Was dem amerikanischen Autofabrikanten James W. Packard recht war, war dem New Yorker Bankier und Uhrensammler Henry Graves jun. (1868 – 1953) nur billig. Als ihm zu Ohren kam, dass Packard 1927 bei Patek Philippe für 12.815 Schweizerfranken eine hoch komplizierte Taschenuhr gekauft hatte, mochte er nicht hintan stehen. 1928 gab er bei der Genfer Nobelmanufaktur ein noch aufwändigeres Teil in Auftrag. Bis 1933 forschten und werkelten die Genfer Uhrmacher. Am 19. Januar des gleichen Jahr konnte der Besteller sein aus insgesamt 900 Teilen komponiertes Meisterwerk mit 24 Komplikationen und einem Gesamtgewicht von 535 Gramm gegen eine Zahlung von insgesamt 60.000 Schweizerfranken entgegennehmen. Die doppelseitige „Graves“-Taschenuhr mit 25-linigem Rohwerk von Victorin Piguet und insgesamt 70 Steinen verfügt u.a. über Grande und Petite Sonnerie mit Westminsterschlag, Minutenrepetition, Wecker, ewigen Kalender, Schleppzeiger-Chronograph, Anzeige der Sternzeit, des Sternenhimmels über New York, des Sonnenauf- und -untergangs sowie der Zeitgleichung.
Allein das Gehäuse bringt 218,90 Gramm auf die Waage. Am 2. Dezember 1999 gelangte sie bei Sotheby’s New York unter den Hammer. Mit einem Zuschlag von 17.191.500 Schweizerfranken erzielte sie den absoluten Weltrekordpreis für Uhren. Patek Philippe hätte sie gerne besessen, musste sich im Bieterkampf letzten Endes jedoch geschlagen geben. Zum Trost war die „Graves“ eine Zeit lang Genfer Patek Philippe-Museum zu sehen.
Heute, am 11. 11. 2014 gelangte das opulente Meisterstück bei Sotheby’s erneut unter den Hammer, der bei einem abermaligen Rekordpreis von 23,2 Millionen Franken fiel. Wer von den zuletzt fünf Bietern erfolgreich war, bleibt ein vorläufiges Geheimnis. Falls Patek Phillipe das Ziel, diese Taschenuhr zu besitzen, nun doch erreicht haben sollte, wird sie über kurz oder lang wieder, dann jedoch nicht nur vorübergehend im Museum auftauchen.