizerfranken entsprach.
Für Normlasterbliche, die heute innerhalb weniger Stunden von einem Kontinent zum anderen jetten, wäre diese Art von Uhr völlig untauglich. Deshalb hat Patek Philippe nur die Idee zu einer Piloten-Armbanduhr aufgegriffen und daraus die „Calatrava Pilot Travel Time“ mit Weißgoldgehäuse abgeleitet.
Die neue Calatrava Pilot Travel Time von Patek Philippe
Mit diesem extrem markanten Zeitmesser unterstreicht Präsident Thierry Stern die Philosophie, künftig vermehrt auch eine jüngere Klientel anzusprechen.
Patek Philippe Präsident Thierry Stern
Das dürfte wahrscheinlich noch besser gelingen, wenn das Familienunternehmen irgendwann auch eine stählerne Version anbietet. Im Augenblick gibt es nur besagte Edel-Schale, welche das aus 294 Komponenten bestehende Automatikkaliber CH 324 S C FUS bis zu drei bar Druck schützt.
Das Uhrwerk entstammt selbstverständlich eigener Manufaktur und besitzt einen einseitig wirkenden Goldrotor. Magnetismus kann der „Silinvar“-Unruhspirale nichts anhaben, denn sie ist absolut amagnetisch.
Im Gegensatz zur einstigen Stundenwinkel-Armbanduhr verfügt die neue Referenz 5224 über das hilfreiche Zeitzonen-Dispositiv, dessen schrittweise Genese im Jahr 1958 mit der Ref. 2597 HS (ein verstellbarer Stundenzeiger) begann und 1961 in die deutlich universellere Ausführung mit zwei Stundenzeigern mündete.
Die Referenz 2597 HS mit einem (links) und zwei Stundenzeigern (rechts)
Seine Merkmale: - Stundenzeiger für die Referenzzeit, gepaart mit einer Tag-/Nacht-Indikation bei der „3“ - Individuell verstellbarer zweiter Stundenzeiger für die jeweilige Ortszeit. Zu ihm gehört die Tag-/Nacht-Anzeige bei der „9“
Die beiden Tag-/Nacht-Anzeigen der Referenz 5224 - Drücker im Gehäuserand zum Verstellen des unabhängigen Stundenzeigers, und zwar vorwärts bei der „8“ und rückwärts bei „10“
Drücker zum raschen Einstellen der jeweiligen Ortszeit
Mit von der Partie ist ferner ein Zeigerdatum, das sich mit Hilfe eines versenkten Korrektors justieren lässt.
Das Zeigerdatum der Referenz 5224
Zum Uhrwerk noch so viel: - Automatikkaliber CH 324 S C FUS - Goldrotor 21 Karat, einseitig aufziehend - Durchmesser 31 mm (Basis 27 mm) - Bauhöhe 4,9 mm (Basis 3,32 mm) - 294 Komponenten - Gangautonomie 35 bis 45 Stunden - Gyromax-Unruh - Siliziumspirale - Unruhfrequenz vier Hertz
Das Automatikkaliber 324, hier noch mit den Poincon de Genève. Inzwischen trägt es das eigene Patek Philippe Siegel
2003 schrieb ich in der Schweizer “Handelszeitung” unter dem Titel “Der Uhr die Krone aufgesetzt”:
Bei der Princess Date Hydronaut fürs zarte Geschlecht wird Manufakturarbeit gross geschrieben. Und zwar in Form des eigenen Automatik-Kalibers T 8000. Entsprechendes für Herren wird in absehbarer Zeit, womöglich schon 2004, folgen.
Manufaktur-Automatik T8050 von Tudor, 2004
Gemäß der Produktphilosophie im Rolex-Imperium tickten diese Automatikwerke schon seit geraumer Zeit zu aller Zufriedenheit. Aber bekanntlich steht Sicherheit bei den Genfern in der Prioritätenliste ganz oben. Auf die Frage, warum das Damen- vor dem Herrenkaliber lanciert wurde, gibt der für die Werkeentwicklung zuständige Daniel Riedo eine bestechend logische Antwort: „Das Vergrößern einer funktionierenden Sache ist wesentlich einfacher als das Verkleinern.“
Daniel Riedo, heute CEO von Jaeger-LeCoultre, zeichnete damals bei Tudor für die Entwicklung der Manufakturkaliber verantwortlich
Aus der damals propagierten Zukunftsstrategie wurde dann aber doch nichts, denn Patrick Heiniger, der 2008 im Zuge der Finanzkrise geschasste und 2013 überraschend verstorbene Rolex-CEO wollte die Tochter sehr zum Leidwesen von Daniel Riedo, dem heutigen CEO von Jaeger-LeCoultre in Sachen Manufaktur unbedingt auf Abstand halten.
2015 nimmt Tudor auf diesem anspruchsvollen Gebiet einen zweiten Anlauf. Pünktlich zur Baselworld 2015 gibt das hauseigene Automatikkaliber MT5621 in der neuen Uhrenlinie „North Flag“ seinen Einstand. Der Rotor des 33,8 Millimeter großen und 6,5 Millimeter hohen Manufaktur-Oeuvre spannt die Zugfeder in beiden Drehrichtungen. Nach Vollaufzug beträgt die Gangautonomie ungefähr 70 Stunden. Im Gegensatz zum 8050 von 2004 verfügt das MT5621 über eine Unruh mit variablem Trägheitsmoment, die unter einer Brücke mit vier Hertz oszilliert, stündlich also 28.800 Halbschwingungen vollzieht. Eine Besonderheit des Newcomers besteht in der Verwendung einer vollkommen amagnetischen Unruhspirale aus Silizium. Die Ganggenauigkeit des Uhrwerks ist durch die Schweizer Chronometerkontrolle COSC amtlich zertifiziert. Demnach bewegt sich die Präzision in einem Bereich zwischen minus vier und plus sechs Sekunden täglich.
Das brandneue Manufaktur-Automatikkaliber MT5621 von Tudor
Vom Zifferblatt lassen sich neben den Stunden, Minuten und Sekunden auch das Datum und bei der „9“ die verbleibende Gangreserve ablesen. Schutz bis zu zehn bar Wasserdruck bietet ein reduziert gestaltetes Edelstahlgehäuse mit Saphirglas-Sichtboden, Schraubkrone und zweiteiligem Glasrand aus Stahl und schwarzer Keramik. Sein Durchmesser liegt bei 40 Millimeter.
Zur Befestigung der Tudor „North Flag“ am Handgelenk gibt es entweder ein satiniertes Edelstahlband mit polierten Mittelelementen oder ein mattschwarzes Lederband mit gelb gesteppten Nähten und gelbem Innenfutter. In beiden Fällen ausgestattet mit einer Faltschließe.
Die beiden Versionen der brandneuen Tudor „North Flag“
Die Tudor North Flag im Überblick
Uhrwerk:
- Automatikaliber MT5621 aus eigener Manufaktur
- Durchmesser 33,8 mm
- Höhe 6,5 mm
- beidseitig wirkender Rotoraufzug
- Gangautonomie ca. 70 Stunden
- Unruh mit variablem Trägheitsmoment
- amagnetische Silizium-Unruhspirale
- Unruhfrequenz vier Hertz
- COSC-zertifiziert
Indikationen:
- Stunden, Minuten, Sekunden, Datum
- Gangreserve
Gehäuse:
- Satinierter Edelstahl 316L mit zweiteiliger Lünette aus Edelstahl und Keramik
- Monoblock-Mittelteil, Saphirglas oben und im Gehäuseboden
Guten Morgen aus Basel. Nach dem gestrigen Presse- beginnt heute am 19. März 2015 der erste Messetag. Grundsätzlich ist die Stimmung in der Branche gut. Auf die Freigabe der Wechselkurze zwischen Schweizerfranken und Euro reagiert die Branche recht unterschiedlich. IWC hat den im Herbst 2014 begonnenen Neubau eines Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrums am Schaffhauser Stadtrand vorerst für ein Jahr auf Eis gelegt. Eröffnet werden sollte das ca. 13.00 Quadratmeter große Gebäude mit eigener Stromversorgung durch 2000 Quadratmeter große Solarpanels im Oktober 2016. Zur Begründung berief sich die IWC, wie die Schweizerische Handelszeitung in der heutigen Ausgabe berichtet, auf die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom 15. Januar 2015 und die damit verbundene massive Aufwertung des Schweizerfrankens. Die Unterbrechung des millionenschweren Vorhabens erlaubt dem Mitglied der Richemont-Gruppe “die Auswirkungen des SNB-Entscheids längerfristig zu bewerten und die Baukosten neu zu verhandeln. Dabei bevorzugt IWC stets, mit lokalen Lieferanten zusammenzuarbeiten, der Vergabeentscheid basiert jedoch letztlich auf Qualität und Preis.” Will heißen, man wird vermutlich nun deutlich kostengünstigere Firmen aus dem angrenzenden Baden-Württemberg mit ins Rennen nehmen. Die Produktion in Schaffhausen und Neuhausen wird dadurch nicht tangiert.
Gestern zeigte mir Jean-Christophe Babin, CEO von Bulgarin, im Vorbeigehen seine neue Connected Watch. Es handelt sich um ein Modell im integriertem NFC-Chip, mit dem sich u.a. zahlen oder eine Tür öffnen lässt.
TAG Heuer will heute das Projekt seiner neuen Smartwatch vorstellen und die Partner aus dem Silicon Valley bekannt geben. Es sollen namhafte mit riesigen Etats sein. So will man, wie mir Guy Sémon gestern sagte, der Apple Watch auf intelligente Weise Paroli bieten.
Guy Semon zeigt mir die neue Carrera mit dem umgestalteten Manufakturkaliber 1887
In Sachen Schweizerfranken unnd Euro haben sich die beiden Chefs von TAG Heuer auch so ihre Gedanken gemacht und entschieden, dass die Preise in der Eurozone stabil bleiben. Das gilt auch für Singapur und Japan. Um die Balance wieder herzustellen werden die Preise u.a. in der Schweiz, den USA, China, Mittel- und Südamerika sowie in den Karibikstaaten um acht Prozent gesenkt. In Großbritannien beträgt die Reduktion sieben, in Hongkong sogar 13 Prozent.
TAG Heuer CEO Jean Claude Biver
Apropos Preise bei TAG Heuer: Hier haben sich die Chefs eine klare Maxime gesetzt. Und die lautet viel Uhr fürs Geld.
Der Carrera Chrono modularem (künftig für Material-Fusion geeignetem) Gehäuse mit dem komplett in der Schweiz gefertigten und nicht nur stlistisch überarbeuteten Manufakturchronographen 1887 wird für ca. 4.700 Euro zu haben sein.
Der neue TAG Heuer Carrera Manufaktur-Chronograph bietet tiefe Einblicke und wird unter 5.000 Euro zu haben sein. Gestaltet hat das Oeuvre Guy Sémon.
Der Knaller soll im Herbst auf den Markt kommen. Jean-Claude Biver hat ihn mir schon einmal gezeigt. Berichten werde ich exklusiv in einigen Wochen. Es handelt sich um einen Manufaktur-Chronographen mit konventionellem oder “fliegendem” Tourbillon. Beim “fliegenden” Tourbillon besteht das Drehgestell aus ultraleichtem Karbon. Alles gefertigt in der Schweiz. Der Hammer: Preise unter oder um die 15.000 Euro.
Der noch nicht offiziell gezeigte Carrera Chronograph mit konventionellen (oben) und “fliegendem” Karbon-Tourbillon feiert seine Premiere in meinem Blog.
Auf Chronographen versteht sich Alpina seit mehr als einhundert Jahren. Im Inneren der Gehäuse tickten und ticken, wie bei den meisten Mitbewerbern auch, nur zugekaufte Werke.
Alpina Chronograph aus den 1940-er Jahren mit Handaufzugskaliber von Valjoux
Die Baselworld 2015 bringt bei dem Mitglied der Frédérique-Constant-Gruppe eine bemerkenswerte Zeitenwende in Gestalt des neuen Manufakturkalibers AL-760, welches ich schon Ende Februar in Augenschein nehmen aber in meinem Blog noch nicht vorstellen durfte.
Pim Koeslag, Uhrmacher und Chef-Entwickler der Frédérique Constant Gruppe und damit auch Alpina
Seit den Ersten Ideen, entwickelt und danach umgesetzt von Pim Koeslag, bis zur Serienreife sind inzwischen gut drei Jahre vergangen. Der Chefkonstrukteur hat sich beim neuen Kaliber ganz bewusst für die modulare Bauweise entschieden, weil dadurch die Verwendung des bewährten Rotor-Kalibers AL-710 mit 38 Stunden Gangautonomie, vier Hertz Unruhfrequenz, Zentralsekunde und Zeigerdatum bei der „6“ möglich wurde. Für die vorderseitig montierte Chronographen-Kadratur benötigen die Uhrmacher gerade einmal 95 Komponenten. Bei der Entwicklung des Mechanismus hat sich das Team konsequent nach dem Motto gehandelt, dass nicht Vorhandenes auch nicht kaputt gehen kann. Von gründlicher Reflexion der funktionalen Zusammenhänge zeugte bei der Vorstellung schon die erste Betätigung des Bedienelement oberhalb der Krone. Zur Vermeidung von Fehlbedienungen ist der Druckpunkt bis zum Starten deutlich spürbar. Ungeachtet dessen vollzieht sich der Schaltvorgang anschließend sehr geschmeidig. Gleiches gilt natürlich auch fürs spätere Anhalten und Nullstellen des Chronographen.
Blick unters Zifferblatt auf die nicht komplett montierte Kadratur des AL-760
Ein Schaltrad konventioneller Bauweise sucht man in der Mechanik vergebens. Pim Koeslag hat ein sternförmiges Gebilde ersonnen, welches die Kommandos auf dem Weg über einen Schalthebel vom Start-/Stopp-Drücker erhält. Die Kupplung verbindet bekanntlich das Uhrwerk mit dem Getriebe, also der Kadratur. Auch hier ist Pim Koeslag beim AL-760 unkonventionell vorgegangen. Indiz für seine uhrmacherische Kreativität ist ein neuartiges schwenkbares Bauteil mit zwei Zahntrieben. Selbige verbinden auf Knopfdruck die beiden „Stockwerke“ miteinander. Im unteren Uhrwerk nimmt es die Drehungen der Zentralsekunde auf. Oben werden die Rotationen an den Stopper weitergereicht. Über ein Zwischenrad treibt die Zentralsekunde auch die Permanentsekunde bei der „9“ an. Der bis 30 reichende Minuten-Totalisator zählt die Umläufe des Chronographenzeigers. Konstruktionsbeding sind durch wiederholtes Betätigen des Start-Stopp-Drückers Additionsstoppungen möglich. Das Nullstellen besorgt der Drücker bei der „4“. Als Spezialist für Fliegeruhren hat Alpina dem Kaliber AL-760 auch noch eine Flyback-Funktion spendiert. Mit ihrer Hilfe kann Stopper mit nur einem Knopfdruck aus dem Lauf heraus neu gestartet werden. In diesem Fall kommen besagtem Drücker sowie der von ihm beeinflussten Mechanik gleich drei unmittelbar aufeinander folgende Aufgaben zu: Auskuppeln, Nullstellen mittels einteiligem Herzhebel und beim Loslassen des Drückers sofortiges Einkuppeln. Das komplexe Bewegungsschema vollzieht sich beim AL-760 unmittelbar auf direkter Linie vom Drücker hin zum Kupplungshebel. Schließlich vermeidet das Zeigerdatum bei der „6“ den unschönen Schacht, durch den man bei modularen Chronographen üblicher Bauart auf die vorne am Basiswerk drehende Datumsscheibe blickt.
Der neue “Alpiner 4 Chronograph Flyback“ von Alpina
Analog zur „Alpina 4“ Sportuhr von 1938 ist der neue „Alpiner 4 Chronograph Flyback“ antimagnetisch, stoßgesichert, stählern und wasserdicht. Das Edelstahlgehäuse mit ergonomisch geformten Chronographendrückern, verschraubter Aufzugs- und Zeigerstellkrone sowie kratzfestem Saphirglas misst 45 Millimeter. Dem Druck des nassen Elements widersteht es bis zu zehn bar. Der verschraubte Boden trägt das bekannte Alpina-Logo. Beim Betrachten der rechten Seite des Gehäuses ist mir schließlich noch aufgefallen, dass Krone und Drücker trotz modularer Konstruktion des Automatikkalibers AL-760 auf einer geraden Linie
Wenn bei Rolex etwas geschieht, dann mit Gründlichkeit par excellence. Diese Feststellung gilt auch für das brandneue, über Jahre hinweg entwickelte Automatikkaliber 3255 mit beidseitig wirkendem Rotoraufzug. Es findet sich in der 40 Millimeter großen Day-Date 40, welche Rolex bekanntlich nur in Gold oder Platin anbietet.
Die Rolex Day-Date 40 mit dem neuen Automatikkaliber 3255, hier die Version in Platin mit eisblauem Zifferblatt
Das brandneue, durch 14 Patente geschützte Automatikkaliber 3255
Auf dem tickenden Oeuvre lasten nicht weniger als 14 Patente. Zu den geschützten Elementen gehört die „Chronergy“-Hemmung mit 15 % höherem Wirkungsgrad.
Die neue “Chronergie”-Hemmung mit 15% höherem Wiekungsgrad
Deren Rubinpaletten sind nur 1,25 Millimeter breit. Das ist die Hälfte der Breite bei den herkömmlichen Kalibern.
Vergleich herkömmliche Ankerhemmung (links) und “Chronergie”-Hemmung rechts
1 die sehr schmalen Ankerpalleten 2 der im fotolithografischen LiGA-Verfahren hergestellte Anker aus paramagnetischem Nickelmaterial 3 das filigrane und damit leichtere Ankerrad entsteht ebenfalls im LiGA-Verfahren
Die Hemmungsteile (Anker und Ankerrad) stellt Rolex im hochpräzisen LiGA-Verfahren (Mikrofertigung durch Elektroformung) aus paramagnetischen Nickel-Werkstoffen her. Die hauseigene „Parachrom“-Breguetspirale mit amagnetischen Eigenschaften bleibt zusammen mit der bewährten “Glucydur”-Unruh mit variablem Trägheitsmoment.
Unruh mit variablem Trägheitsmoment und die “Parachrom” Breguetspirale
Durch dünnere Federhaus-Wandungen kann Rolex eine größeren Energiespeicher verwenden. Somit steigt die Gangautonomie auf rund 70 Stunden, was über ein Wochenende hinweg reicht.
Das Federhaus des Kalibers 3255 besitzt dünnere Wandungen. Dadurch findet eine längere Zugfeder Platz.
Die Ganggenauigkeit ist COSC-zertifiziert. Aber Rolex bietet deutlich bessere Werte als eine Präzision im dort definierten Bereich zwischen -4 und + 6 Sekunden pro Tag. Die Ansage lautet -2 bis +2 sec/d, also ein Delta von vier Sekunden. Über die COSC-Prüfung hinaus wird jede fertige Uhr vor dem Verlassen der Fabrik über zwei Tage hinweg nach einen selbst definierten Verfahren auf Herz und Nieren geprüft. Zum Check der Ganggenauigkeit simuliert Rolex das in der täglichen Praxis übliche Nutzen der Uhr. Ähnliches macht auch der so genannte Fleuritest.
Das Räderwerk des Kalibers 3255
Die Preise bewegen sich zwischen 30.200 Euro für die Gelbgold-Version über 32.450 Euro für Weiß- oder Everrose-Gold bis zu 54.050 Euro. Dann gibt es Platin satt.
Fakten zur Rolex Day-Date 40
Automatikkaliber 3255 Durchmesser 29 mm Geschützt durch 14 Patente Rotoraufzug in beide Drehrichtungen
Das Automatikgetriebe für den beisweitig wirksamen Rotoraufzug
Basiswerk und Automatik-Baugruppe
Gangautonomie 70 Stunden Große Unruh mit variabler Trägheit Frequenz 4 Hz Feinregulierung durch 4 Microstella-Muttern in Gold Durchgehende Unruhbrücke Hochleistungsfähiges Paraflex-Antischocksystem Paramagnetische blaue Parachrom-Breguetspirale Chronergy-Hemmung mit optimiertem, sprich 15 % höherem Wirkungsgrad Anker und Hemmungsrad paramagnetisch, im LIGA-Verfahren hergestellt aus einer Nickel-Phosphor-Legierung
Das 3255 durch die Lupe betrachtet
COSC-zertifiziert Ganggenauigkeit +/- zwei Sekunden/Tag Sekundenstopp Rolex-Präzisionstest für die ganze Uhr Datums- und Wochentag mit Schnellkorrektur
Der Mechanismus für die Zeigerstellund und die schnelle Korrektur für Datums- und Wochentagsindikation
Sekundenstopp 31 Rubine
Die Bauteile des neuen Rolex-Kalibers 3255
Das Kaliber 3255 unter dem Zifferblatt
Oyster-Gehäuse
40 Millimeter Gelb-, Weiß-, Everrose-Gold oder Platin
Die Rolex Day-Date 40 in Everrose-Gold
Verschraubbare
Twinlock-Aufzugskrone mit doppeltem Dichtungssystem
Persönlich würde ich bei dieser Armbanduhr definitiv nicht von einem Chronographen sprechen, In meinen Augen handelt es sich um einen Zeitmesser mit im gleichen Werk hinzugefügter Stoppuhr. Warum ich das schreibe? Ganz einfach: Die innovative und technisch ausgesprochen aufwändige Breguet „Tradition Chronographe Indépendante 7077“ besitzt zwei völlig getrennte Mechanismen, welche im Grunde genommen miteinander gar nichts zu tun haben, obwohl sie friedlich vereinigt sind im 16-linigen Kaliber 580DR, Durchmesser 36,09 mm, welches Breguet in den vergangenen Jahren ganz neu entwickelt hat.
Breguet Kaliber 580DR, Rückseite
Da ist zum einen der Handaufzugsteil zum Bewahren und Anzeigen der Uhrzeit. Er besitzt nach Vollaufzug eine Gangautonomie von 50 Stunden. Unruh und Silizium-Breguetspirale vollziehen zusammen stündlich 21.600 Halbschwingungen, was einer Frequenz von drei Hertz entspricht. Der im LiGA-Verfahren hergestellte Anker besitzt auf seiner Rückseite eine Silizium-Gabel. Vom zugehörigen Zifferblatt lassen sich die Stunden und Minuten ablesen.
Breguet Tradition Chronographe Indépendante 7077
Meiner Meinung nach weitaus interessanter ist der Teil zum Erfassen von Kurzzeit-Intervallen bis zu maximal 20 Minuten. Beim Kochen von Eiern oder Spaghetti al dente reicht das allemal. Ihm haben die Techniker ein zweites Schwing- und Hemmungssystem mit einer hohen Frequenz von fünf Hertz zugeordnet. Das erlaubt Zeitnahmen auf die Zehntelsekunde genau. Die relativ eng befristete Gangautonomie des Stoppers resultiert aus der Tatsache, dass der Nutzer beim Starten über den zugehörigen Drücker eine kleine Blattfeder vorspannt, deren Speicherkapazität natürlich begrenzt ist. Weil das Drehmoment eines solchen Energiespeichers zudem rasch nachlässt, der Stoppvorgang andererseits mit einer intendierten Präzision von 0,04 Sekunde während zwanzig Minuten hinweg erfolgen soll, gibt es einen kleinen Regelmechanismus. Rein theoretisch lässt er sich mit dem Kette-Schnecke-Mechanismus in vielen früheren und auch manchen modernen Uhren vergleichen. Er nutzt die physikalischen Hebelgesetze: viel Kraft – kurzer, weniger Kraft – längerer Weg. Auf diese Weise erfolgt die Kraftübertragung (patentiert) von der Blattfeder zum eigentlichen Stopp-Mechanismus mit konventioneller Nullstellung.
Antriebsschema der Breguet Tradition 7077
Was ferner für meine These spricht, dass es sich um eine Stoppuhr handelt, ist das Anhalten der Unruh aus Titan. Die Wahl des leichteren Materials für den Gangregler erfolgte auch aus ästhetischen Gründen. Auf diese Weise sind beide Unruhn gleich groß. Steht der Stopper, hält eine patentierte Arretiervorrichtung das Schwingsystem so, dass es beim Starten innerhalb kürzester Zeit mit der berechneten Frequenz oszilliert. Will heißen: In der Stopp-Position ist die Silizium-Breguetspirale so gespannt, dass sie sich zwangsläufig entladen möchte. Der Stoppzeiger dreht im Zentrum. Seine Umläufe zählt ein retrograder Minuten-Totalisator bei der „10“ Gegenüber bei der „2“ findet sich eine Gangreserveindikation. Schließlich gibt es bei der „sechs“ auch noch einen Ein-Aus-Indikator für den Stopper. Das Anhalten und Nullstellen des Stoppers erledigt im Gegensatz zu klassischen Stopp-Mechanismen ein Drücker in der linken Gehäuseflanke.
Breguet Tradition 7077
Gehäuse, Durchmesser 44 Millimeter, offeriert Breguet in Weiß- oder Roségold. Die Wasserdichte reicht bis der bar. Zu haben ist diese Armbanduhr ab Oktober 2015. Die weiße Version kostet 71.900 Euro, die roségoldene 71.200 Euro.
Die Funktion zeigt ein kleines Video, das ich separat online stelle
In Basel habe ich Guillaume de Seynes, den Präsidenten von La Montre Hermès, und seinen neuen CEO Laurent Dordet am Hermès Stand getroffen.
Guillaume de Seynes und Laurent Dordet von la Montre Hermès
Die Messer 2015 steht im Zeichen einer neuen Uhrenlinie. Bei der Kreation hat Kreativ-Direktor Philippe Delhotal mit Philippe Apeloigs kooperiert. Vom französischen Star des Kommunikationsdesign stammt die eigens entworfene Ziffern-Typografie.
Ziffern-Typograpgie der “Slim d’Hermès” eigens entworfen von Philippe Apeloigs
Slim d‘Hermès“, der Name des Gemeinschaftswerks erschließt sich beim Betrachten des Profils. Es ist in der Tat ausgesprochen flach.
Diese Feststellung gilt für alle Modelle des Newcomers aus Biel. Für Puristen offeriert das Pariser Luxus-Label die große Version mit 39,5 Millimeter Durchmesser.
Die puristische Automatik-Version der “Slim d’Hermès” gibt es mit Stahl- oder Rotgold-Gehäuse
Im Inneren der Schale tickt das nur 2,6 Millimeter hohe Mikrorotor-Kaliber H1950 mit beidseitig wirkendem Aufzug und 42 Stunden Gangautonomie. Das Uhrwerk stammt vom Spezialisten Vaucher, an dem Hermès mit 25% beteiligt ist.
Das Mikrorotor-Kaliber H 1950 liefert Vaucher zu
In Stahl kostet die Uhr 6.050, in Rotgold 13.500 Euro.
Slim d’Hermès mit ewigem Kalender
Das rotgoldene Spitzenmodell verfügt über ein immerwährendes Kalendarium mit Mondphasenindikation. Äußerst schlank ist in diesem Fall auch die unter dem Zifferblatt montierte Kalender-Kadratur. Sie baut lediglich 1,4 Millimeter hoch und stammt von der Genfer Komplikationen-Schmiede Angenhor. Mit ihr hat La Montre Hermès in den vergangenen Jahren schon mehrfach zusammengearbeitet. Neben Datum, Monat, Schaltjahreszyklus und Mondphasen indiziert die ultraflache Mechanik auch noch eine zweite Zonenzeit. Letztere ist über den Drücker unterhalb der Krone verstellbar. Korrekturen des Kalendariums erleichtert eine Tag-/Nacht-Anzeige.
Preis der komplizierten Slim: 28.500 Euro
Ebenfalls sehr flach: Slim d’Hermès mit ewigem Kalender
Auf die Frage, was ihm in Zukunft bei La Montre Hermès wichtig ist, antwortete mir der frisch gebackene Chief Executive: „Für mich spielt die Pflege der überlieferten Handwerkskunst eine wichtige Rolle.“ Was kein Wunder ist, denn Laurent Dordet hat, wie hier schon vor einigen Wochen zu lesen war, bei Hermès das Leder-Departement geleitet. Und bei der Fabrikation von Kelly- oder Birkin-Bags rangiert manuelles Tun bekanntlich ganz oben.
Die Idee, den breiten Glasrand eines Uhrengehäuses für Gravuren zu nutzen, stammt definitiv nicht von Bulgari. Bereits 1966 hatte René Bannwart die römischen Stundenindexe vom Zifferblatt nach außen verlagert. So entstand die „Romulus“ von Corum. 1975 erinnerten sich die Produktgestalter im Hause Bulgari daran, dass römische Kaiser ihre Macht und Herrschaft in speziell geprägten Geldmünzen verewigt hatten. Selbige zeigten das Profil des Herrschers sowie den Namen seines Reichs. Diese historische Hinterlassenschaft belebte der römische Nobeljuwelier in seinem neuen Modell „Roma“ mit streng zylindrisch geformter Schale um. Das Gesamtkunstwerk sollte gleichzeitig auch an die architektonische Hinterlassenschaft der alten Römer erinnern. Zwei Jahre später erfolgte die Evolution der „Roma“ zur fast schon legendären „Bulgari Bulgari“. In Basel ging es freilich nicht um die Armbanduhr mit der gleich doppelten Signatur, sondern um den Vorläufer „Roma“, welcher 2015 seinen 40. Geburtstag begeht. Weil am Handgelenk dick auftragende Gehäuse beim besten Willen nicht zur Linie passen, dürfen sich die 2014 vorgestellten „Finissimo“-Manufakturkaliber nun auch in der klassisch-schlichten „Roma 40“ bewähren.
Das ultraflache Bulgari “Roma Finissimo 40″ Tourbillon
Spitzenprodukt ist einmal mehr das nur 1,95 Millimeter hohe Minutentourbillon mit fliegend gelagertem Drehgestell. Die ultraflache Bauweise sucht ihresgleichen. Die Gesamthöhe definiert der Käfig, in dem Unruh, Unruhspirale und Hemmungspartie beständig im Kreise rotieren. Für diesen Manufaktur-Superlativ namens BVL 268 musste Bulgari die üblichen Lagersteine einschließlich jener für die Zapfen des Ankerrads durch insgesamt sieben Miniatur-Kugellager ersetzen. Das doppelte Tourbillon-Lager ist wie bei klassischen Konstruktionen dieser Art rückseitig angeordnet. Die Unruh mit variablem Drehmoment oszilliert mit drei Hertz. Sie macht Rücker und Schlüssel zur Veränderung der aktiven Länge der Unruhspirale entbehrlich. Drei peripher angeordnete Kugellager halten den Energiespeicher in Position. Dieser Kunstgriff gestattet die Verdoppelung der Zugfeder-Breite und bewirkt so beachtliche 52 Stunden Gangautonomie. Das 32,6 mm große Handaufzugswerk besteht summa summarum aus knapp 250 Bauteilen.
Rückseite des Bulgari “Roma Finissimo 40 Tourbillon”
Von selbst mag sich verstehen, dass sich die 41 Millimeter große Rotgold-Armbanduhr auch insgesamt mit minimalen Höhendimensionen begnügt. Und zwar sind das 5,15 Millimeter.
Die Bulgari “Roma 40″ mit Handaufzugswerk
Nicht minder beeindruckend präsentierte sich mir die in Edelstahl oder Rotgold verfügbare „Roma“ mit Handaufzugskaliber ohne Drehgang, Unruhfrequenz vier Hertz, 65 Stunden Gangautonomie, rückwärtiger Gangreserveanzeige sowie kleiner Sekunde zwischen „7“ und „8“. Das Kaliber BVL 128 mit 36,6 Millimetern Durchmesser baut 2,23, die ganze Uhr 5,15 Millimeter hoch.
Das Handaufzugskaliber BVL 128 in der schlichten Bulgari “Roma 40″
hier noch ein professioneller Fotoshot
Preise habe ich auch recherchiert: Stahl mit dunklem Blatt 11.400 Euro und Rotgold mit hellem Blatt 21.000 Euro. Darüber hinaus offeriert Bulgari 100 Top-Kunden ebenso viele Exemplare einer Gelbgold-Version mit dunklem Zifferblatt für 23.000 Euro.
Weltweit nur 100 Top-Kunden bekommen die Version in gelbgold mit schwarzem Blatt
Nicht vergessen darf ich ferner die leichte, 41 Millimeter messende „Diagono Magnesium“ komponiert aus Stahl, gespritztem Magnesium-Mittelteil, PEEK also PolyEtherEtherKetone-Keramiklünette und Titanboden ohne Guckloch.
Sie wirkt am Handgelenk deutlich kleiner und ist in drei verschiedenen Farbtönen erhältlich. Die Schale schützt die 3,8 Millimeter hohe Manufaktur-Automatik „Solotempo“ BVL 191
Das Bulgari BVL 191 “Solotempo. Rechts oben ist der Zahnradwechsler zur Polarisierung der Rotorbewegungen zu erkennen
mit Rotoraufzug, 42 Stunden Gangautonomie, vier Hertz Unruhfrequenz und springendem Fensterdatum bis zu zehn bar Wasserdruck. Der Zeiger indizieren „solo il tempo“, also nur die Zeit in Gestalt von Stunden, Minuten und Sekunden. Das sportlich elegante Oeuvre schlägt beim Bulgari-Konzessionär oder in Bulgari-Boutiquen mit 3.900 Euro zu Buche.
So, wie die normale “Diagono Magnesium” sieht auch die komplett in der Schweiz gefertigte “Diagono Magnesium concept” aus.
Die Bulgari Diagono Magnesium Concept ist eine “Connected” Luxus-Armbanduhr
Dabei handelt es sich ganz trendgemäß um eine “connected watch”, also eine Armbanduhr, die sich in diesem Fall sehr sichr über NFC (Near Field Connection) mit dem Smartphone verbindet. Für die Anzeige von Zeit und Datum ist einmal mehr das hauseigene BVL 191 mit beidseitig wirkendem Rotor-Selbstaufzug zuständige. Um den Kunden bestmögliche Datensicherheit zu gewährleisten, kooperiert Bulgari mit WISeKey, einem eidgenössischen Unternehmen für digitale Sicherheit und Datenspeicherung. Die während der Baselworld von CEO Jean-Christophe Babin
Bulgari CEO Jean-Christophe Babin präsentiert mir seine “connected” Diagono
gezeigte Konzeptuhr – will heißen: es handelt sich nicht um die endgültige Version – dient als Identifikationsinstrument zum Öffnen einer Hochsicherheits-App fürs iPhone oder Android-Geräte.
Die Bulgari Diagono Magnesium connected funktioniert mit Hilfe der NFC-Technologie
Voraussetzung ist, dass der Zeitmesser dem Smartphone sehr nahe kommt. In dieser App lassen sich sensible Daten hinterlegen. Der Data-Partner gestattet auch das sichere Speichern der Datensätze via Cloud auf einem Computer. Der steht in einem Schweizer Militärbunker irgendwo tief in den Alpen. Im Falle eines nie auszuschließenden Verlusts des Telefons können die dort gespeicherten Daten im Handumdrehen gelöscht und später über die Cloud wieder hergestellt werden. Alsbald sollen sich mit der Uhr auch Zahlungen vornehmen, Alarmsysteme aktivieren oder Türen öffnen lassen. Einen automatischen Zugang zum Leonardo da Vinci Club soll es auch geben. Der NFC-Chip und die nötige Antenne sind ins 41 Millimeter große Magnesium-Gehäuse integriert. Preise für die luxuriöse Smartwatch stehen derzeit noch nicht fest. Er soll, wie mir Uhren-Chef Guido Terreni erläuterte, irgendwo zwischen 5.000 und 6.000 Euro liegen.
Guido Terreni ist bei Bulgari für das Uhrengeschäft zuständig
2014 beginnt bei Nomos in Glashütte –ich habe an dieser Stelle ausgiebig berichtet- mit dem Handaufzugskaliber DUW 4401 (Deutsche Uhren Werke 4401) eine neue Mechanik-Ära. Der Grund: Erstmals verwendeten die fidelen Sachsen in dem Uhrwerk ein hauseigenes Assortiment, sprich ein selbst gefertigtes und „Swing“ getauftes Schwing- und Hemmungssystem bestehend aus Ankerrad, Anker, Unruh und Unruhspirale. Selbiges findet sich auch in der allerneuesten Kaliber-Kreation DUW 3001, welche vorerst einmal dem hauseigenen „Tangomat“ zur Seite stehen wird.
Der Vollständigkeit halber zu den Automatikkalibern Epsilon ohne sowie der Zeta mit Fensterdatum retrospektiv noch einmal so viel:
Nomos Kaliber Epsilon
Durchmesser 31 mm Höhe 4,3 mm Beidseitig wirkender Rotoraufzug mit Wippenwechsler Nach Vollaufzug verlangsamen sich die Bewegungen der Kugellager-Schwungmasse Gangautonomie 43 Stunden Glashütter Dreiviertelplatine Glashütter Gesperr
Kaliber Epsilon unter dem Zifferblatt
zugekauftes Schwing- und Hemmungssystem Unruhfrequenz drei Hertz
Das jüngste Manufaktur-Oeuvre folgt der neuen Systematik bei den Kaliberbezeichnungen. Beim ausgesprochen flach ausgeführten DUW 3001
Nomos Manufaktur-Automatik DUW 3001
handelt es sich um eine komplette Glashütter Eigenentwicklung, bei der, wie mir Geschäftsführer und Mit-Eigentümer Uwe Arendt berichtete, keine Schweizer Komponenten mehr zum Einsatz gelangen.
Uwe Ahrendt
Fakten sagen mehr als viele Worte:
Durchmesser 12 ¾ Linien oder 28,8 Millimeter Bauhöhe nur 3,2 mm
Das Manufakturkaliber Nomos DUW 3001 im Profil
157 Komponenten Glashütter Dreiviertelplatine, beidseitig wirkender Rotoraufzug, Polarisierung der Rotorbewegungen mit Hilfe eines Doppelklinkenrads
Verlust bei Drehrichtungswechsel zehn Bogengrade Entkoppelung der Automatik vom Handaufzug durch eine schwenkbare Wippe Bei Vollaufzug bleibt die Schwungmasse stehen Kugellagerrotor (Stahlkugeln) komplett aus Wolfram (Schwermetall) gefertigt Aufzugseffizienz: eine Stunde Umlaufgerät ergibt 22 Stunden Gangautonomie eine Zugfeder Gangautonomie ca. 42 Stunden Nomos Swing-System mit Glucydur-Unruh und blauer Unruhspirale (Rohspirale von Haas, Terminierung und Matching bei Nomos) Unruhfrequenz drei Hertz Unruh-Amplitude in Flachlage bei Vollaufzug ca. 310 Grad, nach 24 Stunden zwischen 280 und 290 Bogengrade reguliert in sechs Lagen Unruhstopp
Unterzifferblattansicht des Nomos-Kalibers DUW 3001
Die ersten Werke werden ab Herbst 2015 in der Nomos „Minimatik“ zu finden sein. Wie der Modellname schon andeutet, eignet sich diese Edelstahl-Armbanduhr mit 35,5 Millimeter Gehäusedurchmesser, bombierten Saphirglas vorne und Saphirglas-Sichtboden nicht unbedingt für maskuline teutonische Handgelenke. Die Wasserdichte reicht bis drei bar. In der Höhe misst das Gesamtkunstwerk 8,86 Millimeter.
Die neue Nomos “Minimatik” im Profil Einen Preis habe ich natürlich auch: 2.800 Euro
Nomos “Tangente 35″ (links) und Nomos “Minimatik” rechts
Daneben offeriert Nomos auch die beliebte Tangente mit dem DUW 3001. Das 35 Millimeter große Stahl-Modell „Tangente 35“ ist für 2.600 Euro zu haben.