Auf Computer, Telefone und andere Gadgets mag man sich bei Apple ja durchaus verstehen. Aber bei den Uhren sehen die Dinge wohl (noc?)anders aus. Wie sonst können sich die Produktverantwortlichen während der Launching-Pressekonferenz zur Behauptung versteigen, ihre Apple Watch besäße erstmals ein kratzfestes Goldgehäuse? Vielleicht hätte man zuvor einen Praktikanten mit gründlichen Marktanalysen betrauen sollen. Dann wäre klar geworden, dass Hublot schon 2011 erstmals mit dem ab 2008 entwickelten „Magic Gold“ ans Licht der Öffentlichkeit getreten ist. Und 2012 entstand die „Big Bang Magic Gold“ im Zuge der neuen Kooperation mit Ferrari. Und dieses Material ist wirklich derart kratzfest, dass selbst stählerne Messer keine Chance haben. Der Grund: Das Material mit einem Feinheitsgehalt von 750/1000 resultiert aus der patentierten Fusion von Hochleistungskeramik und 24-karätigem Gold.

Links Keramik, rechts die mit Gold zu “Magic Gold” verquickte Keramik
Die Verquickung, welche am Ende den strengen Anforderungen der eidgenössischen Edelmetallkontrolle genügen muss, um sich 18-karätig nennen zu dürfen, stellt eine extreme Herausforderung dar. Sie besitzt eine Härte von 1.000 Vickers. Damit übertrifft „Magic Gold“ konventionelles 18-karätiges Gold um das Fünffache. Das zeitraubende Fertigungsprozedere vollzieht Hublot in einem kostspieligen Labor, welches trotz Hightech-Equipment irgendwie an eine Alchimistenküche erinnert.

Blick ins Labor, wo Magic Gold entsteht

Zunächst entsteht per isostatischer Kaltpressung aus Borkarbidpulver ein runder Keramik-Stab, der durch das Aushärten im Hochtemperaturofen seine poröse aber feste Struktur erhält. Zum Schmelzen von 24-karätigem Feingold und dem Verpressen in die kleinen Poren braucht es Hitze und Druck.



24-karätiges Gold vor dem Schmelzen
Das ausgeklügelte Verfahren gelingt mit Hilfe eines inerten Gases. Am Ende besitzt, sofern alles korrekt abgelaufen ist, der Materialverbund den gewünschten und zertifizierten Feingoldgehalt. Dass aus dem gewichtigen Rundling einmal fertige Uhrengehäuse werden, ist in diesem Stadium nur schwer vorstellbar. Die verschiedenen Schritte dorthin gestalten sich infolge der immensen Härte nicht minder anspruchsvoll. Weil das magische Gold elektrische Leitfähigkeit besitzt, können Drahterodier-Automaten die Komponenten langsam und hoch präzise aus dem Vollen schneiden. Bei der weiteren Bearbeitung zeigt sich, dass Hart und Weich beim Magic Gold nur vordergründig zusammengefunden haben. Löcher bohren mit schnell rotierenden Diamantbohrern erzeugt derart viel Hitze, dass sich das Gold mit einem Schmelzpunkt von nur 1.100 °Celsius an den Rändern verflüssigt. Die Konsequenz: unsaubere und damit intolerable Kanten. Abhilfe schafft ein wassergeführter Laserscheider.

Bearbeitung von Magic Gold mit wassergeführtem Laser
Für den letzten Feinschliff sorgen Diamant-Werkzeuge. Wegen des immensen Aufwands arbeitet Hublot daran, exakt vorgeformte Keramikkomponenten mit flüssigem Gold zu „befüllen“ und diese dann nur noch zu finissieren.



Magic Gold-Komponenten vor und nach der Politur
In Basel können sich nachhaltig denkende Uhrenfreaks mit Faible für kratzerfreie Oberflächen die neue „Big Bang Unico Full Magic Gold“ zu Gemüte führen.

Hublot “Big Bang Unico Full Magic Gold”
Dieser Schaltrad-Chronograph mit dem hauseigenen Automatikkaliber HUB 1242erinnert auch daran, dass die am Wiederaufstieg von Hublot maßgeblich beteiligte Uhrenlinie „Big Band“ 2015 ihren 10. Geburtstag feiert.

Der Newcomer in Fakten:Uhrwerk: HUB 1242 mit Selbstaufzug, Chronograph, Schaltradsteuerung, Doppelkupplung
Gangautonomie ca. 72 Stunden
Unruhfrequenz vier Hertz
Gehäuse Magic Gold, 18 Karat
Drücker Titan
Titan-Saphirglas-Sichtboden
Durchmesser 45 Millimeter
Wasserdicht bis zehn barLimitiert auf 250 Exemplare