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Channel: Gisbert L. Brunner
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Baselworld 2015: Glashütte Original und der kosmopolitische Senator

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Als Glashütte Original im Vorfeld der Baselworld 2012 das uhrmacherisch hoch komplexe „Grande Cosmopolite Tourbillon“ vorstellte, erlaubte ich mir die vorsichtige Frage nach den Sinn eines weithin sichtbaren Drehgangs in dieser sehr universellen Art Armbanduhr. 

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Glashütte Original Grande Cosmopolite Tourbillon von 2012 

2015 hat Glashütte Original meine Frage in Gestalt der abgespeckten „Senator Cosmopolite“ mit dem neuen Automatikkaliber 89 beantwortet. 

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Senator Cosmopolite von Glashütte Original

Wenn Globetrotter und weltweit agierende Geschäftsleute rund um den Erdball unterwegs sind, werden sie das einzigartige Zeitzonen-Dispositiv in der Tat sehr zu schätzen wissen. Vom Zifferblatt lassen sich zwei beliebig wählbare Zonenzeiten ablesen. Dabei stellen zentral angeordnete Zeiger, so wie Mann es sich wünscht, prominent die jeweilige Lokalzeit dar. Diesen Händen der Zeit ist die große Tag-/Nacht-Anzeige zugeordnet.

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Tag-/Nacht-Indikation für die jeweilige Ortszeit

Einem kleineren Zeigerpaar einst im „Süden“ und jetzt im „Norden“ des Zifferblatts obliegt ebenfalls zusammen mit einer Tag-/Nacht-Indikation (kleiner Punkt im Nebenzifferblatt) die Bewahrung der Heimat- oder Referenzzeit.

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Tag-/Nacht-Anzeige für die Referenzzeit

Mit dem bloßen Weglassen von Tourbillon und ewigem Kalender war es freilich nicht getan. Der Verzicht bedingte eine Neukonstruktion der Zeitzonen-Mechanik unter dem Zifferblatt. Geblieben sind die Vielfalt und die Flexibilität bei den Zeitzonen und den dort herrschenden Zonenzeiten. Insgesamt 37 bildet der universelle Zeitmesser mit Hilfe der offiziellen IATA (Luftfahrt) Orts-Codes ab. Das ausgeklügelte Schaltwerk könnte aber auch problemlos 48 Zonenzeiten abbilden. 

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Unterzifferblatt-Mechanik der Senator Cosmopolite

Korrekter Weise haben die sächsischen Techniker bei ihrer Kreation auch die da und dort herrschenden Sommer- (DST für „Daylight Saving Time“) sowie die Winterzeiten (STD für „Standard Time“) berücksichtigt. Alle 24 Vollstunden-Zeitzonen präsentieren sich schwarz gedruckt im DST- oder STD-Fenster bei der „8“.

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Zeit-Fenster der Senator Cosmopolite

Zehn Halbstunden- Zeitzonen erscheinen in Blau, während sich drei weitere mit Dreiviertelstunden-Abweichung durch rote Farbe zu erkennen geben. Auf diese Weise lässt sich mit einem Blick erkennen, was diesbezüglich Sache ist. Mit anderen Worten: Gute Ablesbarkeit wurde in Glashütte groß geschrieben. Man erkennt, dass es dort Menschen gibt, die gelegentlich reisen und ihre Zeit nicht nur am Schreibtisch verbringen.
Deshalb haben sie auch daran gedacht, dass Mann (und natürlich auch Frau) in westlicher oder östlicher Richtung fliegen können. Dementsprechend folgt das nun einfache und nicht mehr ewige „Panorama“ Großdatum dem Flug durch die Zeitzonen.

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Das nicht mehr ewige Panoramadatum erfordert manuelle Korrektur in allen Monaten mit weniger als 31 Tagen

Wer seine Zeit beispielsweise auf Hawaii umstellt, verändert zwangsläufig auch die Datumsanzeige. Gleiches gilt für Reisende nach Tokio. Der aufwändige Mikrokosmos ist also global nutzbar. Im Gegensatz zum großen Kosmopoliten heißt es nun jedoch in allen Monaten mit weniger als 31 Tagen korrigierend Hand anlegen. Was in meinen Augen leicht verschmerzbar ist.
Bleibt eine Gangreserveindikation, welche in einem Fenster unterhalb der „12“ mitteilt, was von den 72 Stunden Autonomie bei Vollaufzug aktuell noch übrig ist.

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Gangreserveanzeige der Senator Cosmopolite

Die Bedienung ist denkbar einfach. 

Bevor man die zweite Zonenzeit einstellen kann, müssen bei der Senator Cosmopolite erst einmal die Grundeinstellungen vorgenommen werden. Will heißen, der Uhr muss wissen, wo sie überhaupt zu Hause ist. Dazu ist es erforderlich, die Anzeigen für die Heimat- und Ortszeit zu synchronisieren. Im Zeitzonen-Fenster muss die Heimatzeitzone stehen. Bei Sommerzeit im Fenster DST, bei Winterzeit im Fenster STD. Per Krone bei „8“ wird der Zeitzonenring so lange bewegt, bis die Heimatzeitzone im richtigen Fenster eingestellt ist. Die Krone bei der „2“ dient zum Verstellen der kleinen Zeiger für die Heimatzeit, die Krone bei der „4“ zum Verstellen der zentral positionierten Zeiger für die Reise- oder Lokalzeit.
Damit ist der Senator Cosmopolite reisebereit. Alles weitere geschieht nur noch mit Hilfe der Krone bei der “4″.
Reisen in östlicher Richtung: Krone im Uhrzeigersinn drehen bis der entsprechende IATA Code im DST- oder STD-Fenster erscheint.
Reisen gen Westen: Drehen eben jener Krone entgegen dem Uhrzeigersinn.
So oder so springen die beiden zentralen Zeiger in 15-Minuten-Schritten so lange vor oder zurück bis besagter IATA Code zu sehen ist. Dann stimmen auch die Tag-/Nacht-Anzeiger und das Datum bezogen auf den Zielort.

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Die Krone bei der “4″ ist dem Zeitzonen-Dispositiv der Senator Cosmopolite gewidmet

Über die Krone bei der „8“ erfolgt das Einstellen der nach dem Abflug eigentlich unantastbaren Referenz- oder Heimatzeit. 

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Mit der Krone bei “8″ lassen sich vor der Abreise die Grundeinstellungen vornehmen.

Das Automatikkaliber 89-02 mit Mikrorotor besitzt eine Unruh mit variablem Trägheitsmoment, Frequenz 4 Hertz. Jedes Exemplar verlangt nach mehr als 400 Komponenten.

Fakten und Zahlen zur Senator Cosmopolite:
Gehäuse:

Durchmesser 44 Millimeter
Höhe 14 Millimeter
18-karätiges Rotgold, 36.500 Euro
18-karätiges Weißgold, 38.000 Euro
wasserdicht bis fünf bar
Saphirglas beidseitig entspiegelt
Saphirglasboden

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Manufaktur-Automatik Kaliber 89-02 mit Mikrorotor. Einer der Rücker mit Schwanenhals-Feinregulierung dient zu Einstellung des Anker-Abfalls. Der zweite ist nur aus ästhetischen Gründen vorhanden.

Uhrwerk:
Kaliber 89-02
Selbstaufzug durch skelettierten Mikrorotor mit äußerem Goldsegment
Durchmesser 39,2 Millimeter
Höhe acht Millimeter
Unruh mit variablem Trägheitsmoment
Anachron-Unruhspirale
Rücker zum Einstellen des Anker-Abfalls
Frequenz vier Hertz
Gangautonomie 72 Stunden
mehr als 400 Bauteile
davon 63 funktionale Steine


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