Alle Jahre wieder möchte Mann sagen, denn Zahlen gehören zum Uhrenbusiness wie Zeiger vors Zifferblatt. Im Frühjahr publizieren freilich nicht nur jene Konzerne, welche es als börsennotierte Unternehmen rein rechtlich müssen, sondern auch der Eidgenössische Branchenverband Fédération Horlogère, kurz FH genannt. Grund zum Jubeln gibt es hier eher nicht, denn das Schweizer Uhrenjahr 2013 weist eine insgesamt durchwachsene Bilanz auf. Zwar kletterten die Exporte verglichen mit 2012 abermals, und zwar um 1,9 Prozent auf 21,8 Milliarden Schweizerfranken, aber gegenüber dem 2012-er Plus von elf Prozent ist das eher enttäuschend. Einer der Gründe ist sicher in Hongkong und Festland-China zu suchen, wie die nachfolgende Zusammenstellung der 15 wichtigsten Exportmärkte zeigt:
Die Exporte nach China konnten vor allem im ersten Halbjahr 2013 keineswegs befriedigen, kletterten im Dezember allerdings wacker nach oben. Das alte Europa steht, wie sich zeigt, insgesamt sehr gut da. Insbesondere Deutschland konnte auf ohnehin schon hohem Niveau nochmals zulegen. Ebenso wie Italien vermeldete die europäische Lokomotive für Dezember 201 aber weniger gute Zahlen. Großbritannien weist in Europa die höchste Wachstumsrate auf, schwächelte im vierten Quartal 2013 aber deutlich. Frankreich konstatierte im Frühjahr und den Sommer 2013 schwere Einbrüche bei den Uhrenimporten.
Beim Analysieren der summa summarum positiven Europa-Statistik darf freilich nicht vergessen werden, dass ein großer Teil der importierten Uhren die jeweiligen Länder an den Handgelenken vor allem chinesischer Touristen wieder verlassen.
Im zweiten Halbjahr 2013 zeichnete sich mit drei Prozent Exportwachstum immerhin eine leichte Besserung gegenüber der ersten Jahreshälfte ab. Von Januar bis Juli konnte die Schweizer Uhrenindustrie wertmäßig nämlich nur um 0,7 Prozent mehr Ware exportieren. Mit einem Plus von 3,8 Prozent gegenüber 2012 brachte der Dezember 2013 ein überdurchschnittliches Resultat.
Fast von selbst mag sich in diesem Zusammenhang verstehen, dass fast 95 Prozent der eidgenössischen Ausfuhren Fertig- und da hauptsächlich Armbanduhren betreffen. Wertmäßig melden die amtlichen Statistiken ein Wachstum von zwei Prozent auf 20,6 Milliarden Schweizerfranken. Die Stückzahl reduzierte sich gegenüber 2012 erneut. Im aktuellen Fall um rund eine Million oder 3,6 Prozent auf nur noch 28,1 Millionen Exemplare. Daraus ergibt sich ganz klar ein abermals gestiegener Durchschnittspreis.
Die amtlichen Statistiken unterteilen die exportieren Uhren in vier Preissegmente, welche sich auf die ausgewiesenen Exportpreise beziehen:
bis 200 CHF: - 8,5 % auf 18,2 Millionen Einheiten
200 - 500 CHF: + 14,2 % bei Stückzahlen und +12,7 % wertmäßig
500 - 3.000 CHF: + 2,0 % bei Stückzahlen und -1,4 % wertmäßig
über 3.000 CHF: + 2,8 % wertmäßig
Uhren mit Edelstahlschalen legten wertmäßig um 4,9 Prozent zu, Zeitmesser mit Gehäusen aus anderen Metallen, beispielsweise Aluminium um 15,7 Prozent. Edelmetalle verloren 0,3 Prozent. Bei den Stückzahlen ergibt sich ein anders Bild. Stahluhren plus ein Prozent zulegen. Andere Gehäusematerialien minus 8,4 und andere Metalle sogar minus 11,7 Prozent.
Was das Jahr 2014 bringen wird, lässt sich im Moment nur schwer prognostizieren. Die Messeverkäufe in Genf konnten sich sehen lassen. Aber speziell über den Top-Luxus-Uhren schwebt das Damoklesschwert der chinesischen Antikorruptionspolitik. Bricht dieser Markt weiterhin in diesen Größenordnungen ein, dürfte es der erfolgsverwöhnten Branche schwerlich gelingen, die sinkenden Erlöse im Reich der Mitte durch entsprechendes Umsatzwachstum in anderen Märkten zu kompensieren. Massive Rückgänge wie 2009 sind allerdings eher nicht zu erwarten. Aber es scheint auch nicht so, dass die Bäume zwangsläufig weiter in den Himmel wachsen.