In der Uhrenindustrie kenne ich viele Vertriebspartnerschaften. Aber eine von derart langer Dauer war mir bis vor zwei Tagen fremd. Am 21. April ging in Frankfurt die offizielle Eröffnung der Breitling Boutique über die Bühne.

Breitling Boutique Frankfurt, Börsenstraße 2



Und dort konnte ich hören, dass der Schweizer Chronographen-Spezialist und Uhren Trautmann in Karlsruhe seit 1953 zusammenarbeiten. In guten wie in schlechten Zeiten, denn ich mag mich noch gut daran erinnern, wie Bernd Trautmann im Zuge der Quarz-Revolution ziemlich einsam am Messestand der Münchner Inhorgenta saß und sich über jeden Kunden freute. Auch solche, die nur eine oder zwei Uhren kauften.

Breitling Chrono-Matic aus den 1970-er Jahren
Ende der 1970-er Jahre hatte Breitling den absoluten Tiefpunkt seiner knapp hundertjährigen Geschichte erreicht. Am 27. August 1979 stand im Schweizer Branchenblatt „L‘Information Horlogere Suisse“ zu lesen, dass Breitling seinen Betrieb komplett einstellen werde, nachdem bereits im Jahr zuvor insgesamt 18 Mitarbeiter in der Jurametropole La Chaux-de-Fonds und sechs in Genf ihren Job verloren hatten. Angesichts turbulenter Zeiten, einer ernsthaften Erkrankung von Willy Breitling und keiner geeigneten Nachfolger im Kreis der Familie war der Entschluss mehr als nachvollziehbar.

Willy Breitling
Als Grandseigneur alter Schule wählte der Patron den geordneten Rückzug. Weil ein Konkurs undenkbar war, verkaufte Willy Breitling, was in äußerst schwierigen Zeiten noch irgendwie an den Mann zu bringen war. Zu den Kunden gehörte Ernest Schneider, Inhaber des Uhrenfabrikanten Sicura.

Ernest Schneider
Im April 1979 unterzeichneten beide einen Vertrag zur Übernahme der Namen Breitling und „Navitimer“. Nur einen Monat später segnete Willy Breitling das Zeitliche. Die offizielle Registrierung der Breitling Montres S. A. und die Verlegung des Firmensitzes nach Grenchen erfolgten am 30.11.1982. Und damit startete das traditionsreiche Label zu neuen Höhenflügen. Die Familie Trautmann hat daran einen nicht unwesentlichen Anteil. Deutschland gehört bei Breitling zu wichtigsten Märkten. Da konnte und durfte die Einrichtung der ersten Markenboutique hierzulande nicht ausbleiben. Weltweit gibt es gegenwärtig 42 eigene Verkaufspunkte. Für den in der Frankfurter Börsenstraße 2 haben Felix und Martin Trautmann in Juwelier Rüschenbeck ein gleichermaßen engagierter wie kompetenter Partner gefunden.

Willy Rückenbeck (links) und Martin Trautmann
Nachdem das Soft-Opening schon einige Wochen zurückliegt, konkret war es am 12. Dezember 2014, konnte Willy Rüschenbeck in Frankfurt auch schon ein erstes Fazit ziehen: „Unsere Breitling Boutique ist deutlich erfolgreicher angelaufen, als wir und das erwartet haben.“ Meine Frage, ob Breitling die Boutique mit speziellen Produkten versorge, verneinte der Geschäftsinhaber. „Wir bekommen die Neuigkeiten der Baselworld 2015 sicher früher als andere Konzessionäre. Aber ansonsten muss die Boutique mit der normalen Kollektion erfolgreich sein. Wäre sie das nicht, hätte sie keine Existenzberechtigung.“



Vitrinen in der Frankfurter Breitling Boutique
Erfreulich zu werten ist die Tatsache, dass Breitling-Fans die Modelle mit den eigenen Manufakturkalibern trotz des höheren Preises in zunehmendem Maß akzeptieren. Bleibt mir nur, der neuen Breitling Boutique und dem Verkaufsteam weiterhin viel Erfolg zu wünschen.

Gesichtet in der Breitling Boutique: Das Team der Breitling Wingwalkers (siehe Video)