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Channel: Gisbert L. Brunner
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Sotheby’s New York: Knapp drei Millionen US-Dollar für den Schleppzeiger-Chronographen 124.824 aus dem Patek Philippe Museum

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Diese Armbanduhr mit der Werksnummer 124.824 und dem Gelbgoldgehäuse Nr. 235.326 im so genannten Offiziersstil ist ein höchst beeindruckendes Stück Zeit- und Chronographengeschichte. Bei Patek Philippe verkörpert sie den ersten Schleppzeiger-Chronographen fürs Handgelenk.  

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Die Arbeiten am 12¼-linigen, mit 5,9 Millimeter Bauhöhe extraflach ausgeführten Handaufzugswerk startete der einschlägig erfahrene Meister-Uhrmacher Victorin Piguet im Jahr 1903. Seine Merkmale:  Schleppzeiger-Chronograph, 60-Minuten-Zähler bei der „3“, bimetallische Kompensationsunruh und Breguetspirale.

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Am 13.Oktober 1923 erwarb Attilio Ubertalli, von 1910 bis 1912 der siebte Präsident des italienischen Fußballclubs Juventus Turin den 33 Millimeter kleinen Zeitschreiber mit Email-Zifferblatt und Scharnierboden für 2.500 Schweizerfranken.

Antiquorum versteigerte diesen Zeitmesser am 14. November 1999 in Genf als Los 448 für sagenhafte 2.973.000 Schweizerfranken. Dieser Preis beinhaltet das Aufgeld für den Käufer.

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Es ist davon auszugehen, dass Philippe Stern den Zuschlag erhielt, denn danach fand sich diese Armbanduhr unter der Inventarnummer P-1505 im Genfer Patek-Philippe-Museum. 2005 diente sie der Familienmanufaktur, welche 2014 ihren 175. Geburtstag zelebrierte, als Vorbild für die 2005 vorgestellte Referenz 5959 mit dem Handaufzugskaliber CH R 27-525 PS. Hierbei handelt es sich um den flachsten Schleppzeiger-Chronographen aller Zeiten.

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Patek Philippe Referenz 5959  von 2005

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Patek  Philippe Handaufzugskaliber CH R 27-525 PS von 2005

Am 10.Juni 2014 gelangte die oben beschriebene Nummer 124.824 als Los 175 bei Sotheby’s New York unter den Hammer.

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Das Kleinod gehörte zur „Titanium Collection einzigartiger und bemerkenswerter Armbanduhren von Patek Philippe“, welche insgesamt 7,1 Millionen US-Dollar erlöste und damit deutlich mehr als die geschätzten 4,9 Millionen.

Die gesamte Auktion mit „wichtigen Uhren” spülte 11,7 Millionen Dollar in die Kassen. Damit war sie die bislang umsatzstärkste Versteigerung mit Uhren aus unterschiedlichem Eigentum, welche Sotheby’s in New York jemals abhielt.

Der kleine Chronograph-Rattrapante 124.824 aus dem Patek-Philippe-Museum konnte für 2.965.000 Dollar zugeschlagen werden. Und das war mehr als das Doppelte des Schätzwerts von 1,2 Millionen Dollar.

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Umgerechnet sind das 2.659.000 Schweizerfranken.

Um diese einzigartige Armbanduhr balgten sich Bieter im Saal, am Telefon und online. Nach Aussagen von Sotheby’s ist ein Schweizer Museum der neue Eigentümer. Um das Beyer Museum in Zürich handelt es sich definitiv nicht, was mir René Beyer, den ich heute kontaktierte, am Telefon mitteilte.Ein anderes Museum in der Eidgenossenschaft, das als Käufer in Betracht kommen könnte, fällt mir momentan nicht ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das internationale Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds diese Summe investiert.

Auch Jean-Claude Biver hat sich beim Kauf zurückgehalten. Für ihn war die Uhr zu klein und zu teuer. Sein Tenor: “Außerdem muss man heutzutage sehr vorsichtig agieren, denn die Preise sinken.”


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