
Neu von Jaeger-LeCoultre zum SIHH 2015; „Duomètre Sphérotourbillon Moon“
Von der Pike
auf neu ist das Handaufzugswerk in dieser Armbanduhr nicht. Es folgt zum einen dem
innovativen, nur bei Jaeger-LeCoultre erhältlichen Dual-Wing-Konzepts. Hier kooperieren
zwei voneinander getrennt agierende Mechanismen mit separaten Energiespeichern
in ein und demselben Kaliber. Dabei kümmert sich einer der beiden Flügel um die
Zeitanzeige, der andere dem darüber hinaus Gehenden. Aus dieser Idee, die Dinge
zu trennen, entstand die „Duomètre“ Linie. Pünktlich zum SIHH 2012 bereicherte
in diesem Zusammenhang das „Sphérotourbillon“ die ohnehin schon sehr breite
Drehgang-Palette der Traditionsmanufaktur um eine weitere Facette. Bei diesem Zeitmesser
gehen die ungewöhnlichen Drehbewegungen des turmförmigen Wirbelwinds, in dem
die Unruh mit drei Hertz oszilliert, links im Zifferblatt über die Bühne.
Zusätzlich zur Rotation um die Welle seines Titan-Käfigs in dreißig Sekunden
dreht das Tourbillon um eine zweite, 20 Grad geneigte Achse. Hier dauert ein
Umlauf lediglich 15 Sekunden. Auf meine Frage, woraus sich dieses Bewegungsschema
ableitet, bekam ich von CEO Daniel Riedo die Antwort, dass die Konstrukteure das Schauspiel auf die unterschiedlichen
Tragepositionen von Uhren am Handgelenk abgestimmt haben. Deshalb wirkt dieses Tourbillon
den negativen Einflüssen der Erdanziehungskraft besonders effizient entgegen.

Jaeger-LeCoultre CEO Daniel Riedo
Das ist aber nur ein Aspekt dieser Dual-Wing-Armbanduhr. Ein anderer besteht in der besonderen Ausführung des kleinen Sekundenzeigers. Erstmals in der Geschichte des Tourbillons lässt er sich nach dem Flyback-Prinzip mit Hilfe des Drückers bei der „2“ nullstellen. Des Weiteren kann der Stundenzeiger bei Reisen im Handumdrehen die neue Ortszeit indizieren. Ein 24-Stunden-Pendant bewahrt dabei eisern die Heimat- oder Referenzzeit. Tankuhren, sprich Gangreserveanzeigen für die Energiespeicher beider Flügel sind ebenfalls vorhanden.

Links im Zifferblatt: das pendelnde Sphérotourbillon
Nun werden sich meine geschätzten Leserinnen und Leser fragen, was Jaeger-LeCoultre zum SIHH 2015 überhaupt an dieser Uhr getan hat. Das Resultat uhrmacherischen Schaffens ist eigentlich sofort zu erkennen. Es handelt sich um eine Mondphasenindikation. Wer die Manufaktur ein wenig kennt, weiß nun ganz genau, dass man sich im Vallée de Joux mit Normalem kaum zufrieden gibt. In diesem Sinn kann die neue, auf 75 Platin-Exemplare limitierte „Duomètre Sphérotourbillon Moon“ in der Tat mit einem Superlativ aufwarten: Der durch einen Zifferblattausschnitt wandernde Erdtrabant geht erst nach 3.887 Jahren um einen ganzen Tag falsch. Kontrollieren lässt sich dieses Versprechen natürlich kaum. Aber es gibt auch nicht den geringsten Grund, die Berechnungen der Konstrukteure anzuzweifeln.

Anzeigen:
oben 24-Stunden-Indikation für die Referenz- oder Heimatzeit
rechts daneben die Gangreserveanzeige für den Tourbillon-Flügel
rechts Zeitanzeige mit individuell verstellbarem Stundenzeiger
unten kleine Sekunde mit Nullstellfunktion per Drücker
rechts daneben Gangreservenanzeige für die Zeit-Indikation

Der Mond geht erst nach 3.887 Jahren um einen ganzen Tag falsch.
Die geballte mechanische Kompetenz in einem Uhrwerk, dem aus 476 Komponenten zusammengefügten Kaliber 389 hat natürlich ihren Preis. Der liegt bei 281.000 Euro.
Factsheet zur Uhr

Das Manufakturkaliber 389 in der Duomètre Sphérotourbillon Moon
Uhrwerk:
• Handaufzugskaliber 389, Platine, Brücken und Kloben aus Neusilber
• zwei Federhäuser
• Gangautonomie 45 Stunden
• 476 Bauteile
• 56 funktionale Steine
• Durchmesser 33,70 mm
• Bauhöhe 10,45 mm

Sphérotourbillon:
• 105 Komponenten
• Tourbillonkäfig gefertigt aus Titan Grad 5
• Umlaufgeschwindigkeiten 30 und 15 Sekunden
• Neigung des Drehgestells 20 Grad
• Durchmesser des Käfigs 11,50 mm
• Masse des Käfigs 0,518 Gramm
• Unruh aus 14 Karat Gold mit exzentrischen Gold-Reguliergewichten
• Trägheitsmoment = 12.5 mg x cm²
• Unruhfrequenz 21.600 Halbschwingungen/Stunde oder drei Hertz
• zylindrische Unruhspirale
Indikationen:
• Ortszeit, Minuten und kleine Sekunde mit Flyback
• Gangreservanzeigen für den Antrieb des Regulierorgans und der Zusatzfunktionen
• Mondphasenanzeige, Abweichung ein Tag/3.887 Jahre
• 24-Stunden-Referenzzeit
Gehäuse:
• Platin
• Durchmesser: 42 mm
• Höhe: 14.3 mm