Wer chronometrisch nicht nur bei Teutonen mit kräftigen Handgelenken sondern auch bei zierlichen Asiaten und dem weiblichen Geschlecht punkten will, muss sich mäßigen. Diese Erkenntnis mussten auch Christine Hutter und ihr Team von Moritz Grossmann machen. Opulenz passt nur schwer zu schlanken Handgelenken. Diesem Sachverhalt trägt „Tefnut“ Rechnung.

Die 39 Millimeter große Tefnut in Rotgold

und in Weißgold
Die neue, wiederum sehr schlicht ausgeführte Armbanduhr konnte ich in Basel erstmals begutachten. Die Version für Herren misst moderate 39, jene für Damen 36 Millimeter.

Die Tefnut in 36 Millimeter mit Diamantlünette
Wie schon zuvor entstammt der in diesem Fall vielleicht etwas gewöhnungsbedürftige Name der altägyptischen Mythologie. Tefnut, eine Göttin, symbolisiert das Temperament des Feuers und die subtile Eleganz der nubischen Katze.
Männer, die sich für eine subtil temperamentvolle Begleiterin am Handgelenk entscheiden, werden natürlich erst einmal das Gehäuse umdrehen, um ihr Herz und ihre Seele, sprich das natürlich konventionell tickende Innenleben zu begutachten. Dieses ist in der Tat ganz neu, verlangt regelmäßige Kontaktaufnahme zum Zweck manueller Energiezufuhr und nennt sich ganz schlicht 102.0.

Das neue Handaufzugsjkaliber 102,0 von Moritz Grossmann
Jens Schneider und sein Team haben es von der Pike auf neu entwickelt. Mit gerade einmal 26 Millimetern Durchmesser und knapp 3,45 Millimetern Bauhöhe besitzt es echte Passepartout-Qualitäten.
Trotz der deutlich geringeren Abmessungen sind die Merkmale Grossmann’scher Uhrmacherkunst geblieben. Will heißen: Beim 102.0 handelt es sich um eine klassisch geprägte Pfeiler-Konstruktion mit unterer Platine und einer Räderwerksbrücke, welche diese zu 3/5 überdeckt.

Das 102.0 ist ein so genanntes Pfeilerwerk, einen gestuften Unruhkloben sowie ein Neusilber-Gestell
Unverzichtbar waren, wie mir die Uhrmacherin Christine Hutter am Stand erläuterte, drei verschraubte Chatons sowie der separat demontierbare Aufzugsblock.

Unterzifferblattansicht des Grossmann 102.0

Das Grossmann 102.0 ohne die 3/5 Räderwerksbrücke
Die spezifisch gestaltete Unruh mit vier Masse- und zwei fein dosiert verstellbaren Regulierschrauben tickt in diesem Uhrwerk etwas emsiger als zuvor. Pro Stunde vollzieht sie zusammen mit der Flachspirale 21.600 Halbschwingungen, was einer Frequenz von drei Hertz entspricht. Auf dem handgravierten Unruhkloben finden sich der Rückerzeiger und die Feinregulierung à la Moritz Grossmann, Hiermit lässt sich der tägliche Gang auf einfache Weise regulieren. Je nach Bewegungsrichtung wird die aktive Länge der Unruhspirale verlängert oder verkürzt. Das wie das Sekundenrad unter einem handgravierten Kloben drehende Ankerrad besitzt 18 Zähne.

Die Glucydur-Unruh trägt vier Masse- und zwei Regulierschrauben. Anker- und Sekundenrad (links) drehen unter handgravierten Kloben
Der Energiespeicher, sprich das Federhaus ist oben und unten in Lochsteinen gelagert. Die Kraftübertragung zum Schwing- und Hemmungssystem erfolgt auf modifiziertem Weg, damit das Uhrwerk flacher ausfallen und der verfügbare Platz optimal genutzt werden konnten. Nach dem manuellem Aufziehen, das sich übrigens butterweich gestaltet und irgendwie süchtig machen kann, stehen 48 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Der gesamte Mikrokosmos besteht aus 196 Komponenten.
Das Manufakturkaliber 102.0 in Zahlen und Fakten:
Durchmesser 26 Millimeter
Bauhöhe 3,45 Millimeter
196 Komponenten
davon 26 funktionale Steine, drei gefasst in verschraubten Goldchatons
Grossmann-Unruh mit vier Masse- und zwei Regulierschrauben
Flachspirale Typ Nivarox 1
Ankerhemmung
Reguliert in fünf Positionen
ein Federhaus, beidseitig in Steinen gelagert
Gangautonomie 48 Stunden


Tefnut 39 Millimeter in Rotgold
Gehäuse der große „Tefnut“
Dreiteilig aus massivem Rot- oder Weißgold
Sichtboden
Durchmesser 39 Millimeter
Höhe 8,5 Millimeter
Massivgoldene Aufzugs- und Zeigerstellkrone
massivsilberner Zifferblatt
handgefertigte Stahlzeiger
Preise:
22.400 Euro in Rotgold
24.400 Euro in Weißgold
Beim 36-Millimeter-Modell in Rotgold mit Perlmutt-Zifferblatt, der “Tefnut Lady” kommen Damen für 21.400 Euro zum Zuge. Weißgold kostet 1.200 Euro mehr.

“Tefnut Lady” in Rotgold

Für 26.200 bzw. 27.400 Euro gibt es zusätzlich 80 Diamanten von zusammen 0,73 Karat


Die “Tefnut Lady” aufgewertet durch 80 Brillanten