Über das legendäre „El Primero“-Kaliber von Zenith muss man nicht viele Worte verlieren. Im Frühjahr 1969 debütierte es in Genf als weltweit erster Automatik-Chronograph mit zentral angeordnetem und beidseitig aufziehendem Kugellagerrotor, 50 Stunden Gangautonomie, fünf Hertz Unruhfrequenz, Schaltradsteuerung, horizontaler Räderkupplung, 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler. „Den Ersten“ zeichnete auch ein dimensionaler Superlativ aus: Mit 29,33 Millimetern Durchmesser und nur 6,5 Millimetern Höhe unterbot der zeitschreibende Newcomer den nahezu zeitgleich vorgestellten Mikrorotor-Mitbewerber von Breitling, Büren, Hamilton und Heuer um mehr als einen Millimeter.
Das El-Primero-Kaliber von Zenith in Explosionsdarstellung
Nach einer quarzbedingten Zwangspause ab 1975 kehrte das Kult-Kaliber 1985 auf den Markt zurück. Seitdem ist es aus der Chrono-Szene nicht mehr wegzudenken.
In besagtem Jahr 1969 sorgte auch die kultige Rockband Rolling Stones für Furore. Zum 20. Jahrestag der DDR, verbreitete Kai Blömer per Radiowellen, werde sie am 7. Oktober 1969 auf dem Dach des Springer-Hochhauses in West-Berlin direkt an der Mauer speziell für rockbegeisterte Ost-Bürger spielen. Und genau das erachteten die DDR-Oberen als provokativen Akt des Klassenfeinds.
Gute Stasi-Kontakte in den Westen förderten freilich schnell ans Tageslicht, dass es sich um einen ausgekochten Jux des damaligen „Treffpunkt”-Moderators handelte. Trotzdem verordnete die Obrigkeit DDR-bekannten Fans der britischen Band für besagten Tag ein Verbot, nach Berlin zu reisen. Andere Jugendliche ließ man vorsorglich verhaften. Ungeachtet dieser präventiven Maßnahmen fanden sich am 7. Oktober mehr als 1000 unbeirrbare Anhänger in der Hauptstadt ein. Rangeleien mit den Ordnungskräften, Verhaftungen und erkennungsdienstliche Behandlungen waren unvermeidbar. Somit hat ein fiktives Konzert nachhaltige Geschichte geschrieben.
Am 10. Juni 2014 werden die Rolling Stones nach 1965 einmal mehr auf der Berliner Waldbühne gastieren.
Zu den Gästen wird auch Jean-Claude Biver, ein eingefleischter Rolling-Stones-Fan gehören.
Am 1. Juni gaben der Chef des Uhrenbereichs der LVMH-Gruppe und Tom Bennett, Chief Executive Officer von Bravado, dem Geschäftsbereich der Universal Music Group, der für weltweites Musik-Merchandising zuständig ist, die Herausgabe eines limitierten Zenith „El Primero Chronomaster 1969“ bekannt.
Die insgesamt nur 250 Uhren weisen Gemeinsamkeiten zwischen der traditionsreichen Uhrenmanufaktur und der legendären Rock-Band auf. Die beiden Totalisatoren sind farblich exakt gleich gestaltet wie jene des Ur-El Primero von 1969. Den Bezug zu den Rolling Stones bildet das unverkennbare rote „Tongue & Lips“-Logo im Feld des 12-Stunden-Zählers. Auch auf dem Saphirglasboden findet sich die rote Zunge zusammen mit dem Schriftzug „The Rolling Stones Edition“. Hinter dem Glas tickt das Automatikkaliber El Primero 4061.
Zenith El Primero Chronomaster 1969 Rolling Stones
In einem ersten Statement bringt Jean-Claude Biver folgendes zum Ausdruck: „Unkonventionelles Denken hat in den 1960er-Jahren die Entwicklung des ersten (El Primero) Chronographenwerks ermöglicht, das die Zeit auf die Zehntelsekunde genau maß. Und die gleiche freie Denkhaltung hat in dieser Zeit die neue Blues-Musik und den Rock ’n’ Roll hervorgebracht. Zenith und die Rolling Stones sind heute beide lebende Legenden. Kein Wunder also, dass sie sich jetzt zusammentun.“ Mehr dazu werde ich am 11. Juni an dieser Stelle posten, wenn ich Gelegenheit hatte, mit Jean-Claude in B erlin zu sprechen. Freude zeigen auch die Rolling Stones: „Wir sind begeistert, bei unserer ‚14 On Fire’-Tour mit einer so großartigen Marke wie Zenith zusammenarbeiten zu können.“
Nicht anwesend sein wird übrigens Jean-Fred Dufour.
Jean-Frédéric Dufour
Der noch-Zenith-CEO steht kurz vor seinem Wechsel zu Rolex. Und Aldo Magada, der künftige Zenith-Chef ist noch nicht an Bord. Somit heißt es „Bühne frei für Jean-Claude!”