Soeben landete der Geschäftsbericht des eidgenössischen Uhrenmulti Swatch Group zum ersten Halbjahr 2014 in meinem eMail-Briefkasten. Die von CEO Nick Hayek
Nick Hayek
und seinem Team vorgelegten Zahlen können sich einmal mehr sehen lassen:
- Bruttoumsatz des Konzerns wächst um 8,5% auf 4.535 Millionen Schweizerfranken zu konstanten Wechselkursen, oder um 4,0% auf 4.347 Millionen Schweizerfranken zu aktuellen Wechselkursen.
- Wachstum des Bruttoumsatzes im Segment Uhren- und Schmuck von über 10% zu konstanten Wechselkursen, inklusive Produktion von 8,8%, dies trotz des Brandfalles ETA, der den Umsatz um rund 200 Millionen Schweizerfranken geschmälert hat.
- In den ersten sechs Monaten des Jahres wiederum Schaffung von über 800 neuen Arbeitsstellen, davon über 460 in der Schweiz.
- Betriebsgewinn wie erwartet wegen der negativen Währungssituation, den hohen Marketingaufwendungen für die Olympischen Spiele von Sotchi und des Brandfalles ETA mit 830 Millionen Schweizerfranken ist um 8,8% tiefer als im Vorjahr, die operative Marge erreicht dennoch 20,2%.
- Konzerngewinn beträgt 680 Millionen Schweizerfranken, 11,5% unter dem ersten Halbjahr 2013, mit einer Netto-Umsatzrendite von 16,6%.
- Positiver Ausblick für das zweite Halbjahr, mit einer verbesserten Vergleichsbasis bei den Wechselkursen und der schon im Juli wieder verbesserten Situation bei ETA nach der Überwindung des Brandfalles.
Überblick Gesamtkonzern
Die Swatch Group erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2014 einen Bruttoumsatz zu konstanten Wechselkursen von 4.535 Millionen Schweizerfranken und wuchs somit um weitere 8,5%. Der bereits überbewertete Schweizer Franken hat sich, verglichen zum ersten Semester des Vorjahres, gegenüber den Währungen aller wichtigen Absatzregionen des Konzerns zusätzlich verstärkt. Durch diese äußerst negative Wechselkurssituation wurde der Konzernumsatz um 188 Millionen Schweizerfranken oder 4,5 Prozentpunkte geschmälert.
Im Uhren- und Schmucksegment (inklusive Produktion) verzeichnete die Swatch Group ein Bruttoumsatz-Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 8,8% zu konstanten respektive 4,3% zu aktuellen Wechselkursen. Dieses Wachstum wurde durch die starken Marken und das erweiterte Vertriebsnetz der Gruppe getrieben. In Lokalwährung sind alle Märkte, außer vereinzelte europäische Länder, weiterhin auf Wachstumskurs gegenüber den sehr hohen Vorjahreszahlen. Dies trifft auch für China zu. Bei allen Marken wurde zudem weiter intensiv in das Marketing investiert, insbesondere bei Omega anlässlich der Olympischen Winterspiele in Sotchi.
Bei Harry Winston wurden weitere wichtige Investitionen in eine breitere Produktpalette, in eine höhere Verfügbarkeit der „Haute Joaillerie“ und in die anlässlich Baselworld 2014 neu präsentierte Uhrenkollektion,
Vorgestellt im Rahmen der Baselworld 2014: Harry Winston Midnight Moon Phase
welche ab dem zweiten Halbjahr 2014 in den Verkaufssalons verfügbar sein wird, vorgenommen. Ebenfalls wurde in die Erneuerung der Verkaufssalons investiert.
Eine materielle Belastung auf die Produktion der Gruppe verursachte der Brandfall bei ETA vom 29. Dezember 2013. Obwohl der Brand schnell unter Kontrolle gebracht wurde, entstand ein erheblicher Sachschaden und ein Betriebsausfall in der Galvanikabteilung und der nachgelagerten Uhrwerkproduktion. ETA beendigte die Aufräumarbeiten bereits im Januar 2014, doch konnte aufgrund der langen Liefertermine für Ersatzinstallationen, die ausgebrannte Galvanikabteilung im Laufe des ersten Halbjahres 2014 nicht wie vorgesehen wieder aufgebaut werden. Der Brandfall beeinträchtigte, durch entstandene Lieferausfälle und -verzögerungen, den Bruttoumsatz um rund 200 Millionen Schweizerfranken. Inzwischen wurde jedoch die Produktion bei der ETA umorganisiert, so dass es im zweiten Halbjahr 2014 voraussichtlich nur zu wenigen weiteren Verzögerungen in der Uhrwerkproduktion kommen sollte.
Das Segment der Elektronischen Systeme bleibt weiterhin der Überbewertung des Schweizerfranken ausgesetzt, insbesondere gegenüber dem USD und dem JPY, welche gegenüber der Vorjahresperiode einer weiteren Erosion von -5% bzw. -11% unterlagen. Dieses Segment erwirtschaftete einen Bruttoumsatz von 146 Millionen Schweizerfranken, was einem Rückgang von 2,0% zu aktuellen Wechselkursen entspricht, wobei in den Monaten Mai und Juni sich der Umsatz wieder sehr positiv entwickelte.
Trotz der ungünstigen Wechselkurssituation und der Belastung der Uhrwerkproduktion aufgrund des Brandfalles bei ETA, bleibt die Gruppe bei ihrer langfristigen defensiven Preisanpassungspolitik, welche die Priorität dem Gewinn von Marktanteilen gegenüber kurzfristigen Rentabilitätsüberlegungen gibt. Unter diesen Umständen hat Swatch Group einen Betriebsgewinn von 830 Millionen Schweizerfranken und einen Konzerngewinn von 680 Millionen Schweizerfranken erwirtschaftet. Ebenfalls wurden seit Ende 2013 weltweit über 800 Arbeitsstellen geschaffen, wovon 460 in der Schweiz. Insgesamt beschäftigt die Swatch Group per Ende Juni 2014 damit über 34 000 Mitarbeitende. Auch wurden 396 Millionen Schweizerfranken in Betriebsaktiven investiert. Der operative Cash Flow für das erste Halbjahr 2014 beläuft sich auf insgesamt 1.013 Millionen Schweizerfranken.
Die Warenvorräte betragen per Ende Juni 2014 insgesamt 5.729 Millionen Schweizerfranken. Der Lagerzuwachs von rund 300 Millionen Schweizerfranken gegenüber Ende Jahr ist zum größten Teil auf die halbfertigen und fertigen Produkte zurückzuführen. Für den bereits erwähnten Ausbau der Marke Harry Winston wurden über 140 Millionen Schweizerfranken in die neue, mit Diamanten bestückte „Haute Joaillerie“ Kollektion, investiert. Die Eröffnung neuer eigener Shops, die bevorstehende Lancierung der neuen Omega Master Co-Axial mit antimagnetischem Werk sowie die weltweite Lancierung der Swatch Sistem51 im zweiten Halbjahr, sind weitere Elemente dieses positiven Lageraufbaus.
Ausblick
Die Aussichten des Konzerns sind in allen Regionen und Segmenten weiterhin sehr gut und ein vielversprechendes zweites Halbjahr 2014 wird erwartet. Insbesondere in den USA und in Japan entwickeln sich die Verkäufe weiterhin sehr gut. Auch setzt sich auf dem chinesischen Festland der spürbar stärkere Verkaufstrend fort. Hingegen ist die Situation in Hong Kong von Unsicherheiten geprägt. Im zweiten Halbjahr 2014 dürften, aufgrund der voraussichtlich tieferen Vergleichsbasis der Wechselkurse zum Schweizerfranken, die negativen Währungseffekte weniger dramatisch ausfallen als im ersten Halbjahr 2014.
Der Konzern wird seine weltweite Marktpräsenz durch weitere Investitionen in das Marketing, das Retail- und Kundenservicenetz verstärken. Ebenfalls wird fortlaufend in die Weiterbildung des Personals und in die Ausbildung von Berufseinsteigern investiert. Die Marken werden im zweiten Halbjahr 2014 das bestehende und sehr gefragte Sortiment durch die Lancierung neuer Produkte erweitern.
Bei der Marke Swatch wird durch die erhöhte Verfügbarkeit der sehr erfolgreichen und weltweit nachgefragten Sistem51 im zweiten Halbjahr starkes Wachstum erwartet und die Master Co-Axial von Omega wird starke Impulse an der Verkaufsfront bringen. Die im letzten Jahr erworbene Harry Winston entwickelt sich sehr erfreulich und wird, auch mit der Lancierung der neuen Uhrenkollektion, in den kommenden sechs Monaten wiederum einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Gruppe leisten.
Im Bereich der Produktion, dies vor allem für die Zeigerfabrikation von Universo und die Herstellung von Zifferblätter von Rubattel & Weyermann, wird die neue und moderne Fabrikationsstätte in La Chaux-de-Fonds ab August ihren Betrieb aufnehmen. Die Lieferverzögerungen von Uhrwerken bei ETA infolge des Brandfalles werden sich weiter entschärfen.